Mythologisch interessante Münzen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

Benutzeravatar
Peter43
Beiträge: 13039
Registriert: Mi 11.08.04 02:01
Wohnort: Arae Flaviae, Agri Decumates
Hat sich bedankt: 207 Mal
Danksagung erhalten: 1928 Mal
Kontaktdaten:

Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Sa 17.02.24 12:51

Einige Bemerkungen zurTranquillitas

Etymologie:
tranquillus ist lateinisch “ruhig, still”. Möglicherweise stammt es von trans = “über” in seiner verstärkenden Bedeutung “äußerst” und einem Adjektiv aus der proto-indoeuropäischen Wurzel *kweie- “ruhig sein”. Allerdings ist der Etymologe de Vaan der Meinung, dies sei “semantisch unklar” und phonetisch umstritten.

(1) Ihre älteste Bedeutung bezieht sich wohl auf das Meer und sie ist die Personifikation der Meeresruhe. Bei Porto Anzio bei Antium wurden marmorne Rundaltäre aus dem 1. Jh. n. Chr. gefunden, die sich heute in den Musei Capitolini befinden. Sie tragen die Inschrift ara Tranquillitatis und ara Ventorum und sind geschmückt mit Bildern eines ruhig segelndes Schiffes mit Schiffer und der Prora eines Schiffes. Tranquillitas ist hier also die Sicherheit gegen Meeresstürme.

(2) Auf Münzen kommt Tranquillitatis vor ab Hadrian und Antoninus Pius.

Münze #1
Antoninus Pius, 138 - 161
AR - Denar, 3.27g, 18.0mm, 180°
       Rom, 148-149
Av.: IMP CAES T AEL HADR ANTONINVS PIVS P P
       belorbeerter Kopf n. r.
Rv.: TR POT XIIII COS IIII
       Tranquillitas, drapiert und diademiert, steht frontal, Kopf n. r., hält in der re. Hand Ruder, das auf dem Boden steht, und in der li. ein Paar von Kornähren
       im Abschnitt: TRANQ
Ref.: RIC III, 202b; C. 825 (dort ohne PIVS, ein Versehen!); BMC 736
S!, VZ
antoninus_pius_202b.JPG
Tranquillitas wird hier dargestellt mit den Attributen der Annona. Auch Modius und Prora kommen auf Münzen vor. Damit ist sie die Personifikation der staatlichen Sicherheit und der Sicherheit der römischen Getreideversorgung, die natürlich dem Kaiser gedankt ist. Auf Münzen des Hadrians - und später des Gallienus - stützt sie sich auf eine Säule, dem Symbol der Sicherheit, und ist damit verwandt der Securitas.

Wissowa aber betont, daß Münzbilder allein uns noch nicht berechtigen, sie als Göttin wie Securitas zu sehen

(3) Unter Philipp I. Arabs finden wir eine neue Darstellung der Tranquillitas.

Münze #2:
Philipp I. Arabs, 244-249
AR - Antoninian (Billon), 22mm, 4.03g, 0°
       Rom, 248
Av.: IMP PHILIPPVS AVG
       Büste, drapiert und cürassiert, mit Strahlenkrone,  n. r.
Rv.: TRANQVILLITAS AVGG
      Tranquillitas frontal stehend, Kopf n. l., stützt sich  mit der erhobenen Linken auf langes Szepter und  hält in der vorgestreckten Rechten Capricorn
       im li. Feld B
Ref.: RIC 9b; C. 223; RCV 8968; RSC 223; MRK 74/27
fast VZ, R1
PhilippII_9b.jpg
Zwar gab es in dieser unruhigen Zeit unter Philipp Arabs immerhin eine Zeit relativer Stabilität, aber die Legende TRANQULLITAS AGG bezieht sich hier sicherlich auf die beiden Kaiser, Philipp und seinen Sohn, persönlich und bezeichnet damit die Eigenschaft der Kaiser selbst. Hier muß sie als kaiserliche Tugend gesehen werden, wie Pietas, Nobilitas oder Virtus.

Eusebius von Caesarea spricht von Philipp Arabs als dem ersten christlichen römischen Kaiser, was sicherlich nicht stimmt, auch weil es dafür keine anderen Zeugnisse gibt. Wie üblich wird er ein Vertreter der staatlichen Religion gewesen sein, mit Opfern und der Einhaltung der staatlichen Feiertage.

Aber Tranquillitas ist auch die Übersetzung der griechischen γαληνη, die zwar Meeresruhe bezeichnet, aber auch die Seelenruhe, die Eigenschaft, sich durch keine äußeren Schicksalsschläge von seinem einmal gewählten Ziel abbringen zu lassen. Unter den Stoikern Cicero und Seneca ist die tranquillitas animi verschmolzen mit der ataraxia. Damit ist γαληνη wie Ataraxia eine erstrebenswerte Charaktereigenschaft, eines der Hauptziele des stoischen Menschenbildes. Die Legende auf dieser Münze spricht zweifellos für diesen Bezug: Tranquillitas ist eine stoische Haltung. Allerdings habe ich bei Philipp Arabs über den Bezug zur Stoa nichts finden können.

(4) Dann taucht Tranquillitas als Legende auf Münzen bei Licinius bis Constantin II. erneut auf, jetzt in der Form Beata Tranquillitas zusammen mit dem Typ Globus auf Altar

Münze #3
Constantin I. der Große 307-337
AE - AE 3 (Follis), 19.45mm, 3.17g, 180°
       Trier, 1. Offizin, 321
Av.: CONSTAN - TINVS AVG
       Büste, mit Consularmantel (trabea), Adlerszepter in de re. Hand, belorbeert, n. r.
Rv.: BEATA TRAN - QVILLITAS
       Großer Altar mit der Inschrift VOT / IS / XX,  darüber Globus und 3 Sterne. Globus verziert mit       
4 vertikalen Linien und einem horizontalen Leiterband.
        im Abschnitt *PTR
Ref. RIC VII, Trier 305
fast VZ
constantinI_trier_305.jpg
Anmerkung:
Die Münze stammt aus dem Langtoft Hort B, vergraben ca. 325 n. Chr. nahe einer Straße, die durch Langtoft/East Yorkshire lief, entdeckt am 24. Sept. 2000. Er enthielt 924 Münzen, meist reduzierte Folles der Constantinischen Familie. Die meiten wurden 2002 auf einer Auktion von DNW (Dix Noonan Webb) verkauft.

Die Botschaft auf dieser Münze – glückselige Ruhe - ist wieder ähnlich wie bei Hadrian: Sie betont die friedvolle Sicherheit des Römischen Reiches. Der Kaiser ist die Verkörperung von Ruhe und Frieden. Aber hier ist Tranquillitas nur noch der reine Begriff, nicht einmal mehr eine Personifikation (Roscher).

(5) Spätrömisch wird Tranquillitas sogar zur Kaisertitulatur (Pauly). Als Anrede des Kaisers findet sich “Tranquillitas tua” bei Eutropius, im Codex Theodosianus, Codex Iustinianus und bei Hilarius (Roscher).

Im Hederich gibt es keinen Eintrag für Tranquillitas, weil sie im Grunde keine Figur der Mythologie ist!

Quellen:
(1) Seneca, De vita beata
(2) Eutropius, Breviarium ab urbe condita

Literatur:
(1) Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon, Leipzig 1770 (auch online)
(2) Wilhelm-Heinrich Roscher, Ausführliches Lexikon   der griechischen und römischen Mythologie (auch online)
(3) Der Kleine Pauly
(4) Michiel de Vaan, Etymological Dictionary of Latin  and the other Italic Languages, Brill 2008
(5) Der kleine Stowasser, Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch, München 1960

Liebe Grüße
Jochen
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Peter43 für den Beitrag (Insgesamt 3):
prieure.de.sion (Mo 26.02.24 20:37) • Amenoteph (Mi 28.02.24 08:58) • rosmoe (Sa 02.03.24 09:49)
Omnes vulnerant, ultima necat.

Benutzeravatar
Peter43
Beiträge: 13039
Registriert: Mi 11.08.04 02:01
Wohnort: Arae Flaviae, Agri Decumates
Hat sich bedankt: 207 Mal
Danksagung erhalten: 1928 Mal
Kontaktdaten:

Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Mo 26.02.24 20:36

Exkurs: Die Stoa

Die Stoa ist eine bedeutende philosophische Richtung der Antike, die um 300 v. Chr. von Zenon von Kilion gegründet wurde (Nicht zu verwechseln mit dem Skeptiker Zenon von Elea!). Ihr Name geht zurück auf eine Wandelhalle auf der Agora in Athen, der στοα ποι-κιλη (stoa poikile, griech. bunte Vorhalle), in der die älteren Stoiker öffentlich ihren Unterricht hielten, weil sie nicht genug Geld für eine eigene Schule hatten (Roscher).
Athens_Agora_Stoa_Poikile_W_end_(1991).jpg
Ruinen der Stoa 1991 (Wikimedia)

Die Stoa ist eine materialistische Philosophie, die die Natur als das Vernünftige betrachtet. Und so wie in der Natur alles rational erklärt werden kann, so hat auch jeder Handlung des Menschen die ratio zugrunde zu liegen. Dies gilt nicht nur in der Physik, der Naturlehre, sondern insbesondere in der Ethik, wo die Tugend lehrbar ist. Der Logos (die Vernunft), der als feinste Materie vorgestellt wird, durchzieht die ganze Welt und jeden Menschen. Außer dem Logos gibt es kein anderes allgemeines  Wirkprinzip.

