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Verfasst: Di 22.01.08 16:47
von helcaraxe
Das ist eine Münze, wie auch ich sie mag, drakenummi! :-)

Verfasst: Di 22.01.08 21:05
von dionysus
Hallo,

auch von mir mal wieder zwei Münzen für den Schaukasten.

Zum Ersten einen, wie ich finde, recht attraktiven Denar des Septimius Severus:

Denar, 3,34gr., 19mm.
209 AD.

Avers:
Belorbeerte Büste nach rechts.
SEVERVS PIVS AVG.

Revers:
Jupiter steht frontal, den Kopf nach links gewandt. In der Rechten hält er ein Blitzbündel und in der Linken ein Zepter. Zu seinen Füßen zwei Kinder.
PM TR P XVII COS III P P.

RIC 226, C 525.


Und zum Zweiten einen Sesterz der älteren Faustina:

Faustina Mater

Sesterz, 22,77 gr., 30mm.

Avers:
Drapierte Büste der Faustina nach rechts.
DIVA FAV - STINA

Revers:
Juno steht nach links, hält Patera und Zepter.
IVNO / S - C

RIC 1143 (Ant. Pius), C.210


Lieben Gruß
Maico

Verfasst: Mi 23.01.08 00:38
von Peter43
Der Denar gefällt mir auch! Können die beiden Kinde Caracalla und Geta sein?

Mit freundlichem Gruß

Verfasst: Mi 23.01.08 06:45
von alexander20
Guten Morgen Peter43,

ich besitze diesen Severus- Denar ebenfalls und habe mir auch schon über die von Dir gestellte Frage Gedanken gemacht.
Dieser Denar wird auf das Jahr 209 datiert und ist nach RIC unter Nr. 226 und unter RSC unter Nr. 525 gelistet. Bei RIC wie auch RSC wird die Rückseite beschrieben mit "Jupiter , bei dem zwei Kinder stehen". RSC macht hierzu die Bemerkung "Caracalla und Geta ?".
Ich meine, dass es sich tatsächlich um die beiden Söhne des Severus,nämlich Caracalla und Geta handelt. Zum einen sind mir Darstellungen des Jupiter, dem zwei Personen sozusagen als Attribut beigefügt sind, nicht bekannt. Zum anderen ist gerade bei der severischen Dynastie insbesondere der dynastische Gedanke besonders stark ausgeprägt und dieser Gedanke wurde in der Münzprägung propagandistisch auch "unters Volk" gebracht, in der Münzprägung durch die sog. "dynastischen Denare". Die Rückseitendarstellung dieser Münze ist meines Erachtens also dahingehend zu interpretieren, dass Jupiter als oberster Gott die Dynastie der Severer, hier konkret die beiden Thronfolger ,schützt.

Wie gesagt, dies ist meine Interpretation dieser Rückseitendarstellung. Auf andere Meinungen bin ich sehr gespannt.


Alexander20

Verfasst: Mi 23.01.08 11:08
von chinamul
Diese Überlegungen haben zweifellos eine Menge für sich, und ich habe sie nach dem Kauf des Stückes 2001 ebenfalls angestellt. Ich habe mir beim Anlegen der Karteikarte aber verkniffen, etwas anderes hinzuschreiben als das, was ich sehe, und das sind nun mal nur zwei Kleinkinder.
Deutlicher sichtbar als auf Alexanders Denar hat auf meinem der rechte Knabe das Zepter umgriffen, was ein weiterer Hinweis auf die Vertrautheit und fehlende Berührungsängste der Kinder mit dem Jupiter und seinen Attributen sein könnte. Die Deutung Vater - Söhne ist also keinesfalls von der Hand zu weisen, aber bewiesen ist sie leider auch noch nicht. Ich werde also zunächst meine Karteikarte lassen wie sie ist.

Gruß

chinamul

Verfasst: Mi 23.01.08 13:45
von dionysus
Vielen Dank für eure Überlegungen zu den beiden Kindern. Ich hatte mir die Frage, ob es die Söhne sind, auch gestellt und hatte gehofft, dass ihr dieses Thema anschneidet.
Im Internet wird von den Dargestellten fast nur als "Kinder" gesprochen. Einmal tauchte bei meiner Suche die Bezeichnung "Adoranten" auf.
(Laut http://www.beyars.com/de_kunst-lexikon-hartmann.html :
Adorant , auch Orant, lateinisch, "Anbetende(r)",
Bezeichnung für eine betend dargestellte Person. In der Antike und Spätantike häufig mit erhobenen Händen, in der altorientalischen Kunst im allgemeinen mit vor der Brust gekreuzten Armen und in der christlichen Kunst des Mittelalters meist kniend, später auch stehend mit gefalteten Händen wiedergegeben.)

Die Benennung als Caracalla und Geta hatte ich sonst nur im Kankelfitz gefunden.

Alexander20´s Deutung erscheint mir recht plausibel.
Auf meinem Zettelchen stehen die beiden Namen jedenfalls mit Fragezeichen in der Beschreibung.

Liebe Grüße
Maico

Verfasst: Mi 23.01.08 14:25
von nexram
Liebes Forum,

ich möchte zwei neue Münzen vorstellen.
Der Bürgerkrieg der röm. Republik interessiert mich sehr.

Bei der Scipiomünze finde ich die Darstellung des Elefanten lustig, da der aussieht wie eine Tonne auf Beinen. Der bekannte Elefantendenar Caesar zeigt einen wesentlich realistischeres Tier.

