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Verfasst: Fr 09.01.09 16:33
von beachcomber
da verstehe ich nicht, wie man so seinen ruf riskieren kann - und offensichtlich ruinieren sie sich ihren ruf bei einem teil der sammlerschaft, wie die reaktionen hier zeigen - indem man in der gleichen auktion solche teile beimischt.
das bringt vielleicht kurzfristig den schnelle euro (oder franken), aber ob es sich auf lange sicht auszahlt?
wieso ruf riskieren?
das sind händler, keine sammler! denen ist es doch egal was die sammler sich in ihre kästchen legen, solange sie daran verdienen können,der markt entscheidet!
leute die in diesem forum mitlesen, werden wohl kaum auf diese schnitzwerke bieten, weil sie sie erkennen können(und nicht zuletzt weil in diesem forum daraufhingewiesen wird).
trotzdem würde ich jeder zeit bei all diesen auktionshäusern weiterhin kaufen,wenn mich ein stück interessiert.
das hauptproblem sind wohl zuviele sammler die in ihren kämmerlein sitzen und keinen kontakt zu anderen sammlern haben.
(was allerdings bei den heutigen möglichkeiten des www geradezu unglaublich ist)
solange die mehr geld als wissen haben, wird's auch weiter solche machwerke geben!
grüsse
frank

Verfasst: Fr 09.01.09 16:35
von chinamul
Na, lieber helcaraxe, dann sind wir ja immerhin schon zwei Brüder im Geiste! :)
Mit Deiner Vermutung liegst Du wahrscheinlich richtig, obwohl das natürlich rein hypothetische Überlegungen sind. Ich habe das Geld ganz einfach nicht, und deshalb weiß ich natürlich auch nicht, wie ich mich als Millionär verhalten würde. Ob ich allerdings mehr Spaß an meinen Einkäufen hätte, wage ich denn doch zu bezweifeln, wenn nicht gar zu bedreifeln :wink: .
Nur wer so richtig hungrig und durstig ist, weiß einen trockenen Kanten Brot und einen Schluck klaren Wassers zu schätzen.

Gruß

chinamul

Verfasst: Fr 09.01.09 17:16
von emieg1
Es gibt sicherlich immer einige (wenige), die mit einem gewissen Hang zum Perfektionismus in Tateinheit mit einer übervollen Brieftasche bereit sind, Unsummen auszugeben, um die Gewissheit zu haben, auch wirklich das "schönste" Stück auf Gottes Erden zu besitzen...

Abgesehen davon, dass ich weder das ein noch das andere besitze, fehlt mir bei diesen Luxusschnittchen die Patina der vergangenen Jahrhunderte, die IMHO eine antike Münze erst ausmacht. Erst die Unvollkommenheit macht zumindest für mich eine antike Münze sammelWÜRDIG; sie darf dezentriert sein, sie darf auch ein wenig abgegriffen sein... aber ihr darf nicht durch chirurgische Eingriffe jegliche Alterswürde geraubt worden sein - jedenfalls für mich nicht.

Einen Vorteil mag das allerdings haben: Je mehr Menschen Ausschau ausschliesslich nach diesen "Kabinettstückchen" halten, desto mehr fallen die Preise bei den weniger attraktiven Stücken, oder?! Und da liegt doch in der Erhaltung oft nur eine halbe bis eine Note, die aber einen gewaltigen Preisunterschied ausmacht.

In diesem Sinne ein "happy weekend" :)

Verfasst: Fr 09.01.09 17:40
von chinamul
Das könnte Wort für Wort von mir geschrieben sein!
Jetzt sind wir sogar schon drei!

Gruß

chinamul

Verfasst: Fr 09.01.09 17:51
von emieg1
BTW - Wenn Geld keine Rolle spielte und ich alles kaufen könnte, würde mir das Sammeln ganz schnell nicht mehr den rechten Spass machen. Wirklich Freude macht es doch, wenn man nach mehr oder weniger langer Suche ein attraktives Stück zu einem attraktiven Preis ergattert hat und sagen kann, dass das Preis-Leistungs-Niveau stimmt.

Ich möchte nicht wirklich wissen, wie viele dieser teueren Überflieger nach kurzem Ansehen in den Tresor wandern und dort Jahrzehnte vor sich hin dümpeln, bis irgendwelche Erben sie schliesslich wieder auf den Markt werfen.

Zwar muss ich meine wenigen Stücke auch noch in den Münzschuber legen, doch überdenke ich gerade eine Präsentationsmöglichkeit, weil ich sie gerne in meiner Vitrine ausstellen möchte, um mich jeden Tag des Anblicks erfreuen zu können. Leider gibt der Handel da wenig her...

Verfasst: Fr 09.01.09 17:55
von areich
Da stimme ich auch voll zu, allerdings hätte ich gern doppelt soviel Geld für Münzen zur Verfügung, ich denke das hätte keine negativen Auswirkungen. ;)
Ich kann aber damit leben, daß ich wohl nie bei Triton, Gemini und Co. werde mitbieten können.