Da die Stoa über Jahrhunderte bestanden hat, ist verständlich, daß sie sich in unterschiedlichen Richtungen entwickelt hat. So kann man nicht von einer philosophischen Schule sprechen, sondern eher von einer philosophischen Bewegung. Üblicherweise wird sie eingeteilt in die ältere Stoa, zu der Zenon, Kleanthes und Chrysippos gehören, die jüngere Stoa mit Panaitios und Poseidonios, und die kaiserzeitliche Stoa, deren Hauptvertreter Seneca, Epiktet und Marcus Aurelius sind. Die Werke der jüngeren Stoiker sind fast alle erhalten, die der älteren nur durch Zitierungen bei anderen Schriftstellern.

Im Zentum ihrer Philosophie stand der Logos. So ist verständlich, daß sich die Stoiker intensiv mit der Logik beschäftigten. Sie entwickelten die Aussagenlogik der megarischen Philosophen Diodoros und Philon (materiale Implikation) weiter und begründeten das erste formal präzise Aussagenkalkül, das die Grundlage für die heutige Computerlogik bildet.

Da sich alle Erkenntnis in der Sprache vollzieht, wurden sie zu den Begründern der systematischen Sprachlehre. Sie betrieben Studien zur Grammatik und entwickelten die Deklinations- und Tempuslehre. Damit schulten sie Dialektik und Rhetorik.

In der Ethik war ihr vorrangiges Ziel, den Menschen in die vom Logos durchzogene Natur einzuordnen und sich nicht durch Gefühle davon abbringen zu lassen. Im Mittelpunkt stand deshalb die Selbsterkenntnis, ohne die es keinen Weg zur Eudaimonia (dem glücklichen Leben) gab.

Durch das Aufkommen des Christentums verlor die Stoa an Bedeutung. Erst in der Renaissance wurden ihre Ideen wieder aufgenommen. So waren Descartes und Leibniz von der Stoa beeinflußt. Auch die Ethik von Immanuel Kant ist stoisch geprägt. Der berühmte Ausspruch von Friedrich dm Großen „Ich bin der erste Diener meines Staates“ könnte von Marc Aurel stammen.

Literatur:
(1) Der Kleine Pauly
(2) Regenbogen/Meyer, Wörterbuch der philosophischen Begriffe, WBG 1998
(3) Jan Lukasiewicz, Zur Geschichte der Aussagenlogik, 1935
      Hat als erster den eigenständigen Charakter und Wert der stoischen Logik erkannt!
(4) J. M. Bochensky, Formale Logik, Alber 1956
(5) Gemoll, Griechisch-deutsches Schul- und Handwörterbuch, 1995

Liebe Grüße
Jochen
Zuletzt geändert von Peter43 am Mi 28.02.24 11:52, insgesamt 1-mal geändert.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Peter43 für den Beitrag (Insgesamt 5):
prieure.de.sion (Mo 26.02.24 20:37) • Atalaya (Di 27.02.24 08:04) • Amenoteph (Mi 28.02.24 09:01) • kiko217 (Mi 28.02.24 15:38) • rosmoe (Sa 02.03.24 09:49)
Omnes vulnerant, ultima necat.

Benutzeravatar
Peter43
Beiträge: 13039
Registriert: Mi 11.08.04 02:01
Wohnort: Arae Flaviae, Agri Decumates
Hat sich bedankt: 207 Mal
Danksagung erhalten: 1928 Mal
Kontaktdaten:

Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Mo 26.02.24 20:38

Inhaltsverzeichnis ans Ende verschoben!
Zuletzt geändert von Peter43 am Di 05.03.24 15:01, insgesamt 3-mal geändert.
Omnes vulnerant, ultima necat.

Altamura2
Beiträge: 5255
Registriert: So 10.06.12 20:08
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1095 Mal

Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Altamura2 » Di 27.02.24 22:16

Peter43 hat geschrieben:
Mo 26.02.24 20:36
... Ihr Name geht zurück auf eine Wandelhalle auf der Agora in Athen ...
Interessant finde ich da auch die Ausgrabungsgeschichte dieses Gebäudes, der ich aus Neugierde mal etwas nachgegangen bin :D .

Im Rahmen der Ausgrabungen der American School of Classical Studies, die bis heute für die Ausgrabungen auf der Athener Agora verantwortlich ist, kamen 1949 einige wenige Architekturfragmente einer Stoa zutage. In einem Artikel von 1970 identifizierte Lucy Shoe Meritt diese Teile als solche der Stoa Poikile ("The Stoa Poikile", Hesperia 39/4, 1970, S. 233-264, über JSTOR online verfügbar), wenngleich die Argumentation da auch etwas dünn war.

1980 bis 1982 wurde dann an anderer Stelle eine Ecke eines Fundaments mit drei Stufen ausgegraben, die in T. Leslie Shear Jr., "The Athenian Agora: Excavations of 1980-1982", Hesperia 53/1, 1984, S. 1-57, als Teil der Stoa Poikile bezeichnet wurde. Die Identifikation ist aber nur eine über indirekte Argumente. Was ausgegraben wurde, passt zwar sehr gut zu den nicht sonderlich präzisen literarischen Überlieferungen, aber einen hundertprozentigen positiven Beweis stellt das nicht dar. Bis heute haben sich die Hinweise zwar eher verdichtet, die Ruinen selbst haben aber noch nicht eindeutig gesprochen :D .

Besonders viel hat man da bis jetzt aber auch nicht zur Verfügung, denn auf dem Bild, das Jochen oben zeigt, ist nur die Ecke links vorne das, was man der Stoa Poikile zuschreibt :? . Ein anderes Bild aus Wikimedia Commons zeigt diese Ecke (das helle Mauerwerk) etwas deutlicher:
.
Athens_Agora_Stoa_Poikile_W_end_(1991)_klein.jpg
(https://commons.wikimedia.org/wiki/Cate ... (1991).jpg)

Verfolgt man die regelmäßigen Ausgrabungsberichte über die letzten Jahre, dann sieht man auch, dass auf dem fraglichen Straßengeviert (also dem "Block") ursprünglich eine ganze Reihe neuzeitlicher Häuser stand, die dann nach und nach aufgekauft oder enteignet wurden, um sie abzureißen und weiter zu graben. Da kam dann immer ein klein wenig mehr zu dieser Stoa heraus, aber nichts Umwerfendes :? .

Wirft man in Google Maps und die Bilder dort einen Blick auf das Ausgrabungsareal, dann entdeckt man aber plötzlich Fotos aus dem letzten Jahr, auf denen das Haus, das auf dem Bild oben noch im Hintergrund steht, inzwischen plattgemacht wurde:
https://maps.app.goo.gl/c42hZA3N31q1cnyr6
und dass nun auch schon größerflächige Ausgrabungsarbeiten begonnen haben:
https://maps.app.goo.gl/uPTGJnXJ4rXBZcwj8
https://maps.app.goo.gl/khMszJQJQvaSH18JA

Man darf also gespannt sein :D (wobei das aber wohl etwas dauern wird, bis man auf der Ebene der Stoa ist :? ).

Gruß

Altamura
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Altamura2 für den Beitrag (Insgesamt 5):
Lucius Aelius (Mi 28.02.24 05:45) • Peter43 (Mi 28.02.24 09:02) • kiko217 (Mi 28.02.24 15:40) • Numis-Student (Mi 28.02.24 21:07) • rosmoe (Sa 02.03.24 09:49)

Benutzeravatar
Peter43
Beiträge: 13039
Registriert: Mi 11.08.04 02:01
Wohnort: Arae Flaviae, Agri Decumates
Hat sich bedankt: 207 Mal
Danksagung erhalten: 1928 Mal
Kontaktdaten:

Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Mi 28.02.24 11:39

Hallo Altamura!

Herzlichen Dank für Deine ausführlichen Recherchen zur Stoa poikile. Sie sind sehr interessant und eine wirkliche Bereicherung. Das Bild der Ausgrabungsstätte werde ich deshalb austauschen.

Liebe Grüße
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Peter43 für den Beitrag:
Numis-Student (Mi 28.02.24 21:07)
Omnes vulnerant, ultima necat.

