nummis durensis hat geschrieben:Im Grunde geht es ja nicht nur um die Sesterzenschnitzerei, sondern um alle antiken Münzen, die durch das Medium "Internet" in wesentlich grösserem Umfang gehandelt werden als früher.
Man schaue bei ebay: Kaum eine Münze dort, die nicht irgendwie behandelt ist. Dort werden ungereinigte Fundmünzen zu tausenden angeboten und ebenso die verzweifelten Reinigungsversuche der Leutchen, die diese Kupferplättchen in Erwartung eines millionenschweren Fundes erworben haben.
Ja und nein. Wenn ich auf Ebay lese "teilgereinigt", weiß ich genau, was das heißt:
1. Ich habe an der Münze ewig lange rumgeschrubbt, aber sie sieht immer noch bescheiden aus, und jetzt mag ich nimmer, oder
2. Ich habe geschrubbt, bis ich gesehen habe, daß die Münze nichts Besonderes ist, und jetzt mag ich nimmer.
Das ist genauso, wie wenn ich in der Oldtimer-Markt früher gelesen habe "teilrestauriert": Das heißt auch "Ich habe das unterschätzt, wie viel Arbeit das ist und wie viel Geld das kostet, und will das Zeug jetzt nur noch los werden.". Kenne ich, ist mir auch mal so gegangen (lang ist's her).
Das Problem ist aber: Diese amateurgeschrubbten Stücke sind normalerweise wirklich nichts Besonderes, an Constantinen und Gallieni wird so schnell kein Mangel ausbrechen. Aber wenn ich keine Flaviersesterzen in "sehr schön" mehr kriege, weil die alle ein Showtuning verpaßt kriegen, als klassische Blender verkauft werden und in Wirklichkeit kaputt sind, werden hier wirklich Werte für spätere Generationen vernichtet.
Homer