--- "Der Schaukasten" ---
Moderator: Homer J. Simpson
- richard55-47
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
Horst, meine Lateinkenntnisse sind ab 1964 leider mit und mit den Orkus runtergegangen. Mir tut heute weh, das zugelassen zu haben, aber jetzt ist zu spät, verlorenes Terrain wieder zu gewinnen.
Bei einer Diskussion über die von dir aufgezeigten Feinheiten muss ich passen.
Bei einer Diskussion über die von dir aufgezeigten Feinheiten muss ich passen.
do ut des.
- Homer J. Simpson
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
Frag mich nicht warum, aber irgendwie habe ich mein Latein (gelernt 1974-1983) noch relativ präsent, jedenfalls im Vergleich zu anderen in dem Alter gelernten Dingen. Das geht noch so lala.
Homer
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- quisquam
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
Mir geht es da leider ähnlich wie richard55-47 und ich fürchte, dass man dies auch meiner Grammatik im Deutschen etwas anmerkt. Das liegt sicher daran, dass ich seinerzeit wenig Freude an dem Fach finden konnte. Ähnlich soll es ja auch den Schülern in der DDR mit dem Russisch gegangen sein - da ist oft auch nicht viel von hängen geblieben.
Grüße, Stefan
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Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
Ich meine das heißt "dem unbesiegten Sonnengott". Dabei ist wichtig, dass unbesiegt etwas anderes als unbesiegbar bedeutet. Lässt interessanten Blick auf die römische Götterwelt zu.
- richard55-47
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
Nach meinem Langenscheidt kann "invictus" auch "unbesiegbar heißen. Ich tendiere zu dieser Bedeutung, sie drückt mehr aus als der Begriff (noch) "unbesiegt". Bei dieser Bedeutung steht im Raum, dass die Unbesiegtheit irgendwann enden kann. Er passt auch mehr in die damalige Zeit, in der ständig neue Götter aufkreuzten und das Christentum ja auch um sich griff. Die Konkurrenz war also groß und musste auch verbal auf Abstand gehalten werden.
do ut des.
- chinamul
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
Richard liegt völlig richtig.
Nicht nur in den einschlägigen Lexika wird als weitere Übersetzung neben der stur wörtlichen als Partizip Vorzeitigkeit Passiv, also mit "unbesiegt", auch "unbesiegbar" angegeben. Eben diese Übersetzung hat Richard gerade sehr einleuchtend für den vorliegenden Fall gerechtfertigt. Bei lateinisch-deutschen Übersetzungen sollte man immer den weiteren Kontext im Auge haben, in dem ein Ausdruck steht. Mit der schlichten Verwendung von Wortgleichungen, wie sie ein Wörterbuch in der Regel allenfalls liefern kann, wird man dem tatsächlichen Gehalt eines lateinischen Textes kaum je gerecht.
Zu dieser Problematik habe ich mich schon vor etlichen Jahren hier im Forum geäußert (s. Link!):
http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... ner#p65957
Gruß
chinamul
Nicht nur in den einschlägigen Lexika wird als weitere Übersetzung neben der stur wörtlichen als Partizip Vorzeitigkeit Passiv, also mit "unbesiegt", auch "unbesiegbar" angegeben. Eben diese Übersetzung hat Richard gerade sehr einleuchtend für den vorliegenden Fall gerechtfertigt. Bei lateinisch-deutschen Übersetzungen sollte man immer den weiteren Kontext im Auge haben, in dem ein Ausdruck steht. Mit der schlichten Verwendung von Wortgleichungen, wie sie ein Wörterbuch in der Regel allenfalls liefern kann, wird man dem tatsächlichen Gehalt eines lateinischen Textes kaum je gerecht.
Zu dieser Problematik habe ich mich schon vor etlichen Jahren hier im Forum geäußert (s. Link!):
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chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
- Laurentius
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
Das ist eine spannende Geschichte mit dieser Legendenkombination. Was so ein einzelner
Buchstabe nicht alles bewirken kann.
Interessehalber kann ich mit einem Philippus II. dienen.
Antoninian Rom, 247 n.Chr.; RIC 226
AV: IMP M IVL PHILIPPVS AVG
RV: AETER NIT IMPER - Sol grüßt n.l. mit Peitsche
Hänge mit meinem Latein noch etwas hinterher. Evtl. kann mir einer von den
Experten auf die Sprünge helfen. Wie kann man "AETER NIT IMPER" interpretieren?
Grüße Laurentius
Buchstabe nicht alles bewirken kann.
Interessehalber kann ich mit einem Philippus II. dienen.
Antoninian Rom, 247 n.Chr.; RIC 226
AV: IMP M IVL PHILIPPVS AVG
RV: AETER NIT IMPER - Sol grüßt n.l. mit Peitsche
Hänge mit meinem Latein noch etwas hinterher. Evtl. kann mir einer von den
Experten auf die Sprünge helfen. Wie kann man "AETER NIT IMPER" interpretieren?