Benutzeravatar
Peter43
Beiträge: 13039
Registriert: Mi 11.08.04 02:01
Wohnort: Arae Flaviae, Agri Decumates
Hat sich bedankt: 207 Mal
Danksagung erhalten: 1928 Mal
Kontaktdaten:

Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Di 05.03.24 14:59

Hercules Musagetes

Die Bezeichnung Hercules Musarum auf der folgenden Münze scheint mir interessant genug, um ihr einen Artikel zu widmen. Da meine eigene Münze nicht gut genug erhalten ist, habe ich das folgende Exemplar aus der CNG Auction 120 vom Mai 2022 als Beispiel ausgesucht (acsearch.info)

Die Münze:
Römische Republik, Q. Pomponius Musa, gens Pomponia
AR - Denar, 3.91g, 19mm, 90°
Rom, 56 v. Chr.
Av.: Q.POMPONI - MVSA (von li. oben)
Kopf des Apollo, diademiert, mit Locken, n. r.
Rv.: HERCVLES - MVSARVM (re. und li. von oben)
Hercules Musagetes, der Führer der Musen, nackt, mit Löwenfell, n. r. stehend und Lyra spielend; re. zu seinen Füßen die Keule
Ref.: Crawford 429/1; Sydenham 810; Pomponia 8
Pomponia8_CNG.jpg
Die gens Pomponia:
Die Pomponii waren eine plebejische Familie im antiken Rom. Als es in der späteren Republik üblich wurde, sich der Abstammung eines Gründers zu rühmen, wie Aeneas oder Romulus, behaupteten die Pomponii ihre Abstammung von Pompo, einem Sohn des Numa Pompilius, des 2. römischen Königs, den sie auch auf ihren Münzen darstellten. Pompo ist tatsächlich ein Vorname sabinischen Ursprungs. Er ist das oskische Äquivalent zu Quintus. Pomponius würde dann für das lat. Quintilius stehen. Die Verbindung zu Numa Pompilius ist eine spätere Hinzufügung. Eine andere Erklärung aus dem frühen 19. Jh. wäre die Herkunft vom etruskischen Pumpu oder Pumpili. Sie spielten von 448 v. Chr. bis in die Zeit des Aurelian eine politische Rolle. So war eine Pomponia die Mutter von Scipio Africanus. Den Pomponius Bassus, Konsul 211, ließ Elagabal töten, um dessen Frau Annia Faustina zu heiraten. Q. Pomponius Musa, unser Münzmeister, war Magistrat und Bankier in Rom um 66 v. Chr. Er ist bekannt für seine Serie mit den Abbildungen der 9 Musen auf dem Revers, was eine Anspielung auf seinen Namen ist.

Üblicherweise ist Apollo bekannt als Musagetes, der Musenführer. Daß hier Hercules als Musenführer abgebildet wird, ist überraschend. Charakteristisch ist aber daß er seine Keule abgelegt und durch die Lyra ersetzt hat.

Das fiel schon früher auf. So schreibt z.B. Karl Philipp Moritz (1756-1793) in seiner “Götterlehre” 1791:
Merkwürdig ist es, daß auch Herkules unter dem Namen Musagetes als der Anführer der Musen bei den Alten verehrt wurde.
Aber er hatte bereits eine Erklärung dafür: Auf diese Weise gesellte man der Körperkraft und den Leibesübungen die geistigen Vorzüge hinzu und dachte sich beide unter einem Sinnbild.

Und ähnlich schreibt der Brockhaus von 1811, dies sei eine Ehre, die man gewissermaßen nur aus der Verbindung körperlicher Vorzüge und Vollkommenheiten mit geistigen, mit Weisheit, Gelehrsamkeit und Wissenschaften zu erklären weiß.
Mens sana in corpore sano” kommt einem da in den Sinn, das berühmte Zitat des römischen Satirikers Juvenal, das immer mißbraucht wird: Es beschreibt keinen Ist-Zustand, sondern ein unerfülltes Wunschziel. Bereits Platon hat es in seinem Timaios mißverstanden und wunderbar paßt es in unsere Zeit mit ihren zahlreichen Muckibuden.

Mythologie:
Den Namen Hercules Musagetes haben die Römer vom griechischen Herakles Mousagetes übernommen. In der Sage von Omphale tritt er uns zuerst gegenüber:
Nach dem Mord an Iphitos war Herakles dazu verurteilt worden, zur Sühne 3 Jahre der Omphale zu dienen. Dort mußte er Frauenkleider tragen und weibliche Arbeiten verrichten, wie Spinnen, Weben, Singen und auf der Lyra spielen. Dies war sein erster und einziger Kontakt mit künstlerischen Tätigkeiten, für jemanden, der sonst lieber Bäume ausreißt, sehr ungewohnt.
BONAVENTURA-GENELLI_HERKULES-UND-OMPHALE_CC-BY-SA_BSTGS_11550.jpg
Ausschnitt aus dem Tafelbild “Apollo bei Omphale” 1862 von Bonavetura Ginelli (1798-1868), Pinakothek München

Der Tempel des Hercules Musarum:
Nach der Eroberung von Ambracia 189 v. Chr. im Krieg gegen den aitolischen Bund errichtete M. Fulvius Nobilior eine aedes Herculis Musarum, wahrscheinlich nach seinem Triumph 187 v. Chr. Eumenius schreibt, er habe in Griechenland gelernt, daß Hercules ein Musagetes sei. Aus Ambracia brachte er auch die Standbilder der 9 Musen und des Herakles eines unbekannten Künstlers mit, die er im Tempel aufstellen ließ. Diese Statuen sind es auch, die Pomponius Musa auf seinen Denaren darstellen ließ. 29 v. Chr. wurde der Tempel von L. Marcius Philippus restauriert. Er befand sich im Circus Flaminius, d. h. in der Nähe des südwestlichen Teils des Circus selbst und nordwestlich des Porticus Octaviae, wo einige Reste gefunden wurden. Später wurde der Tempel zum Versammlungsort des collegium poetarum, des römischen Dichterkollegs.

Im Barock liebten es die Herrscher, sich als antike Götter und Heroen darzustellen. In einer Zeit, die das Universelle anstrebte, wollten sie nicht nur Kriegshelden sein, sondern auch Herrscher über die Künste, ”Kunsthelden”. In dieser Gestalt erschienen sie als Statuen, auf Gemälden, oder Medaillen. Beliebt waren Deckengemälde mit Apotheosen. Aus dieser Zeit stammt die Statue des Hercules Musagetes von Georg Franz Ebenhecht (1710-1757) im Berliner Tiergarten, 1745, ursprünglich zusammen mit einer Statue des Apoll.
c2f99e30-38a4-46f9-ab0e-459117208637.jpg
Literatur:
(1) Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon, 1770
(2) Karl Philipp Moritz, Götterlehre, 1791
(3) Friedrich Schlegel, Herkules Musagetes, 1801 '
(4) Brockhaus, 1811
(5) Wilhelm Heinrich Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie
(6) Samuel Ball Platner, A Topographical Dictionary of Ancient Rome, London, 1929
(7) Eeva Ruoff, Musen und Musenhaine, in: Die Gartenkunst des Barocks, 1998
(8) Christina Posselt-Kuhli, Kunstheld, Compendium heroicum, 2018
(9) Wikipedia

Liebe Grüße
Jochen
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Peter43 für den Beitrag (Insgesamt 3):
prieure.de.sion (Di 05.03.24 15:01) • rosmoe (Di 05.03.24 19:50) • stmst (Mo 11.03.24 22:58)
Omnes vulnerant, ultima necat.

Benutzeravatar
Peter43
Beiträge: 13039
Registriert: Mi 11.08.04 02:01
Wohnort: Arae Flaviae, Agri Decumates
Hat sich bedankt: 207 Mal
Danksagung erhalten: 1928 Mal
Kontaktdaten:

Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Di 05.03.24 15:08

Exkurs: Die Musen
MusesThorvaldsenANGBerlin.jpg
Bertel Thorvaldsen (1768/70-1844) „Apollo und die Musen“, Relief nach einer Zeichnung von 1813, alte Nationalgalerie Berlin

Mythologie:
Die Musen waren nach Homer die Töchter des Zeus. Ihre Mutter war nach Hesiod Mnemosyne, die Göttin der Erinnerung. Ihre Heimat ist die thessalische Landschaft Pierien, auf dem Helikon in Boiotien oder auf dem Parnaß bei Delphi. Da es eine Anzahl verschie-dener Musen gibt, wird auch eine Reihe unterschied-licher Eltern angegeben.

Im Allgemeinen gelten sie als Jungfrauen. Trotzdem soll Kalliope mit Oeagros den Linos, Kleio mit dem Pieros den Hyakinthos, Terpsichore mit dem Strymon den Rhesos gezeugt haben (Apollodor). Sie sollen sehr eifersüchtig gewesen sein. Als die Sirenen sie zu einem Wettkampf herausforderten und unterlagen, rupften sie ihnen aus den Flügeln die Federn aus und machten sich daraus Kränze. Die 9 Töchter des Pieros wurden aus dem gleichen Grund von ihnen in Elstern verwandelt (Ovid). Dem Sänger Thamyris raubten sie das Augenlicht und nahmen ihm seinen Gesang. Pyreneus, König von Thrakien, nahm sie bei einem Unwetter freundlich auf, wollte ihnen dann aber Gewalt antun. Als sie davonflogen, wollte er ihnen in seinem Wahn folgen und stürzte sich zu Tode. Ein Volk war so fasziniert von ihrem Gesang, daß es vergaß, zu essen und zu trinken, und verhungerte. Daraufhin wurde es in Zikaden ver-wandelt, die immerzu singen, ohne dabei essen zu müs-sen, wie man damals glaubte (Platon, Phaidros)

Etymologie:
Das Wort „Musai“ ist sicher urindogermanisch. Für die Bedeutung kommen in Frage das intransitive „die Sinnende“ oder das transitive „die Erinnernde“. Daß diese beiden Bedeutungen wirklich scharf unterschieden wer-den müssen, entspricht wohl nicht der antiken griechischen Religion. Die Einheit von Sinnen und Erinnern macht bereits Homer in der Ilias (2, 485f.) klar. Das kommt auch dadurch zum Ausdruck, daß Mnemosyne zur Mutter der Musen gemacht wird (Pauly).

