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Verfasst: So 29.07.07 13:50
von Pscipio
Hallo Matthias,

erst einmal herzlich willkommen im Numismatikforum und im Kreise derer, die sich der Faszination von antiken Münzen nicht entziehen können! Zu deiner Münze: ein zweifellos echter Licinius I. aus Siscia. Ich gebe dir mal eine volle Beschreibung inklusive Literaturzitat:

Licinius I. Follis, 313-315 n. Chr., Prägestätte Siscia.
Av: IMP LIC LICINIVS P F AVG, belorbeerter Kopf nach rechts.
Rev: IOVI CONSERVATORI, Jupiter nach links stehend, mit Chlamys über linke Schulter, stützt sich auf Szepter und hält Victoria mit Kranz auf Globus in der rechten Hand; zu seinen Füssen ein Adler mit Kranz im Schnabel; A im rechten Feld.
Abschnitt: SIS
RIC VII, Siscia, 8 (s)

Die Münze scheint mir etwas zu stark gereinigt zu sein, aber für einen ersten Römer ist sie ausgezeichnet! Meine ersten Römer waren viel hässlicher.

Am einfachsten kriegst du Vor- und Rückseite einer Münze im Paint zusammen; einfach kopieren und einfügen, wobei du vielleicht zuerst noch die Breite (Attribute) vergrössern musst. Alternativ kannst du die beiden Fotos auch getrennt in einem Posting einstellen; es lassen sich bis zu 5 Fotos an das gleiche Posting anhängen.

Gruss, Pscipio

Verfasst: So 29.07.07 13:54
von Pscipio
Zu deinem Lot: das Foto ist leider zu klein, um genaueres zu sagen, ausserdem fehlen die Rückseiten. Die attische Tetradrachme rechts unten wird wohl modern sein, genau so wie der Bosporus-Stater (?) links unten. In der Reihe darüber hast du einen vermutlich echten Vespasianus-Denar, daneben eine Constantinopolis-Gedenkprägung aus den 330er-Jahren, rechts davon zwei abgewetzte Spätrömer, von denen der rechte ein Constantius Gallus sein könnte. Die drei anderen Münzen sind nicht antik.

Gruss, Pscipio

Verfasst: So 29.07.07 13:56
von Chippi
Die beiden oberen Münzen sind aus Marokko, 19.Jh. und in einem anderen Forum besser aufgehoben (bei Moderne).

Gruß Chippi

Verfasst: So 29.07.07 13:58
von Pscipio
Hier Beispiele für die attische Tetradrachme im sogenannt "neuen Stil":
http://www.coinarchives.com/a/results.p ... +new+style

Bosporus-Statere:
http://www.coinarchives.com/a/results.p ... and+stater

Wenn ich mir das Foto nochmals anschaue, dann kommt mir allerdings der Verdacht, dass es eher eine schlecht gemachte Imitation einer spätrömischen Silbermünze sein könnte, glaube ich doch ... VS IMP... lesen zu können.

Eine Constantinopolis-Gedenkprägung:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 79&Lot=874

Bitte entschuldige, wenn ich das etwas summarisch abhandle, aber ohne grössere Fotos von beiden Seiten der Münzen lässt sich da nichts genaues sagen :) Vielleicht solltest du für Anfragen bezüglich einzelner Münzen besser jeweils einen eigenen Thread eröffnen, als sie hier im Schaukasten zu zeigen, denn sonst entsteht rasch ein Durcheinander.

Gruss, Pscipio

Verfasst: So 29.07.07 19:11
von chinamul
Hier mal wieder was Eindeutiges. Die unterschiedliche Patina und die perfekte Glätte des Stückes haben mich dabei zum Kauf gereizt.

COMMODUS 180 – 192
AE Sesterz Rom 186/187
Av.: M COMMODVS ANT P FELIX AVG BRIT - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: HILARIT AVG P M TR P XII IMP VIII COS V P P S C - Hilaritas nach links stehend; in der Rechten Zweig, in der Linken auf den Boden gestellter langer Palmwedel
RIC 497; C. 213 (19,59 g)

Übrigens: Auffällig bei den sonst sehr ansprechend gestalteten Sesterzen des Commodus sind die verhältnismäßig flachen Reliefs seiner Porträts, gerade so, als habe man dadurch eine gute Stapelbarkeit der Münzen erreichen wollen.

Gruß

chinamul

Verfasst: So 29.07.07 19:21
von Xanthos
Hallo Chinamul,

das ist wirklich ein wunderschöner Sesterz. Da könnte man fast neidisch werden :D

Dass das Porträt von Commodus vor allem auf dessen Sesterzen oft flach ist, habe ich auch schon beobachtet:

Commodus Sestertius, 186-187 AD, Rome.
Obv: M COMMODVS ANT P FELIX AVG BRIT, laureate head right.
Rev: P M TR P XII IMP VIII COS V P P / S - C, Roma standing left, holding Victory and spear.
31 mm, 25.89 g
RIC III, 491

Gruss

Augustus As Provinz

Verfasst: So 29.07.07 19:27
von taurisker
:-)

Verfasst: Mo 30.07.07 14:47
von mias
Hallo drakumeni,

Vielen Dank fuer die ehrliche Antwort.

