--- "Der Schaukasten" ---

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

n.......s
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Beitrag von n.......s » So 25.03.07 19:24

...über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten... - daher kann die Frage nur jeder für sich selbst beantworten , ob er eine solche Münze in dieser Erhaltung in seine Sammlung legen würde .
Ich selbst würde dies nicht tun - da ich lieber ein paar Sesterze mehr ausgebe und ein entsprechend schönes Stück erwerbe - und dies dürfte bei TRAIAN nun nicht sonderlich schwer sein . Wäre es ein Sesterz von z.B. Balbinus , würde man über die Sammelwürdigkeit sicher anders urteilen .
Für Anfänger unseres Hobbys ist ein solches Stück sicher ausreichend - aber ich bin mir sicher , dass früher oder später der Wunsch nach einer besseren Erhaltung nur allzu verständlich ist .

Gruß
Torsten

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quisquam
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Beitrag von quisquam » So 25.03.07 20:29

Hallo chinamul,
ich liebe solche Bronzen und lasse dafür beispielsweise (fast) jeden vorzüglichen Denar liegen. Ich kann der Argumentation meiner Vorredner zwar folgen. Wenn ich aber vor der Wahl stehe mir alle paar Monate solch eine Großbronze zu kaufen, oder nur alle paar Jahre eine schönere, dann weiß ich was ich mache...

Und wenn ich mir mal so anschaue welche Münze ich mir immer wieder gerne in die Hand nehme, so nehmen genau solche Bronzen die Spitzenplätze ein!

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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drakenumi1
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Sammelwürdiger Traian?

Beitrag von drakenumi1 » So 25.03.07 20:48

Man sieht unterm Strich also, daß man eine solche Beurteilung "würdig oder unwürdig" nicht treffen kann, ohne von der Finanzkraft des Besitzers zu wissen :wink: Dann könnte man eine Aussage wagen, ob die fragliche Münze in seiner Sammlung am würdigsten aufgehoben ist. Aber das wollen wir mal lieber lassen.-
Übrigens hat mich die Betrachtung dieses Traian und die Äußerung eines Forums-Mitgliedes, er möge keine Denare, zu Betrachtungen angeregt, warum eine solche Aversion gegenüber Denaren aufkommen kann. Ich finde keine Gründe, es sei denn, es liegen Zweifel vor, der Denar könne wegen seiner kleineren Fläche nicht so detailreich wiedergeben, was der Stempelschneider auf einem Sesterz mühelos unterbringt. Durch Vergleiche habe ich festgestellt, daß das keinesfalls so sein muß, daß gute Künstler regelrechte Meister der Miniatur waren und gleiche Inhalte auf Sesterzen sowohl, als auf Denargröße darzustellen in der Lage waren. Natürlich war das nicht die Regel, und das beileibe auch nicht über die gesamte Kaiserzeit. Aber um so erfreuter bin ich als Denarsammler immer, wenn ich auf filigrane Arbeiten in dieser Größe stoße, die höchste Präzision und Attraktivität ausstrahlen, bei hoher Authentizität der dargestellten Person bzw. des Portraits.
Ich habe nachfolgend mal einen Traian-Denar zu zeigen, der m.E. sich mit chinamuls Sesterz in dieser Hinsicht messen kann. Und besonders gut erhalten ist er auch nicht:
Und wen es interessiert: Erworben 2001 für 120 DM.

Grüße an alle von
drakenumi1

Im Nachgang: mein Bezug zu der Denar -Aversion bezieht sich nicht auf quisquams vorstehende Notiz. Die habe ich gerade erst jetzt zur Kenntnis genommen.
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Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)

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Beitrag von Pscipio » So 25.03.07 21:19

Ich persönlich mag Bronzen auch besser, denke aber nicht, dass das etwas mit der Stempelschneidekunst zu tun hat. Das ist einfach Geschmackssache; das sollte man nicht abwertend auffassen. An einem tollen Denar wie der soeben gezeigte Traian kann ich auch meine helle Freude haben!

Beste Grüsse
Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von quisquam » Mo 26.03.07 12:20

Bei mir hängt die Vorliebe auch damit zusammen, dass Großbronzen wegen Größe und Gewicht ganz anders in der Hand liegen als Denare, vor allem wenn sie durch eine schöne glatte Oberfläche wie bei chinamuls Sesterz auch noch eine gute Haptik haben. Mir persönlich vermitteln sie die Antike einfach auf vortreffliche Weise. An der Stempelkunst liegt meine Vorliebe sicher nicht, es gibt viele Beispiele, bei denen Denare künstlerisch sehr viel besser sind als die Bronzen, spontan denke ich da vor allem an Augustus oder Claudius.