Mnemosyne scheint eine Art von Parallelgestalt zu sein. Diese Austauschbarkeit von Mutter und Tochter ist der griechischen Religion nicht fremd. Wir kennen dies z. B. von Demeter und Persephone. So erscheint Mnemosyne auch als Musenname in der Vasenmalerei. Namen für die Musen gibt es bereits bei Hesiod. Die Zuordnung einer Muse zu einer bestimmten Kunstrichtung gibt es aber erst in römischer Zeit:
1. Kalliope als Hauptmuse: Saitenspiel, Epik; 2. Kleio: Kithara, Geschichte; 3. Melpomene: Trauergesang, Tra-gödie; 4. Euterpe: Flötenmusik; 5. Erato: Gesang und Tanz; 6. Terpsichore: Lyra; 7. Urania: Sternkunde; 8. Thaleia: Komödie; 9. Polyhymnia: Barbiton, Tanz, Pantomime. Im Musenkatalog von Hesych werden die Kunstrichtungen etymologisch aus ihren Namen abge-leitet.

Die Angaben über die Anzahl der Musen schwankt stark. Erst spät hat sich die Neunzahl durchgesetzt. Aber es gab auch die alte Zweizahl, die Dreizahl, wie bei den Chariten und Horen, und andere. Bei der ursprünglichen Anzahl muß man davon ausgehen, daß jeder Dichter seine eigene Muse besessen hat, so wie in der Neuzeit viele Maler ihre Muse hatten (z.B. Salvador Dali seine Gala). Homer nannte sie θεα. Varro nennt 3, weil es nur 3 Arten von Musik gäbe: Gesang. Blasinstrumente und solche, die mit den Händen gespielt werden. Pausanias kennt Melete, Mneme und Aoede, Nachdenken, Gedächtnis und Gesang. Die Dreizahl aber wird wie die der Horen von den drei griechischen Jahreszeiten abstammen, bei denen der Herbst nicht vorkommt. Darauf geht auch ihre Neunzahl als 3x3 zurück (Pauly).

Später nahmen die Musen alle geistigen Beschäftigungen unter ihren Schutz, auch die Wissenschaften und die Philosophie. Akademien und Philosophenschulen veranstalteten Festspiele zu ihren Ehren. Auf alten Darstellungen sind sie zusammen mit Apollo abgebildet, dessen Leierspiel sie mit ihrem Gesang begleiten.

Hesiod erzählt, daß er als Hirte am Helikon die Musen gesehen habe, die in Nebel gehüllt ihn umtanzten und die Dichterweihe gaben, daß er auch von vergangenen und zukünftigen Dingen verkünden könne. Dies kann auf ein reales Erweckungserlebnis zurückgehen.

Quellen:
(1) Homer, Ilias
(2) Hesiod, Theogonie
(4) Apollodor, Bibliotheke
(5) Pausanias, Periegesis
(6) Ovid, Metamorphosen
(7) Plato, Phaidros

Literatur:
(1) Benjamin Hederich
(2) Wilhelm Heinrich Roscher
(3) Der Kleine Pauly

Liebe Grüße
Jochen
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Peter43 für den Beitrag (Insgesamt 2):
rosmoe (Di 05.03.24 19:50) • stmst (Mo 11.03.24 22:59)
Omnes vulnerant, ultima necat.

Benutzeravatar
Peter43
Beiträge: 13039
Registriert: Mi 11.08.04 02:01
Wohnort: Arae Flaviae, Agri Decumates
Hat sich bedankt: 207 Mal
Danksagung erhalten: 1928 Mal
Kontaktdaten:

Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Di 05.03.24 15:09

Der Löwe und der Stier

Ein Wort zuvor: Ein neuer Artikel ist immer ein großes Abenteuer. In der Regel weiß ich vorher nichts über dieses Thema. Es ist immer die Münze, die mein Interesse geweckt hat, und ich bin neugierig auf das Ergebnis meiner Recherche. Wenn ich glaube, daß es auch andere interessieren könnte, stelle ich den Artikel hier ein. Begonnen hat es mit dieser Münze, hat sich dann aber zu einem großen Artikel ausgewachsen:

Die Münze:
Phönikien, Byblos, König Ajnel, 350-333 v. Chr.
AR – 1/16 Schekel, 0.77g, 10.32mm, 135°
        geprägt 333 v. Chr
Av.: Galeere mit löwenköpfiger Figur am Bug und besetzt mit 2 Hopliten n. l., darunter geflügelter  Hippokampos n. l.
Rv.: Löwe n. l. greift Stier an
      darüber phönizisch von r. nach l.: AJNEL MLK GBL (Ajnel König von Gebal)
Ref.: BMC 8
Byblos_BMC8.jpg
Byblos:
Byblos ist einer der am längsten bewohnten Orte der Welt. Seit 2026 v. Chr. hatte es eigene Könige, von denen viele Namen von Inschriften oder Münzen bekannt sind. Es war Ausfuhrort für Zedernholz nach Ägypten und ihre Stadtkönige wurden Vasallen der ägyptischen Pharaonen. Über die Assyrer und Babylonier kam es unter die Herrschaft der Achämeniden, deren Großreich sich bis in das spätere Libyen erstreckte.
Ajnel, ca. 450-333, war der letzte König von Byblos, bevor es sich ohne Widerstand Alexander dem Großen öffnete. Phönizisch hieß es Gebal. Seit 1984 ist es Weltkulturerbe.
In hellenistischer Zeit war es der Hauptausfuhrort für Papyrus. Danach bezeichneten die Griechen eine Papyrusrolle als biblion, auf das unser Wort Bibel zurückgeht. Zwischen dem 18. und dem 15. Jh. v. Chr. entwickelte Byblos eine eigene hieroglyphenartige Schrift, die Byblos-Schrift. Sie enthält ca. 90 verschiedene Zeichen, was für eine Silbenschrift spricht. Sie erlosch und hat mit der phönizischen Buchstabenschrift, die vom 11. bis zum 5. Jh. in der Levante benutzt wurde, nichts zu tun. Die Byblos-Schrift ist bis heute nicht entziffert.
Ancient_port_in_Byblos_klein.jpg
Die alten Hafenanlagen von Byblos (Leon Petrosyan, Wikimedia)

Bekannter noch als diese Münzen aus Byblos sind Münzen mit dem Löwen-Stier-Motiv aus Tarsos aus der selben Zeit.

Münze #2:
Kilikien, Tarsos, Mazaios, persischer Satrap von Kili-kien, 361/0-334 v. Chr.
AR- Stater, 9.94g, 24.86mm, 225°
Av.: Baaltars n. l. sitzend, hält in der erhobenen Linken langes Szepter und in der vorgestreckten Rechten einen Adler, Getreideähren
und ein Weintraubenbündel 
      re. aramäisch von unten nach oben B'LTRZ
Rv.: Löwe greift Stier an, darüber aramäisch von re. nach li. MZDY, unten KM
Ref.: SNG Levante 101; SNG France 335
Pedigree:
ex Palladium Numismatics
Tarsos_Mazaios Breitsprecher.jpg
Anmerkung:
Mazaios war ab etwa 361 v. Chr. persischer Satrap von Kilikien und wurde um 345 v. Chr. auch zum Satrap von Transeuphratien (das Syrien und Judäa umfasste) ernannt. Im Jahr 331 v. Chr. wurde Mazaios in der Schlacht von Gaugamela von Alexander dem Großen besiegt und floh daraufhin nach Babylon. Später im selben Jahr übergab Mazaios Babylon, die Hauptstadt des persischen Reiches, an Alexander. Weil er sich kampflos ergeben hatte, ernannte Alexander Mazaios zum Statthalter von Babylon. Er starb im Jahr 328 v. Chr. (Ibarra Collection, Vcoins).

Baaltars (Baal von Tarsos) war der Schutzgott von Tarsos und erschien auf Münzen der persischen Satrapen von Kilikien in Tarsos vor der Eroberung durch Alexander den Großen.

Von den Römern wurde dieses Motiv wieder aufgenommen. Aus Tarsos gibt es Tetradrachmen von Hadrian, die das Löwen-Stier-Motiv zeigen, aber auch später noch Bronzemünzen von Gordian III. oder Trajan Decius.
4916215_1701679697_klein.jpg
Tarsos, Gordian III., SNG Levante 1141, Numismatik Naumann

Die Löwenjagd
Während der antike Grieche keine Löwen mehr kannte – Knochen, die gefunden wurden stammen aus der späten Jungsteinzeit und der frühen Eisenzeit -, war das in Mesopotamien ganz anders. Im Gilgamesch-Epos (älteste Version 1800-1595 v. Chr.) wird der Löwe als „perfect in strength“ bezeichnet. Dort spielte die Löwenjagd seit alten Zeiten eine überragende Rolle. Assur-Bel-Kala (1073-1056 v. Chr. König des Assyrerreiches) schreibt, daß Ninurta und Nergal, seine Schutzgötter, „weil sie ihn liebten“, ihm die wilden Tiere gegeben und befohlen haben, sie zu jagen. Allein in seinem 2. Regierungsjahr habe er 300 Löwen und 6 wilde Stiere erlegt. Diese Jagd war Ausdruck seiner königlichen Macht und war gedacht für sein Volk, seine Vasallen und seine Feinde. Sie hatte nichts Sportliches, sondern etwas religiöses und war ein ritualer Akt. Als Sieger gingen ihre Kräfte auf den König über, den „Master of the Animals“, der sich dann auch selbst als Löwe bezeichnete (so Ashurnasipal II., 883-859 v.Chr.)