Ja, in der Tat das Stueck muss verkrustet gewesen sein. Insbesondere ist am Rand ist eine Kruste stark sichtbar. Die Oberflaeche ist allerdings glatt, wenn nicht sogar gelaettet. Die Glaettung muss allerdings professionell gemacht worden sein. Wenn man das Stueck in der Halt, dann sind jedenfalls keine Loecher, Krustenreste auf der Oberflaeche oder im Relief zu sehen.

Der Muenzhaendler Kircheldorf bezeichnete die Muenze damals mit "perfekt vz". Mich wuerde allerdings die Einschaetzung der Muenzen und Medaillien AG interessieren. Das Stueck muss dort 1954 verkauft worden sein. Gibt es irgendjemanden der hier recherchieren kann?

Gruss,

Mias

Verfasst: Mo 30.07.07 17:11
von drakenumi1
@chinamul,
ich denke beim Betrachten dieser flachen Prägung weniger an Stapelbarkeit, als an den bei der Prägung eintretenden Vorteil eines geringeren Kraftaufwandes, wenn das Prägemetall nicht bis in die dicksten Partien der Münze (meist der Kopf) aufsteigen muß. Die Verformungsarbeit ist einfach geringer. Gerade bei großen Prägungen wird das von Vorteil gewesen sein und man vermeidet Prägeschwächen in den Haarpartien, die wir heute manchmal nicht recht von eingetretenem Verschleiß zu unterscheiden vermögen, wenn der Prägeschlag nicht kräftig genug ausgefallen war.

Beste Grüße von

drakenumi1

Verfasst: Mo 30.07.07 18:08
von drakenumi1
@mias,
schön, daß Du Dich in dieser Sache nochmal meldest. Das war mir auch wichtig, etwas von der Restauratorenpsychologie zu erfahren:
Er hat Dir mit dem beabsichtigten Stehenlassen der Krustenrandreste gleich den Beweis mitliefern wollen, daß die Münze echt ist. Denn so dick diese Reste am Rande sind, so dick in etwa muß vor seiner Arbeit auch die Kruste auf den Flächen gewesen sein. Und dann wird ja der Kern nicht falsch sein können!-
Gut, - auch diese kann man fälschen, aber das halte ich in diesem Kontext für ausgeschlossen.
Trotz dieser kleinen Trübung: Noch viel Freude an dem insgesamt sehr schönen, wenn auch teuren Stück
wünscht Dir

drakenumi1

Verfasst: Di 31.07.07 11:53
von Xanthos
Diesen wunderschönen Sesterz konnte ich vor kurzem für knapp 75 Euro über ebay erstehen. Zum Kauf bewegt haben mich vor allem das tolle Porträt und die schöne Patina, welche mit einer leichten, konturenverstärkenden Sandauflage einen ansehnlichen Kontrast bilden.

Lucius Verus Sestertius, 164-165 AD, Rome.
Obv: L AVREL VERVS AVG ARMENIACVS, laureate head right.
Rev: TR POT V IMP II COS II / S - C, Mars walking right, carrying spear and trophy.
31-33 mm, 16,10 g
RIC III Marcus Aurelius 1420

Was mich ein Bisschen irritiert ist das starke Untergewicht.

Verfasst: Fr 03.08.07 15:21
von andi89
Hallo!

Möchte hier mal mein erst heute angekommenes Stück vorstellen, das zwar von der Erhaltung her nichts besonderes ist, aber für 21 Euro recht günstig war:

Dupondius des Caracalla
AV: ANTONINVS PIVS AVG BRIT, Kopf des Caracalla mit Strahlenkrone n. r.;
RV: PROVIDENTIAE DEORVM, S - C in dem Feldern; Providentia, in der Linken ein Zepter, in der Rechten Stab haltend, der auf Globus zu ihren Füßen zeigt, n. l. stehend;
Durchmesser: 22,5 – 23 mm Gewicht: 11,26 g
geprägt wohl ab 210
RIC 514

Bei der RIC-Nummer wäre es nett, wenn mir die irgendjemand bestätigen, oder, wenn sie falsch sein sollte, berichtigen könnte.

andi89

Verfasst: Fr 03.08.07 15:24
von Pscipio
21 Euro für einen gut bestimmbaren Dupondius von Caracalla: da kann man nicht meckern! Die RIC-Nummer ist richtig. War die nicht vor einigen Tagen bei eBay? Hätte fast darauf geboten - Glück gehabt! :)

Pscipio

Verfasst: Fr 03.08.07 15:40
von andi89
Hallo Lars!

Danke, für die Bestätigung der RIC-Nummer. Ja, richtig erkannt, die war vor ein paar Tagen bei ebay. Ich konnte es irgendwie gar nicht glauben, dass die für so wenig weggegangen ist, hatte nicht damit gerechnet, dass ich mit meinem Gebot ne Chance hab.
Ich freue mich, dass du nicht geboten hast :) .

andi89

Verfasst: Sa 04.08.07 08:06
von curtislclay
Einer der häufigeren Dupondii von Caracalla, aber alle sind selten.

Ich kenne noch drei Exemplare von diesem Vorderseitenstempel, alle haben auch denselben Rs.-Stempel wie Andis Stück.