Grüße Laurentius
"CARPE DIEM"
Konstantinische Dynastie, Münzstätte Trier:
https://www.forumancientcoins.com/galle ... album=7436
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- quisquam
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
Ich bin zwar alles andere als ein Lateinexperte, würde es aber als aeternitas imperii (die Ewigkeit der Herrschaft) lesen. Würde ja auch gut in die Zeit der kurzlebigen Soldatenkaiser passen, da man gerne das beschworen hat woran es mangelt.
Grüße, Stefan
Grüße, Stefan
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- antoninus1
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
Hallo Laurentius,
es sollte vollständig AETERNIT(AS) IMPER(II) heißen, also wörtlich etwa "die Unvergänglichkeit des Reiches"
es sollte vollständig AETERNIT(AS) IMPER(II) heißen, also wörtlich etwa "die Unvergänglichkeit des Reiches"
Gruß,
antoninus1
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
Das wäre jetzt interessant, ob die Ewigkeit/Unvergänglichkeit des Reiches oder der Herrschaft des die Münze ausgebenden Kaisers gemeint ist.
Ich denke eher, die Inschrift bezieht sich das gesamte Reich.
Ich denke eher, die Inschrift bezieht sich das gesamte Reich.
Gruß,
antoninus1
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- Homer J. Simpson
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
Kann beides sein. Die vielgerühmte brevitas der stilistisch guten lateinischen Sprache führt manchmal zu solchen Doppeldeutigkeiten.
Homer
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- Laurentius
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
Hervorragend. Vielen Dank Euch allen. Bin ganz Ohr.
Zur Belohnung gibt es noch einen schönen Gordianus III.
Antoninian Rom, 241-243 n.Chr.; RIC 95
AV: IMP GORDIANVS PIVS FEL AVG
RV: VIRTVTI AVGVSTI - Hercules
Grüße Laurentius
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Grüße Laurentius
"CARPE DIEM"
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- ischbierra
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
Vom gleichen Typ habe ich auch zwei Stück, aber mit unterschiedlichen Portraits. Vielleicht läßt sich die Reihe ja noch erweitern.
Gruß ischbierra
Gruß ischbierra
- chinamul
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
Das ist zwar ein Porträt des Gaius Julius Caesar, wenn auch eines, das erheblich idealisiert ist und demzufolge nicht Caesars wahres Aussehen wiedergibt. Dennoch hast Du da eine durchaus sammelwürdige Münze erworben, die nicht jeden Tag angeboten wird und zu der man Dir nur gratulieren kann.
Diese interessante Münze nimmt während des Triumvirats eine Sonderstellung ein, weil es in dieser Zeit keine weiteren vergleichbaren Münzen dieser Art gibt. Ich bin daher nicht einmal sicher, ob es sich bei ihr tatsächlich in erster Linie um ein Geldstück und nicht doch eher um ein reines Propagandamittel gehandelt hat. Dazu ist sie nämlich schon fast zu sehr mit Bedeutung aufgeladen:
1. Das Stück scheint mit besonderer Sorgfalt hergestellt worden zu sein. Das geht soweit, daß mitunter sogar der Rand nachgearbeitet wurde.
2. Octavian meldet damit besonders gegenüber seinem Hauptrivalen Marcus Antonius seinen Anspruch an, Caesars legitimer Nachfolger zu sein, und untermauert das mit dem durch seinen Trauerbart demonstrativ zur Schau getragenen Schmerz über Caesars Tod.
Hier zeige ich noch meine Exemplare dieser recht seltenen Münze. Während das intakte Stück bereits seit knapp 20 Jahren in meiner Sammlung liegt (damals im Münzhandel für DM 200 gekauft), habe ich das Fragment erst vor zwei Jahren bei eBay für € 35 brutto ersteigert.
Gruß
chinamul
Diese interessante Münze nimmt während des Triumvirats eine Sonderstellung ein, weil es in dieser Zeit keine weiteren vergleichbaren Münzen dieser Art gibt. Ich bin daher nicht einmal sicher, ob es sich bei ihr tatsächlich in erster Linie um ein Geldstück und nicht doch eher um ein reines Propagandamittel gehandelt hat. Dazu ist sie nämlich schon fast zu sehr mit Bedeutung aufgeladen:
1. Das Stück scheint mit besonderer Sorgfalt hergestellt worden zu sein. Das geht soweit, daß mitunter sogar der Rand nachgearbeitet wurde.
2. Octavian meldet damit besonders gegenüber seinem Hauptrivalen Marcus Antonius seinen Anspruch an, Caesars legitimer Nachfolger zu sein, und untermauert das mit dem durch seinen Trauerbart demonstrativ zur Schau getragenen Schmerz über Caesars Tod.
Hier zeige ich noch meine Exemplare dieser recht seltenen Münze. Während das intakte Stück bereits seit knapp 20 Jahren in meiner Sammlung liegt (damals im Münzhandel für DM 200 gekauft), habe ich das Fragment erst vor zwei Jahren bei eBay für € 35 brutto ersteigert.
Gruß
chinamul
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