Nach der Eroberung des Persischen Reiches übernahm Alexander der Große, wie vieles andere, auch die Löwenjagd als königliches Symbol. Bei einer Löwenjagd 331 v.Chr. in Syrien, konnte er nur durch das Eingreifen von Krateros, einem seiner Generale, gerettet werden. Dieses Ereignis wurde von Lysipp und Leochares in einer Bronzeplastik für Delphi dargestellt. Nachfolger wie Lysimachos übernahmen diese Tradition mit dem Anspruch, in Alexanders Fußstapfen zu treten.

Die wilden Tiere repräsentierten die Kräfte des Universums und waren sowohl Ausdruck des Bösen und des Guten, des Angriffs als auch der Verteidigung. Dies sieht man am Schönsten an den Reliefs an den Wänden des Prozessionsweges und des Ishtar-Tors in Babylon, die in ihrer endgültigen Form unter Nebukadnezar II. (um 640-562 v.Chr.) errichtet wurden. Sie hatten eine apotropäische Schutzfunktion und bestanden aus Löwen, Stieren und Mushussu-Schlangendrachen, die, Ishtar, den Windgott Adad und Marsuk symbolisierten.
Ishtar_Löwe.jpg
Löwe vom Ishtartor, Pergamonmuseum
Ishtar_Stier.JPG
Stier vom Ishtartor, Pergamonmuseum
1280px-Mushkhusshu,_il_drago-serpente_raffigurato_sulla_porta_di_Ishtar_-_Pergamon_Museum,_Berlin.jpg
Mushussu-Schlangendrache vom Ishtartor, Pergamonmuseum

Nach den Ausgrabungen in Babylon durch Koldewey u.a. wurden die Fundstücke nach Berlin gebracht und 1902 hatte man begonnen, die ersten Teile zusammenzusetzen. Walter Andrae gelang es, das rekonstruierte Ishtartor und Teile der Prozessionsstraße 1930 der Öffentlichkeit im Pergamonmuseum zugänglich zu machen. Inzwischen verlangt der Irak die Ausstellungsstücke von Berlin zurück (wohl um sie im dortigen Bürgerkrieg zerstören zu lassen?).

Das Löwe-Stier-Motiv:
Geht man dem Ursprung dieses eindrucksvollen Motivs nach, kommt man unweigerlich nach Persepolis, der Hauptstadt des Achämenidenreiches. Persopolis wurde 520 v. Chr. von Dareios I. als „Thron des Dscham-schid“ gegründet und 330 v.Chr. von Alexander dem Großen zerstört. Heute ist Persepolis UNESCO-Welt-kulturerbe. Der größte Palast ist der Apadana, die Audienzhalle des Dareius I. Die Seitenaufgänge sind mit wunderbaren Bas-Reliefs geschmückt.
Persepolis Basrelief.jpg
Bas-Relief von der vorderen Treppe des Palastes

Was ins Auge fällt ist, daß die beiden babylonischen Schutzgottheiten hier übereinanderherfallen! Das hat auch schon immer Wissenschaftler gewundert, die nach Erklärungen gesucht haben. Es handelt sich dabei um eines der ältesten mythologischen Symbole von großer Symbolkraft und Reichweite, das von Kultur zu Kultur weitergereicht wurde. Es ist das Bild der fundamentalen Kräfte des Lebens und des Todes verbunden in einem furchtbaren Kampf. Es hat sich gezeigt, daß diese Szene schwierig zu interpretieren ist.

M.G.S. Hodgson (1964) schreibt, daß Symbole leben und sich im Lauf der Geschichte verändern. Haben sie sich einmal etabliert, können sie von Kontext zu Kontext wandern und zu unterschiedlichen Zwecken ver-wendet werden. Symbole können auch sterben, bzw. entsakralisiert werden. Dann dienen sie noch in einer unverstandenen Tradition als ästhetische Form.

Diese Idee haben Hartner und Ettinghausen 1964 aufgenommen. Ich möchte versuchen, sie hier vorzustellen
(1) Der Löwe-Stier-Kampf als astronomisches Symbol
Dieses Motiv ist bekanntlich 4000 Jahre alt und in diese Zeit müssen wir uns hineinversetzen. In jener Zeit war die damalige agrarische Gesellschaft extrem abhängig von den Jahreszeiten. Den Zeitpunkt der Aussaat und der Ernte genau zu bestimmen war überlebensnotwendig. Ich erinnere an die „Himmelsscheibe von Nebra“, deren Alter auch auf über 4000 Jahre geschätzt wird. Es finden sich ungezählte Darstellungen von Stieren, Löwen, Skorpionen und anderen Figuren, mit denen Konstellationen gemeint sind, was man daran erkennt, daß sie von celestialen Symbolen, wie Punkten, Sternen oder Rosetten begleitet werden.

Es handelt sich also um astronomische oder astrologische Symbole. Wir müssen aber berücksichtigen, daß es sich um die Sternbilder von vor 4000 Jahren handelt, die wegen der Präzessionsbewegung der Erde damals anders aussahen als heute. Die Einteilung des Sonnenjahres fand dabei statt durch die Zeitpunkte des heliakischen Auf- oder Untergangs (in der Morgendämmerung) besonders auffälliger Sterne.

Besonders wichtig in allen Kulturen waren dabei die Plejaden, die zum Sternbild Stier (Taurus) gehören, und der Löwe (Leo) mit seinem hellsten Stern, dem Regulus (α Leonis, = König(sic!). 4000 v.Chr. zeigten in Persepolis die Plejaden und der Regulus durch ihre heliakischen Aufgänge das Frühlingsäquinoktium, bzw. den höchsten Stand der Sonne (Sommersonnenwende) an. .

In der ersten Februarhälfte hatten die babylonischen Sternbilder „Lohnarbeiter (luhun.gd)“ und „Pflug (mulAPIN)“ ihren heliakischen Aufgang und zeigten damit nach der Wintersonnenwende den Beginn des Pflügens, Eggens und Säens an. In dieser Zeit, dem 10. Februar, hatten die Plejaden, die Leitsterne des Stiers, ihren heliakischen Untergang, sie wurden unsichtbar, bis sie 40 Tage später wieder zu sehen waren (heliakischer Aufgang) und das Frühjahrsäquinoktium anzeigten. Genau zum Untergang der Plejaden stand das Sternbild Löwe in Persepolis genau im Zenith, der Regulus (König) nur 8° vom Zenith entfernt.

Damit wird die Interpretation unseres Motivs selbstverständlich: Der triumphierende Löwe steht direkt über dem Kopf des Beobachters, zeigt den Höhepunkt seiner Macht und vernichtet den Stier, „der vergeblich versucht, unter den Horizont zu entkommen" (Hartner).

Erst 40 Tage später wird er wieder auftauchen und seine Macht zurückgewinnen, während die des Löwen abnimmt, bis er seinen heliakischen Untergang hat (Regulus am 5. Mai). Am 10. Februar des folgenden Jahres beginnt der Zyklus dann von neuem.

Auf Grund der Präzession hatte sich zur Zeit der Achämeniden der „Kampf zwischen Löwe und Stier“ am Himmel verschoben und fand jetzt eine Woche nach dem Frühlingsäquinoktium statt. Im Kalender wurde dieses Datum jetzt umgedeutet zum Beginn des luni-solaren Jahres und zum Nowraz, dem großen persischen Neujahrs- und Frühlingsfest.

(wird fortgesetzt)
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Peter43 für den Beitrag:
didius (Do 21.03.24 05:37)
Omnes vulnerant, ultima necat.

Benutzeravatar
Peter43
Beiträge: 13039
Registriert: Mi 11.08.04 02:01
Wohnort: Arae Flaviae, Agri Decumates
Hat sich bedankt: 207 Mal
Danksagung erhalten: 1928 Mal
Kontaktdaten:

Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Mi 20.03.24 19:59

(Fortsetzung)

(2) Der siegreiche Löwe als Symbol politischer und militärischer Macht
Es gibt in Persepolis zwar stolze Inschriften, in denen Xerxes seine göttliche Berufung verkündet und seine Herrschaft über "die weitreichende Erde", aber es finden sich sonst keine königlichen Darstellungen, was merkwürdig ist. Aber die Darstellungen des Löwenkampfes finden sich als Leitmotiv sechzehn Mal an verschiedenen Stellen, direkt neben Darstellungen der königlichen Wachen. Es wäre am angemessensten, diese Szenen als Hoheitszeichen der königlichen Macht zu verstehen. Dazu paßt, daß bereits Ernst Herzfeld meinte, daß die Darstellungen an den Apadana-Treppen zwar ursprünglich eine astronomische Bedeutung haben, "daß andererseits diese Konfiguration fast den Charakter eines Wappens hat. Das Symbol ist zu einem heraldischen Emblem geworden."
Buckel.jpg
Bronzescheibe des Sargon II., Museum of Fine Arts, Boston

Edith Porada beschreibt 1950 eine Bronzescheibe aus Khorsabad, die der Schildbuckel des assyrischen Königs Sargon II. (731-705 v.Chr.) sein soll. Hier hat sich der Herrscher in einen Löwen verwandelt, der über den mächtigen Stier triumphiert. Dies findet sich ähnlich auch auf einer gestickten Tunika des Assurnasirpal (9.Jh.)