Es gibt einige Anbieter von schönen Münzschränkchen, allerdings sind die meist im Ausland und mir fällt es schon schwer genug, Geld für literatur abzuzweigen, da habe ich leider kein Geld dafür übrig.

http://www.coincabinets.com/

Verfasst: Fr 09.01.09 18:09
von n.......s
nummis durensis hat geschrieben:Es gibt sicherlich immer einige (wenige), die mit einem gewissen Hang zum Perfektionismus in Tateinheit mit einer übervollen Brieftasche bereit sind, Unsummen auszugeben, um die Gewissheit zu haben, auch wirklich das "schönste" Stück auf Gottes Erden zu besitzen...

Abgesehen davon, dass ich weder das ein noch das andere besitze, fehlt mir bei diesen Luxusschnittchen die Patina der vergangenen Jahrhunderte, die IMHO eine antike Münze erst ausmacht. Erst die Unvollkommenheit macht zumindest für mich eine antike Münze sammelWÜRDIG; sie darf dezentriert sein, sie darf auch ein wenig abgegriffen sein... aber ihr darf nicht durch chirurgische Eingriffe jegliche Alterswürde geraubt worden sein - jedenfalls für mich nicht.

Einen Vorteil mag das allerdings haben: Je mehr Menschen Ausschau ausschliesslich nach diesen "Kabinettstückchen" halten, desto mehr fallen die Preise bei den weniger attraktiven Stücken, oder?! Und da liegt doch in der Erhaltung oft nur eine halbe bis eine Note, die aber einen gewaltigen Preisunterschied ausmacht.

In diesem Sinne ein "happy weekend" :)
feines statement - hat meine volle Zustimmung!
Übrigens erinnert mich die ganze Diskussion ein wenig an Schönheits-OP´s - dort geht es ja auch darum vermeintliche Werte zur Schau zu stellen. Und schließlich entgleitet der Hang zum sog. Perfektionismus ins Perverse, ins Abartige! Wenn ich mir dann so manchen wandelnden Silikon-Ersatzteilspender ansehe, dann schreit dieser bereits nach den nächsten 10000€ um das unvollendete Werk weiter zu entstellen...

Verfasst: Fr 09.01.09 18:20
von emieg1
nephrurus hat geschrieben:
feines statement - hat meine volle Zustimmung!
Übrigens erinnert mich die ganze Diskussion ein wenig an Schönheits-OP´s - dort geht es ja auch darum vermeintliche Werte zur Schau zu stellen. Und schließlich entgleitet der Hang zum sog. Perfektionismus ins Perverse, ins Abartige! Wenn ich mir dann so manchen wandelnden Silikon-Ersatzteilspender ansehe, dann schreit dieser bereits nach den nächsten 10000€ um das unvollendete Werk weiter zu entstellen...
Ich hatte diesen Vergleich auch auf der Zunge liegen, oder - besser gesagt, in den Fingern kribbeln...

Da werden auch tausende Euronen verbraten, um durch diverse Schnitzereien und Entpatinierungsmassnahmen einen Zustand herzustellen, den der eine vielleicht als "erhaltungswürdig" einstufen mag, dem anderen aber die Fußnägel aufrollen lässt :lol:

Aber egal, wo diese Altbausanierung stattfindet - sie sticht immer irgendwem ins Auge...

Verfasst: Fr 09.01.09 18:28
von emieg1
areich hat geschrieben:Es gibt einige Anbieter von schönen Münzschränkchen, allerdings sind die meist im Ausland und mir fällt es schon schwer genug, Geld für literatur abzuzweigen, da habe ich leider kein Geld dafür übrig.
Ich meinte auch keine ganzen Münzschränkchen, sondern Aufsteller. Da habe ich bisher noch nichts passendes gefunden - leider.

Jetzt bastele ich an einer Umbaumassnahme: Durch jahrelanges Sammeln und Reparieren von Armbanduhren haben sich eine Menge Uhrenaufsteller angesammelt, die man umarbeiten könnte, um eine Münze zu präsentieren. Praktischerweise hat man auf diesen Aufstellern ein Feld zur Verfügung, das man gleich passend mit selbstgedruckten Etiketten beschriften könnte.

Wenn ich die beste Möglichkeit gefunden habe, die Münze so zu präsentieren, dass der Halter fast unsichtbar erscheint, werde ich im entsprechenden Forum gerne berichten!

