Seite 50 von 572

Verfasst: Di 08.01.08 16:42
von drakenumi1
Zur Abwechslung mal wieder was aus den Tiefen der eigenen Sammlung: Ein Denar des Aelius in allerbester Erhaltung, bestem Stil, schön zentrisch geprägt, ein Stück, was sofort ins Auge fällt. Und was Ihr nicht glauben werdet: Auf der Numismata in Berlin für nuuuur 2,00 Euro erworben. Eigentlich sollte er 5,00 kosten, aber ich habe meine Argumentationsstärke ausgespielt und nach zähem Feilschen auf 2,00 heruntergehandelt. Das sind Schnäppchen, gel?
Ich habe allerdings Bestimmungsprobleme, was die Münzstätte anbetrifft. Kann es sein, daß ich ein Stück aus neuthrakischer Provenienz erworben habe?
Bin an einer Zuordnung sehr interessiert.

Dankeschön für alle ernstgemeinten Zuschriften sagt

drakenumi1

Verfasst: Di 08.01.08 22:07
von Pscipio
Die ist zweifellos von modernem, schlechtem Stil.

Pscipio

Verfasst: Do 10.01.08 12:05
von zacharias
So ist es. Daher hat er auch nur 5 euro bzw. 2 euro gekostet. so blöd könnte ja kein münzhändler / sammler sein dass er einen aelius für so wenig geld verkauft. selbst wenn derjenige sich nicht mit antiken münzen auskennen sollte, so ist doch davon auszugehen dass er sich - gerade bei einer scheinbar so guten erhaltung - bei einem kollegen informieren würde.

gruß, zacharias.

Verfasst: Do 10.01.08 12:51
von drakenumi1
Hallo, Pscipio, zacharias,
Zur Übersetzung meiner Anfrage: Daß es sich hier um eine Fälschung handelt, war von vornherein klar, schon zwischen Verkäufer und Käufer. Meine gewählte Vokabel "neuthrakisch" = bulgarisch war wohl nicht so ganz deutlich :wink: Was mich interessiert, ist die Herkunft dieses Stückes, die "Münzstätte", die Fälscherwerkstatt. Ich tendiere zu Bulgarien. Aber ist dem so?
Wenn die Prägung tatsächlich so "daneben" liegt, was ich noch am ehesten bezügl. des Bartes sehen würde, dürfte der Stempel dann nicht von einem tatsächlich echten Stück abgenommen worden sein. Und gerade die Bulgaren haben aber unter Zuhilfenahme modernster Laser-Kopiertechnik Kopien angefertigt, die auf Prägewerkzeuge übertragen wurden, welche von ungefälschten kaum unterscheidbare Prägungen erzeugt haben. Könnt Ihr das bestätigen:

fragt drakenumi1

Verfasst: Do 10.01.08 12:58
von Pscipio
Das sind gewiss keine von einem echten Stück abgenommene Stempel, dazu ist der Stil zu schlecht. Ob die Fälschung aus Bulgarien stammt, das ist sicher möglich, aber kaum eindeutig festzustellen.

Gruss, Pscipio

Verfasst: Do 10.01.08 16:56
von curtislclay
Das Stück ist stempelgleich mit Prokopov et al., Modern Counterfeits...from Bulgaria, Sofia 2003, S. 53, Nr. 129, "die-engraver 'Varna II'." Also doch "neuthrakisch"!

Verfasst: Do 10.01.08 17:09
von drakenumi1
Herzlichen Dank, Curtis, für die präzise Aufklärung. Also Verdacht zur Herkunft bestätigt.
Was mich jedoch weiterhin stark beschäftigt, ist die Frage, ob die Fälschungen aus dieser Richtung, denen man ja eine erhebliche "Qualität" nicht absprechen kann, bevorzugt vorbildfrei, oder nach tatsächlich existenten Münzen (sozusagen im Abklatsch) hergestellt wurden.?

Es grüßt

drakenumi1

Verfasst: So 20.01.08 17:45
von flar
Ich bin mir bei dieser Münze nicht sicher könnt Ihr mir helfen.

Danke im voraus.

Flar


[ externes Bild ]

Verfasst: So 20.01.08 17:48
von flar
Sorry, Beschreibung vergessen.

Soll sich alut Ebay Verkäufer um einen :

Silber Denar des

Alexander Severus

Av. IMP CM AVR SEV ALEXAND AUG

Rv. VICTORIA AUG

handeln.

Flar

Verfasst: So 20.01.08 21:24
von drakenumi1
Hallo, Flar,
Alexander Severus ist richtig. Seine Büste ist kürassiert und drapiert. Umschrift ist auch o.k.
Rs. Viktoria mit Kranz u. Palmwedel l. stürmend. Umschrift auch o.k.
RIC 302 oder C. 561.

Grüße von

drakenumi1

Verfasst: Mo 21.01.08 09:25
von flar
Danke drakenumi1,

ich habe sie gestern gekauft für 12,00 € fand ich eigentlich O.K. und bin damit meinem Ziel etwas näher (von allen offiziellen Kaisern eine Münze mit einem halbwegs erkennbaren Kopf).

Also recht herzlichen Dank

Flar
Dona Nobis Pacem

Verfasst: Mo 21.01.08 10:20
von Peter43
Hallo flar!

und bin damit meinem Ziel etwas näher (von allen offiziellen Kaisern eine Münze mit einem halbwegs erkennbaren Kopf).

So haben wir alle einmal angefangen! :D

Mit freundlichem Gruß

Verfasst: Mo 21.01.08 11:39
von flar
Genau, wer weiss schon ws noch kommt.

Danke

Flar
Dona Nobis Pacem

Verfasst: Mo 21.01.08 15:28
von zacharias
hallo, der kollege heisst laut münzen und inschriften severus alexander, nicht - wie man so oft hört und liest (zum beispiel bis heute in den auktionskatalogen von künker) - alexander severus.

irgendwie lässt sich die falsche version nicht ausrotten.

grüße an alle, zacharias.

Verfasst: Mo 21.01.08 15:37
von payler
zacharias hat geschrieben:hallo, der kollege heisst laut münzen und inschriften severus alexander, nicht - wie man so oft hört und liest (zum beispiel bis heute in den auktionskatalogen von künker) - alexander severus.

irgendwie lässt sich die falsche version nicht ausrotten.

grüße an alle, zacharias.
Um ganz genau zu sein, hies der Knabe:
Gessius Alexianus Bassianus
Als Cäsar nannte er sich ab Juni 221 Marcus Aurelius Alexander, und als Kaiser Marcus Aurelius Severus Alexander.