(3) Der siegreiche Löwe als religiöses Motiv
Tableau.jpg
Tableau Photo: Dr. Hamit Zübeyr Kosay

Ein kalligraphisches Tableau aus dem 8. Jh., heute im Ethnographischen Museum in Ankara, zeigt den Kampf zwischen einem Löwen und einem Drachen der dem Kampf zwischen Löwe und Stier sehr nahe kommt. Dort findet sich re. ein Text in persischer Schrift, den Annemarie Schimmel übersetzt hat:

"Die schlechten nafs im Körper zu töten ist
nicht das Werk des (weltlichen) Führers (oder Fürsten).
Die Schlange in der Wiege in Stücke zu reißen ist
das Werk von Haydar ('Ali, eigentlich Löwe)"


Nafs sind im Sufismus die Seelen, von denen es verschiedene Stufen gibt. Der Text weist darauf hin, daß die schlechten nafs nur in der Transzendenz getötet werden können, ist also religiös gemeint, hier im Geist des Sufismus.

(4) Die Umwandlung in ein dekoratives Design
Schaber.jpg
Schaber Photo: L. A. Mayer Memorial Collection

Das Endstadium im Lebenszyklus des Symbols ist erreicht bei diesem Schaber aus dem 12.-13.Jh. zum Entfernen der schwieligen Haut nach dem Bad. Das Muster ist herabgestiegen von seiner religiösen Höhe zum profanen Gebrauch. Allein das celestiale Symbol unter dem Stier ist ein Nachhall aus seiner ältesten Vergangenheit, dessen wahre Bedeutung endgültig in Vergessenheit geraten ist (Hartner/Ettunghausen).

Dieser kulturelle Abstieg in der Bedeutung des Symbols hängt aber nicht ab von der niedrigeren sozialen Schicht, wie man glauben könnte. Im Gegenteil finden wir diese letzte Stufe eher in der späteren Zeit bei den "Wohlhabenderen". wie wir an dem folgenden dekorativen Teller sehen können, der aus der osmanischen Zeit um 1600 stammt, heute in den Staatlichen Museen Berlin.
Teller.jpg
Von diesem Teller geht keine Botschaft mehr aus, weder astrologisch, noch religiös oder politisch. Mit seinen floralen Elementen, den bunten Farben und der schwungvollen Bewegung spricht er unser ästhetisches Empfinden an. Er ist einfach nur hübsch anzusehen.

Und jetzt können wir auch die Frage beantworten, die ich bisher vor mir hergeschoben habe: Zu welcher Gruppe gehören die Abbildungen auf unseren Münzen? Sie sind sicherlich nicht astronomisch oder astrologisch gemeint und auch nicht nur dekorativ. Sie haben einen politischen Sinn und sollen die Macht des Herrschers demonstieren!

Quellen:
(1) Gilgamesch-Epos

Literatur:
(1) Hartner/Ettinghausen, The Conquering lion, the Life Cycle as Symbol, Oriens Vol. 17, 31.12.1964
(2) Lion and Bull: Old Iranian Mythological Symbol, Financial Tribune (Iranian)
(3) Krzysztof Ulanowski, The Metaphor of the Lion in Mesopotamian and Greek Civilization, in Mesopotamia in the Ancient World, 2015
(4) Chikako E. Watanabe, The Symbolic Role of Ani-mals in Babylon: A contextual Approach to the Lion, the Bull and the Musussu, Iraq, Vol. 77, Issue 1, 2015
(5) Vijay Sathe, The Lion-Bull Motifs of Persepolis: The Zoogeographic Context, IRANIAN JOURNAL OF ARCHAEOLOGICAL STUDIES 2:1 (2012)
(6) Kiersten Neumann, Tracking the Lion & Bull of Persepolis, News&Notes, Issue 245, Spring 2020
(7) Marshall G. S. Hodgson, Islam and Image, History of Religions III, 1964

Online-Quellen:
(1) https://www.thecollector.com/fascinatin ... ersepolis/
(2) https://iranicaonline.org/articles/persepolis
(4) Wildwinds
(5) Wikipedia

Die s/w-Photos stammen alle aus Hartner/Ettinghausen

Liebe Grüße
Jochen
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Peter43 für den Beitrag (Insgesamt 2):
didius (Do 21.03.24 05:36) • cmetzner (Fr 22.03.24 03:51)
Omnes vulnerant, ultima necat.

Benutzeravatar
Peter43
Beiträge: 13039
Registriert: Mi 11.08.04 02:01
Wohnort: Arae Flaviae, Agri Decumates
Hat sich bedankt: 207 Mal
Danksagung erhalten: 1928 Mal
Kontaktdaten:

Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Mi 20.03.24 20:00

Philomousos - Das Rätsel aus Serdika

Zum Artikel über die Musen paßt die folgende Münze des Gallienus aus Serdika, über die wir uns schon 2013 im Forum die Köpfe zerbrochen  haben. Aber es  gibt neue Erkenntnisse!
Serdica_Gallienus_HrJ12.46.41.1.jpg
Thrakien, Serdika, Gallienus, 235-268
AE - AE 27, 20.42g, 27.32mm, 15°
Av.: AVT K ΓAΛ - ΛIHNOC
       Büste, drapiert und cürassiert, von hinten gesehen, mi Strahlenkrone, n. r.
Rv.: OVΛΠIAC - CEPΔIKHC
      im li. Feld in 3 Zeilen ΦΙΛΟ / ΜΟΥ / CΟC
      Eros, nackt, auf dem Kopf?, n. l. stehend, hält in der herabhängenden Linken  
       Bogen und Pfeil und in der vorgestreckten Rechten kleine Figur
Ref.: a) Leon Ruzicka, Münzen von Serdica, in “Numismatische Zeitschrift, Band
             VIII, 1915, Wien” (Florenz, Turin, Belgrad, Philippopolis haben die Mitarbeit verweigert, na ja, es war 1915!)    
             Nr. 479 var., 28[mm], Taf. IV, Rs (2) 2 Ex., Berlin, Sofia
             Vs. ohne Abb., schreibt „K. l., r. Pkr.” = “belorbeerte Büste n. r., im Punktkreis”)
             Rs.: Genius, nackt, mit Flügeln, l. stehend, auf der vorgestreckten R. kleine  
             Figur mit Mantel und erhobener Hand, in der gesenkten L. Bogen(?)
Philomousos_Ruzicka479.jpg
Ruzicka 479

          Diese Arbeit gibt es in einer Übersetzung ins Englische von Dane Kurth.  
           Ihre Beschreibung der Rs.: Genius, naked, winged, standing left, holding small
             draped figure with hand raised, on right hand and bow in lowered left hand.                    
28mm. Rev. Pl. IV. Berlin; Sofia  4477.
             ΦΙΛΟ  /  ΜΟΥ  /  CΟC  nicht  erwähnt!
   b) Münzkabinett der staatlichen Münzen Berlin Bodemuseum (Ident. Nr.: 18245978
       https://id.smb.museum/object/2378462/serdika
       28mm,  16g.
       Vs.: Kopf des Gallienus mit Strahlenkrone nach r. (mit Abb.)
       Rs.: Ein nackter geflügelter Genius steht nach l. Auf seiner vorgestreckten r.  
       Hand hält er eine kleine Figur im Mantel, welche ihre r. Hand erhoben hat und in        der l. Hand einen Bogen (?) hält. 1906 von Arthur Löbbecke erworben
Philomousos_Münzkabinett.png
Berlin 18245978

       Als Referenz ist Ruzicka 479, 1 angegeben. Unverständlicherweise steht dort
        “(dieses Stück)”.
  c) Varbanov III, 2007, 2626 (R6 = 50 - 100 Ex.!)
       Vs. Rad. hd. r.
       Rs. Naked Genius, winged, stg. l., holding idol in r. hand, bow and quiver in l.
       zitiert: Moushmov 1912, 4995; Moushmov, Serdika 1926, 506
Philomousos_Varbanov2626.jpg
Varbanov 2626

   d) Hristova/Jekov  2007, No. 12.46.41.1
       Abb. der Rs. aus Ruzicka und Varbanov und einer dritten (R6 = 20-50 Ex.)
      Rs.  Genius  hält  Statuette  (Muse)
HrJ_12.46.41.1_#3.jpg
Hristova/Jekov 12.46.41.1 #3

  e)  Corpus Nummorum online 5113
         Die Abb. der Münze stammt aus dem Münzkabinett Berlin; zitiert Ruzicka 2015, Varbanov          
2007, Hristova/Jekov 2007 (aber als Hristova!)
         Rs. Geflügelter Genius im langen Gewand nach links stehend, in der Rechten Statuette  der           Tyche mit Kalathos, stehend von vorn, Kopf nach links, in der Linken den  Bogen.
    f) Moushmov (1912), 4955 (über Wildwinds)
Ohne Abb. Rs. Genius (Apollo?) naked, standing, holding statuette in right hand, and  
quiver and bow in left, to left: ΦIΛOMOYCOC
115.- ($150), sehr selten (3. bekanntes Ex.!), S, fleckige Patina
Time  Machine,  Vcoins,  1.7.13

Anmerkungen:
(1) Philomousos = Liebhaber der Künste und Wissenschaften.
(2) Arthur Löbbecke (25.10.1850 – 17.04.1932) war ein Bankier und Münzsammler aus Braunschweig. Im Jahre 1906 erwarb das Münzkabinett Berlin von ihm 28.000 antike Münzen (Acc. 1906 Löbbecke) für 700.000 Mark. Seine numismatische Bibliothek, zwei Sammlungen von Renaissancemedaillen und zu weiteren Gebieten wurden zu seinen Lebzeiten versteigert.