Passend zum Thema meine neueste Errungenschaft, eine sehr abgegriffene, aber ehrliche und zudem seltene Großbronze :

Sesterz, Antoninus Pius als Caesar unter Hadrian, geprägt 25. Feb. -10. Juli 138 in Rom
27,38 g, 31 mm, Stempelstellung 11-12h
Av: IMP T AELIVS CAE-SAR ANTONINVS, barhäuptige, drapierte Büste n. r.
Rv: TRIB POT COS, im Feld S - C, im Abschnitt CONCORD
Concordia sitzt n. l., stützt sich mit dem linken Ellbogen auf die Sitzlehne und hält Patera in der Rechten, vor dem Stuhl Füllhorn
Kamp. 35.16.1; Cohen 131

Im Netz bin ich über jede Menge Pietas-Reverse gestolpert, aber über keine einzige Concordia, so dass mir noch Literaturzitate fehlen.

Grüße, Stefan
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Antoninus Pius Caesar.jpg
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Beitrag von n.......s » Mo 26.03.07 12:34

...wenn es um das Gefühl in der Hand geht, dann kann ich nur so etwas empfehlen :

Ptolemaios II. Philadelphos 285-246 v. Chr. . Belorbeerter Kopf des Zeus Ammon nach rechts / Adler hält Blitzbündel zwischen den Fängen. SNG Cop. vgl. 142. 95,66 g ,AE 48
:wink:


-zugegeben - nicht ganz römisch - aber wunderschön und dafür älter !
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00030q00.jpg

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Beitrag von antoninus1 » Mo 26.03.07 12:39

Das ist ja ein tolles Stück. Bronzen von dem Gewicht findet man nicht so häufig in dieser Erhaltung. So eine suche ich auch :cry:
Gruß,
antoninus1

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Beitrag von chinamul » Mo 26.03.07 12:58

Hallo quisquam!

Dein Sesterz ist RIC 1081; C. 131.

Gruß

chinamul
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Beitrag von Pscipio » Mo 26.03.07 13:04

Ein ganz toller Ptolemaios!
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von quisquam » Mo 26.03.07 16:41

@nephrurus: Super! Ist doch nicht Deine Münze, oder??? Ein röm. republikanischer Decussis wäre auch nicht schlecht... :wink:
Zur Not tut es auch ein Dupondius:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 1&Lot=8210
Sollte einem nur nicht auf den Fuß fallen, auf das ultimative Fuß-Gefühl stehe ich nämlich gar nicht!

@chinamul: Danke für das RIC-Zitat! Leider hilft es mir bei der Suche im Netz auch nicht weiter. Ich tröste mich vorerst damit, dass dies wohl für die tatsächliche Seltenheit dieser Münze spricht.

Grüße, Stefan
Zuletzt geändert von quisquam am Mo 26.03.07 18:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von n.......s » Mo 26.03.07 18:17

...traut man mir solche Münzen nicht zu ??? :lol:
Es gibt eben neben den Römern noch Nebenkampfplätze , auf denen ich mich ganz gerne tummle .

Gruß
Torsten

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Beitrag von n.......s » Mo 26.03.07 19:22

...damit ich nicht verstossen werde aus der Römerfraktion - hier noch mal ein direkter Vergelich mit einem "großen" Römer - ein Postumus-Doppelsesterz (AE 36) mit einem Ptolemäer (Ptolemaios IV.) - da zeigt sich wahre Größe :lol: (PS: noch nicht die größte Münze dieser Sorte - dafür liegt die aber richtig gut in der Hand - darum ging es ja ursprünglich - oder ? :wink: )

Gruß
Torsten
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vergleich postumus ptolemaios.jpg

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Beitrag von pearl.harbour » Mo 26.03.07 21:39

Hallo zusammen,

ich bin immer wieder begeistert, welch schöne Mnzen hier vorgestellt werden. Ich möchte euch noch meine Ausbeute von der Numismate in München vorstellen:

Billon Tetradrachme der Faustina Minor aus Alexandria
AV: drapierte Büste nach recht,ΦΑΥΣΤΙΝΑ ΣΕΒΑΣΤΗ
Rv: Dikaiosyne nach links sitzend hält Waage und Füllhorn, L ΔΩΔΕΚΑΤΟΥ
Durchmesser: 24mm

Viele Grüße
pearl.harbour
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Beitrag von chinamul » Di 27.03.07 13:48

Hallo pearl.harbour!
Bist Du Dir ganz sicher, was die Datierung L ΔΩΔΕΚΑΤΟΥ betrifft?
Zum Vergleich habe ich mal das entsprechende Stück aus meiner Sammlung eingestellt. Dort wird deutlich, daß von den Buchstaben der Datierung auch auf Deiner Münze eigentlich mehr zu sehen sein müßte.

Gruß

chinamul
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faustina II dikai.jpg
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Beitrag von Homer J. Simpson » Mi 28.03.07 21:50

Man kann das natürlich als Zahl (12) oder Wort (ZWÖLF) schreiben. Auf pearl.harbours Exemplar lese ich LI-B, was genau dasselbe hieße wie L ΔΩΔΕΚΑΤΟΥ.

Homer
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