Verfasst: Fr 09.01.09 18:39
von beachcomber
Wirklich Freude macht es doch, wenn man nach mehr oder weniger langer Suche ein attraktives Stück zu einem attraktiven Preis ergattert hat und sagen kann, dass das Preis-Leistungs-Niveau stimmt.
das wird den superreichen auch so gehen - bloss auf einem anderen niveau! :wink:
grüsse
frank

Verfasst: Fr 09.01.09 18:47
von emieg1
beachcomber hat geschrieben: das wird den superreichen auch so gehen - bloss auf einem anderen niveau! :wink:
grüsse
frank
Heisst also nichts anderes als:

Ich habe einen vorzüglich nachgeschnitzten Wer-war-das-nochmal-gleich-Kaiser zum absoluten Schnäppchenpreis ersteigert und hab' somit noch Geld übrig, um meine Putzfee zum Facelifting einladen zu können. Dann lege ich beide nebeneinander, um zu sehen, wer hübscher geworden ist :lol:

Verfasst: Fr 09.01.09 18:49
von Homer J. Simpson
nephrurus hat geschrieben:feines statement - hat meine volle Zustimmung!
Übrigens erinnert mich die ganze Diskussion ein wenig an Schönheits-OP´s - dort geht es ja auch darum vermeintliche Werte zur Schau zu stellen. Und schließlich entgleitet der Hang zum sog. Perfektionismus ins Perverse, ins Abartige! Wenn ich mir dann so manchen wandelnden Silikon-Ersatzteilspender ansehe, dann schreit dieser bereits nach den nächsten 10000€ um das unvollendete Werk weiter zu entstellen...
Ich hatte etwas in eine ähnliche Richtung Gehendes schon mal in einem anderen Thread geschrieben:

Die Sesterzenschnitzerei ist ein Resultat genau desselben Erhaltungswahnes, der auch Millionen Frauen in die Hände von "Schönheitschirurgen" treibt - in beiden Fällen meist überflüssigerweise und mit sehr zweifelhaften Ergebnissen.Eine Frau um 50 meint heutzutage, nicht mehr wie 50 aussehen zu dürfen, und bekommt eingeredet, sie sehe hinterher wieder wie 30 aus; dabei sehen Frauen wie Sesterzen danach eben nicht wie vorzüglich erhalten aus, sondern wie ein mehr oder weniger mißlungenes Schnitzwerk.

Die wirklichen Probleme sind:

1. Die auf Pseudo-Vorzüglich geschnitzten Sesterzen waren großenteils mal wirklich schöne, oft seltene Münzen in passabler bis guter Erhaltung. Als solche sind sie nun kaputt. Wenn der Trend wirklich anhält, wird es in ein paar Jahren schwierig (ich finde, es ist es jetzt schon), einen mittel erhaltenen Sesterzen des 1. oder 2. Jahrhunderts zu finden. Die sind dann bald alle totgeschnitzt. Und mich überkommt bei diesen Schnitzstücken der Jammer, ebenso wie man sich bei manchen kaputtoperierten Frauen denkt: Mein Gott, wie schade, die war bestimmt mal hübsch. Bloß mal als Beispiel Meg Ryan: War in "Harry und Sally" 'ne superschöne Frau, und heute sieht sie aus wie 'ne Halloweenmaske, und zwar nicht, weil sie zwanzig Jahre älter geworden ist.

2. Das ist Vernichtung von Kulturgütern. Mit solchen Schnitzwerken braucht man keine Stempelanalyse mehr zu betreiben. Und so etwas spielt natürlich denen in die Hände, die Münzsammler als Kulturschänder sehen. Hallo, Herr Laufer: Bei den Sesterzenschändern sollten Sie mal angreifen und nicht bei kleinen Ebay-Sammlern, die ihre Münzen wirklich lieb haben!

Homer :evil:

Verfasst: Fr 09.01.09 19:00
von emieg1
Im Grunde geht es ja nicht nur um die Sesterzenschnitzerei, sondern um alle antiken Münzen, die durch das Medium "Internet" in wesentlich grösserem Umfang gehandelt werden als früher.

Man schaue bei ebay: Kaum eine Münze dort, die nicht irgendwie behandelt ist. Dort werden ungereinigte Fundmünzen zu tausenden angeboten und ebenso die verzweifelten Reinigungsversuche der Leutchen, die diese Kupferplättchen in Erwartung eines millionenschweren Fundes erworben haben.

Übrigens... eine Frau um die fünfzig sieht nach einem Facelifting im allgemeinen aus wie ein Mann mit fünfundvierzig :wink:

Verfasst: Fr 09.01.09 19:03
von soggi
beachcomber hat geschrieben:mannomann, selbst NAC vertreibt jetzt diesen schund, schreibt was von 'somewhat tooled':
http://www.sixbid.com/nav.php?p=viewlot&sid=108&lot=968
und hier noch schlimmer 'somewhat reengraved':
http://www.sixbid.com/nav.php?p=viewlot&sid=108&lot=969
und verlangt dann für diesen mist auch noch 5000 CHF!
grüsse
frank
p.s. in diesem 2.teil der kommenden auktion ist kaum eine bronze unberührt, und in dem fantastischen 1. teil der auktion hat's, wie mias ja weiter unten schon vorgestellt hat, auch die eine oder andere bearbeitete!
Ich teile ja ebenfalls die Ansicht, daß antike Münzen bzw generell alle Münzen nicht verschnitzstaltet gehören! Aber ehrlich gesagt kann ich auch nach mehrmaligem Hinsehen und Vergleichen nichts erkennen. Woran erkennt ihr, daß die Stücke behandelt wurden?

Gruß
soggi

Verfasst: Fr 09.01.09 19:05
von kc
Ja leider ist das so :cry: ....Michael Jackson lässt grüßen!