Der entscheidende Durchbruch in der Diskussion aber kam durch die Beobachtung, daß die kleine Figur auf meiner Münze wie ein Falke aussieht. Damit war eine Verbindung zu Horus hergestellt. Dies übernahm Francis Jarman in seiner Arbeit “Eros on Roman Provincial Coins”, in der meine Münze abgebildet ist. Er schreibt:

"Auf einigen Æ-Münzen des Gallienus aus Serdica findet sich ein höchst eigenartiger Revers-Typus, der eine geflügelte männliche Figur zeigt, die unbestimmte Gegenstände hält. Die Katalogisierer dieses Typs (Moushmov, Ruzicka, Varbanov und Hristova/Jekov) bieten unterschiedliche Identifizierungen der Figur (Genius (Apollo?); geflügelter Genius; geflügelte männliche Figur; Genius) und des Gegenstands, den sie in der ausgestreckten R. hält (nichts; eine kleine Figur mit Mantel und erhobener Hand; eine Statuette; eine Muse).
Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und behaupte, daß es sich bei der Figur um Harpokrates oder einen "Harpokratischen Eros" handelt, und zwar aus den  folgenden  Gründen:
(1) Die Form des Kopfes
(2) Der Gegenstand, der in der ausgestreckten Rechten gehalten wird, sieht für mich wie ein Falke  aus.
(3) Der Gegenstand in der gesenkten Linken könnte ein Zweig sein, ebenfalls ein Attribut des Harpokrates, und nicht  etwa  ein  Bogen,  Köcher,  Pfeile  usw.
(4) Geflügelte "Harpokratische Eroten" sind in der antiken Kunst nicht unbekannt.
(5) Isis, Serapis und Harpokrates erscheinen alle auf Münzen aus Serdica.
Damit bleibt die rückseitige Inschrift ΦΙΛΟΜΟΥCΟC natürlich unerklärt. Wenn es sich nicht um einen Personennamen handelt (und warum sollte es das auf einer späten Münze aus Serdica sein?), könnte es sich um einen Verweis auf Apollo handeln (aber warum dann nicht Apollo darstellen und nicht eine zweideutige geflügelte Figur? ) oder sogar eine schmeichelhafte Anspielung auf den Kaiser sein (aber würde das nicht auf der Vorderseite stehen, wie der mysteriöse Beiname ΧPΥCΟΓΟΝΗ, der manchmal seiner Frau Salonina gegeben wird, es sei denn, die Rückseite zeigt tatsächlich Gallienus).
harpocratic Eros.jpg
Harpocratic Eros, Terracotta Figur aus Myrina, 100-50  v.  Chr.,  heute  im  Louvre  (Wikimedia). In der Antike war Myrina in Aeolien berühmt für seine Terrakottafiguren

Beantwortet werden sollten noch diese Fragen:
(1) Worum handelt es sich bei dem Objekt in der herabhängenden li. Hand?
(2) Welchen Kopfschmuck trägt Eros auf dem Kopf?
(3) Auf wen bezieht sich Philomousos?
(4) Welchen Hintergrund hat diese Münze?

zu  (1): Wenn es sich um einen Eros handelt, dann ist Bogen und Pfeil nicht abwegig. Aber Eros gibt es auch mit Peitsche, z.B. auf einem Delphin reitend. Und im Oedipus Aegyptiacus von Athanasius Kircher 1652 gibt es die Abbildung eines Harpokrates, der auch eine Peitsche über seiner re. Schulter hält (man beachte auch die  Haartracht!), von der Mensa Isiaca:
Harpokrates.jpg
Harpokrates aus dem Oedipus Aegyptiacus (Wiki)

Bei meiner Münze sieht es allerdings aus, als hingen noch 2 runde Objekte von der „Bogensehne“ herab. Dann könnte es auch eine Art von Spielzeug sein oder ein  Musikinstrument.

zu  (2): In der Diskussion im Numismatischen Forum vom Juli 2013 hat Invictus die Idee gehabt, daß es nichts anderes als das hochgesteckte Haar des Eros sein könnte, wie man es auf dem Bild der badenden Aphrodite aus der Eremitage in St. Peterburg  sehen kann:
Aphrodite.jpg
Römische Marmorkopie aus dem 2. Jh. n. Chr. nach einem griechischen Original wohl um 250 v. Chr. (Wikimedia)

Dafür spricht auch das Bild der Münze in der Vergrößerung. Dann meint man sogar noch das Band zu erkennen, das den Haarschopf zusammenhält! Diesen Haarschopf findet man auch auf Darstellungen des Harpokrates im griechisch-ägyptischen Stil, wenn man seine Kindlichkeit betonen will.

Zu (3): Gallienus war dafür bekannt, daß er hochgebildet und ein kunstbegeisterter Griechenfreund war. Damit war er eine rühmliche Ausnahme unter den damals herrschenden Verhältnissen. So spricht vieles dafür, daß Philomousos sich auf Gallienus  bezieht.

Zu (4): Bleibt zuletzt nur noch die Frage offen, warum man gerade diese ungewöhnliche Darstellung gewählt hat und welche Bedeutung der Bezug zur ägyptischen Mythologie für unser Bild von Gallienus haben soll. Für jede Meinung wäre ich dankbar!

Literatur:
(1) Athanasius Kircher, Oedipus  Aegyptiacus, 1652
(2) Nikola Moushmov Ancient Coins of the Balkan Peninsula, 1912
(3) Leon Ruzicka, Münzen von Serdika, 1915
(4) Leon Ruzicka, The Coins of Serdica (translated by Dane Kurth)
(5) Ivan Varbanov, Greek Imperial Coins, 2007
(5) Hristova/Jekov, Serdica, 2007
(6) Francis Jarman/Patricia Lawrence, Prolegomena to a Study of  Eros on Roman Provincial Coinage

Liebe Grüße
Jochen
Omnes vulnerant, ultima necat.

Benutzeravatar
Peter43
Beiträge: 13039
Registriert: Mi 11.08.04 02:01
Wohnort: Arae Flaviae, Agri Decumates
Hat sich bedankt: 207 Mal
Danksagung erhalten: 1928 Mal
Kontaktdaten:

Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Mi 27.03.24 11:25

Inhaltsverzeichnis

Beiträge in kursiv beziehen sich auf römische Mythologien!

http://www.numismatikforum.de/viewtopic.php?f=6&t=11926
Apollo Smintheus
Amphilochos
Apollo Sauroktonos - der Eidechsenkiller
Apollo Lykeios
Apollo Lykeios - oder nicht?
Marsyas
Die zwei Nemeseis von Smyrna
Der Raub der Persephone
Der Schlangenkult des Alexander von Abounoteichos
Agathodaimon
Haimos

http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... 6&start=15
Astarte, oder Ba'alat Gebul, die Herrin von Byblos
Baetyl, der heilige Stein
Ein seltener Denar Elagabals
Erichthonius, König von Athen
Triptolemos
Dionysos
Kantharos und Thyrsos
Dionysos und der Panther

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=30
Aphrodite Pudica
Priapos
Die Stymphalischen Vögel - eine antike Vogelgrippe?
Einige Bemerkungen zu Liber.
Asklepios und Telesphoros
Die Unterweltgötter
Die Ägis
Das Gorgoneion

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=45
Harpokrates
Der Reichtum Thrakiens
Hercules Deusoniensis und Hercules Magusanus
Der 'Nabel der Welt'
Die Schlacht der Giganten

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=60
Ma-Enyo - die archaische Kriegsgöttin
Vulcanus (griech. Hephaistos)
Ares, der blutrünstige Schlächter
Hermes - der Grenzgänger
Dea Caelestis - die alte Stadtgöttin von Karthago
Kybele - die große Erdmutter
Men - der anatolische Mondgott
Eine seltsame Darstellung des Asklepios
Der Schwerttanz der Kureten
Dionysos als Säugling
Der Argaios - der heilige Berg Kappadokiens

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=75
Die Dioskuren - das göttliche Bruderpaar
Melikertes und die Isthmischen Spiele
Die Catanischen Brüder I
Omphale - Besitzerin und Geliebte des Herakles
Der Herakles Farnese
Das Erbe der griechischen Mythologie in der modernen Literatur
Der Wahnsinn des Aias
Kronos - der Vater der Götter
Asteria - die Sternengöttin
Perseus und Andromeda

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=90
Der ephesische Eber
Der kalydonische Eber
Einige Bemerkungen zu den Flußgöttern
Der Garizim - der heilige Berg von Samaria
Die geheimnisvollen Kabiren
Herakliskos Drakonopnigon - Der junge Herakles erwürgt die Schlangen
Hercules (Herakles) und die Äpfel der Hesperiden
Atargatis oder Dea Syria, die Große Syrische Göttin

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=105
Orpheus zähmt die wilden Tiere
Telephos - der Sohn des Herakles
Dionysos und Nikaia - Die Gründersage von Nicaea
Dido - Die Gründerin von Karthago
Battos - der untreue Hirt
Kadmos - Gründer von Theben
Darzalas - Der Große Gott von Odessos
Melqart-Herakles