RRC 459
Scipio, Q. Caecilius Metellus Pius
Denar 47 v.Chr. Bis Frühjahr 46 v.Chr. ( zum Großteil wohl noch 47 ) Africa (castrensis moneta)
Av.: Q. METEL / PIVS Archaischer Kopf des Iupiter mit Lorbeerkranz n. r.
Rv.: SCIPIO / IMP Elefant n. r.
Nr.: RRC 459; Erhaltung: ss


RRC 467
Caesar, C.Julius gest. 44 v.Chr.
Denar 1.Januar bis Mitte April 46 v.Chr.; Sizilien ?
Av.: DICT TER - COS TERT, Kopf der Ceres mit Ährenkranz n. r.
Rv.: AVGVR - PONT MAX, Opfergeräte: Culullus, Aspergillum, Capis u. Lituus
Nr.: RRC 467; Erhaltung: ss


Gruß
nexram

Verfasst: Mi 23.01.08 20:45
von richard55-47
Da habe ich doch kürzlich meinen zweiten As de Nîmes vorgestellt und darauf hingewiesen, dass Chinamuls Vorsprung, der zwölf Stück hiervon besitzt, dringend der Verkürzung bedarf.
Ein freundlicher Herr aus dem Forum hat mir daraufhin Hilfestellung geleistet und mir zwei weitere Exemplare geschenkt. Er besteht auf Diskretion, weshalb ich keine Namen nennen möchte, nur soviel: er sammelt auch chinesische Amulette.

Herzlichen Dank.

Verfasst: Mi 23.01.08 21:10
von Homer J. Simpson
Na, hoffentlich hast Du da nicht schon zuviel verraten! :wink:

Schön, daß es noch einfach nette Leute gibt, die anderen einfach so schöne Sachen schenken.

Homer

Verfasst: Mi 23.01.08 21:53
von richard55-47
Homer, ich glaube, da kommt keiner drauf. :D

Verfasst: Sa 26.01.08 12:57
von taurisker
Hallo Gemeinde,
möchte Euch Heute diesen seltenen Domitian vorstellen:

Sesterz (Orichalkum) gepr. 80-81 (Caesar unter Titus) ungesicherte Münzstätte in Thrakien oder Bithynien
Av. Büste Lorbeerkranz rechts CAES DIVI AVG VESP F DOMITIAN COS VII
Rv. Pax mit Zweig und Füllhorn enface stehend, den Kopf nach links gewandt PAX AVGVST / S C
Dm 33,6mm 23,47g RIC - (vgl. 155a Rom). C. - BMC 315 (Lugdunum) CBN - RPC 504, Ex: Gerhard Rohde
Ein beeindruckendes Stück mit einer sehr schönen unberührten Patina, bin über diesen feinen Neuzugang bei meinen Flaviern maximal erfreut!!!

Salü
taurisker

Nero mit Kontramarkstempel von Vindex

Verfasst: Sa 26.01.08 23:30
von richard55-47
Aus Frankreich habe ich diesen As ersteigert. Ich bin über "meine Leistung" etwas unglücklich, denn als die Münze zum ersten Mal angeboten wurde, habe ich gezögert und zu wenig geboten. Ich hätte 45,00 € sparen können, unterstellt, der seinerzeitige "prix résevé" war identisch und die Konkurrenz nicht so groß wie aktuell.
Die Präsentation des Fotos ist autorisiert. In der Hand habe ich die Münze noch nicht.

Verfasst: Di 29.01.08 00:31
von helcaraxe
Meine Sammlung konnte in letzter Zeit einige nette Zugänge verbuchen.

Einige davon möchte ich Euch nicht vorenthalten:

Hier eine, wie ich finde, sehr attraktive Münze aus Stobi:

Stobi, Makedonien.
AE25, Caracalla (198-217). 6,70 g.
Av.: PIVS AVGV ANTONINVS; beloorberte Büste des Kaisers n. re.
Rv.: MVNICI STOBEN; geflügelte Nike mit Siegeskranz und Palmwedel n. li.

Verfasst: Mi 30.01.08 02:21
von helcaraxe
Nachtrag:
Anscheinend ist die obige Münze ein kleiner Glücksgriff gewesen, denn der Reverstyp mit Nike n. li gehend ist auch nicht in der großen Stempelstudie von Josfovski verzeichnet.

Verfasst: Mi 30.01.08 02:27
von helcaraxe
Die Münzen Viminaciums gelten ja eher als langweilig und historisch insignifikant. Hier ein Beispiel, dass dem nicht so sein muss:

AE (Sesterz), Philipp II., 249 n. Chr. (Jahr 11); 15,64g;  28 mm.
Av.: IMP M IVL PHILIPP[VS AVG]; Büste des Kaisers n. re.
Rv.: P M S COL VIM;Kaiser n. li. stehend, in der Rechten Globus mit Viktoria darauf, zu seiner Rechten Löwe, zu ihrer Linken Stier. Im Abschnitt AN XI.
Sear –; SNG Righetti –; Martin 2.34.1.

Der Reverstyp mit der Viktoria auf dem Globus ist eher seltener und bezieht sich in diesem Fall wahrscheinlich auf die Hoffnung auf einen Sieg gegen Traianus Decius, der Philipp I. ja, wie die Geschichte lehrt, nicht vergönnt war. Noch im selben Jahr (XI) begann man in Viminacium Münzen mit dem Portraits Traianus Decius zu schlagen...