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=120
Hercules Romanus
Tereus und Prokne

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=135
Tyros und die 'ambrosischen Felsen'
Artemis Tauropolos und Iphigenie
Aias, der Lokrer
Leda und der Schwan
Europa und der Stier
Tomos - der Ktistes
Hippolytos und Phaidra
Rhea Silvia

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=150
Eine interessante Darstellung des Zeus-Ammon
Bellerophon
Pegasos
Alpheios und die Nymphe Arethusa
Die Sage von Arne
Die Laren

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=165
Artemis und Kallisto
Artemis Ephesos (am 1.4.22 von andi89 gelöscht worden)
Die weiße Sau von Lavinium
Die Catanischen Brüder II

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=180
Hermanubis
Der Raub der Sabinerinnen
Die Heimkehr des Odysseus
Herakles mit Kantharos
Einige Anmerkungen zu Pan
Miletos - der Gründer von Milet
Herakles und der Nemeische Löwe
Venus Verticordia
Zeus Kasios

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=195
Zeus Kataibates
Venus Cloacina
Achill gegen den Flußgott Xanthos
Herakles und der Riese Antaios
Anna Perenna
Juppiter Optimus Maximus
Der schöne Ganymedes
Protesilaos
Die drei Grazien

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=210
Diomedes
Juno Sospita
Skylla
Apollo mit Doppelaxt
Nachtrag zur Gigantomachia
Die Amazonen
Cheiron, der weise Kentaur
Die Kentauren
Apollo Patroos
Hekate Triformis

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=225
Poseidon und die Nymphe Beroe
Ino-Leukothea
Einige Anmerkungen zu Mithras
Hektor - der Held von Troja
Juno Caprotina
Der Thrakische Reitergott Heros
Triptolemos II
Der unglückliche König Kyzikos

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=240
Hylas - der Liebling des Herakles
Aphrodite Urania
Sandan von Tarsos
Diana Nemorensis
Acca Larentia
Apollo Smintheus und der Hirte Ordes
Hera Lakinia
Euthenia/Abundantia
Die ägyptische Sphinx
Der Nil

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=255
Agathodaimon und Uräus-Schlange
Die Kronen Ägyptens
Zeus Olbios und das Priesterkönigtum Olba
Einige Anmerkungen zu Nemesis
Der Stern von Bethlehem: Mythologie oder nicht?
Tellus
Die Sage von Tereus und Prokne
Mars und Rhea Silva
Faustulus und die Zwillinge
Romulus und der erste Triumph

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=270
Byzas - der Gründer von Byzanz
Die Sibylle Herophile
Der Stimmstein der Athena
Der Garten der Hesperiden
Der Dionysoskult in Nysa-Scythopolis
Eshmun - der phönikische Heilgott
Die vorislamische Göttin Allat
Die Flucht des Aeneas aus Troja

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=285
Pyramus und Thisbe
Der Genius
Der Genius Cucullatus und Christophorus
Hestia
Vesta
Ariadne
Artemis mit Kind
Die 12.Arbeit des Herakles: Die Gefangennahme des Kerberos

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=300
Die Samische Hera
Shamash - Der babylonische Sonnengott
Eine Gründungssage von Lanuvium

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=315
Doros - Sohn des Poseidon
Ares und Aphrodite
Der gefesselte Ares

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=330
Volcanus
Hephaistos
Der trunkene Hephaistos
Leto - Mutter der Zwillinge Apollo und Artemis
Der Alpdämon Ephialtes

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=345
Androklos
Ptah - Der Schöpfergott aus Memphis
Veiovis und Amaltheia
Die Sibylle Mantho
Die geheimnisvollen Pygmäen
Poseidon und Troja

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=360
Hadad - Jupiter Heliopolitanus
Io/Hathor (und Marnas)
Saturn - der römische Gott des Ackerbaus
Herakles und der Kretische Stier
Artemis Perasia, die alte Kubaba
Apollo Philesios und der bewegliche Hirsch des Kanachos
Fortuna muliebris
Die griechische Sphinx

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=375
Derketo und Triton(?)
Juno Martialis
Einige Bemerkungen zum Phoenix
Der Sothische Zyklus
Amor und Psyche

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=390
Einige Anmerkungen zu Eros
Der griechische Sonnengott Helios
Aphrodite Stratonikis
Gordios - der Gründer von Gordion
Minos

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=405
Die Greife
Tyche Euposia
Apollo Karinos, ein steinerner Apollo
Apollon Iatros - Apollon der Arzt
Apollon Klarios und das Orakel von Klarios

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=420
Silen und Dionysos
Wer steht zwischen Asklepios und Hygieia?
Zeus Syrgastes
Pelops und der Fluch der Atriden
Einige Bemerkungen zur Aeternitas

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=435
Aphrodite Aphrodisias
---------------------------------------------------------- bis hierher befinden sich die Artikel im Mythologiebuch -------------------------------------------
Thoth, Hermes Trismegistos
Exkurs: Die Orphiker
Der Caduceus (das Kerykeion)
Die Mythologie von Tenedos
Tyana
Maron - der Eponym von Maroneia
Die Heimkehr des Odyssseus
Exkurs: Die Insel der Phäaken - das Atlantis Homers?
Die sog. Tyche von Antiochia
Das schreckliche Schicksal der Tarpeia

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=450
Janus - der Gott mit den 2 Gesichtern
Exkurs: 'Die Trauernde Penelope' - Ein Nachtrag zur 'Tyche'
Phrixos und Helle
Exkurs: Die Dardanellen
Der stehende Wassergott von Savatra
Zeus Olybrios
Philoktetes - die Geschichte eines Einsamen und Gequälten
Midas (und Mida)
Athena Itonia
Herakles und der Kerberos

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=465
El/Kronos von Byblos
Pygmalion
Exkurs: ELIZA von Joseph Weizenbaum
Theseus, der Nationalheld der Athener
Rhodope und das Kaninchen - Eine Schönheit aus Markianopolis*
Die Ichthyokentauren
Otreus und Aineas

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=480
Apollo Karneios
Pallor - Die Göttin der Blässe und der Furcht
Einige Bemerkungen zum Hahn
---------------------------------------------------------- bis hierher befinden sich die Artikel im Ergänzungsband -------------------------------------------
Phemios und die Ainianen
Jupiter Stator

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=495
Die Vergil-Münzen des Carausius

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=510
Talos - Der erste Roboter der Geschichte
Exkurs: Mensch und Maschine
Der phrygische Reitergott Sozon
Astakos - Gründermythe von Nikomedeia
Dione und das Orakel von Dodona
Themis
Exkurs: Deukalion und Pyrrha
Apollo Lairbenos
Sobek - der ägyptische Krokodilsgott
Die Lernäische Hydra
Exkurs: Die Hydra als Allegorie des Feindes
Eirene - Die griechische Friedensgöttin

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=525
Pax - Die römische Friedensgöttin
Selene - die griechische Mondgöttin
Pelops und Hippodameia
Exkurs: Einige Bemerkungen zur Aussprache und Betonung griechischer Götternamen
Luna Lucifera – die römische Mondgöttin

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=540
Lucifer (Phosphoros) – der Morgenstern
Elagabal - Der Sonnengott von Emesa
Demeter

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=555
Exkurs: Die Prozession des Kalathos der Demeter
Ahura Mazda - Der Herr der Weisheit
Exkurs: Nietzsche, Also sprach Zarathustra
Herakles und der Erymanthische Eber
Exkurs: Das Schwein in der Antike
Die Familie des Maiandros

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=570
Artemis Anaitis
Apollo und die Hyperboreer
Exkurs: Hyperborea und die Nazis
Der Heilige Gemeinderat
Gerusia – Der Ältestenrat
Eros und die Keule des Herakles
Die Schildkröte
Exkurs: Der Wettlauf zwischen Achill und der Schildkröte
Homonoia

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=585
Die römische Concordia

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=600
Der Pfau in der Antike
Histiaia und ihre Familie
Bonus Eventus
Ops und Consus

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=615
Diktys und Danae
Thanatos - Schlafes Bruder
Apollo und Daphne

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=630
Der Trojanische Krieg im Spiegel der Münzen
Hades - der Herr der Unterwelt
Das Pantheion
Maionia, BMC 43, eine Münzrecherche
Lykurgos und die Nymphe Ambrosia
Eos und Ihre unglücklichen Liebschaften

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=645
Priamos, König von Troja
Mutinus Titinus
Der Flußgott Acheloos

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=660
Numa Pompilius
Quirinus, der Gott der Sabiner
Titus Tatius
Exkurs: Die Anfänge Roms
Felicitas
Pan und die Nymphe Pitys
Hera Argeios
Athena Ilias

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=675
Menestheus und die Dioskuren
Die Quellnymphe Iuturna
Flora
Die ägptische Libye
Der Kampf um den Tripod
Die Dea Roma
Exkurs: Der Philoktet des Sophokles
Das Meeresungeheuer Ketos

viewtopic.php?f=6&t=11926&start=690
Einige Bemerkungen zur Tranquillitas
Exkurs: Die Stoa
Hercules Musagetes
Exkurs: Die Musen
Der Löwe und der Stier
Philomousos – Das Rätsel aus Serdika

Inhaltsverzeichnis
Omnes vulnerant, ultima necat.

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Nomeis und 51 Gäste