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Verfasst: Di 05.02.08 09:27
von donolli
@andi89:

richtig! diese münze gibt es in dieser kombination ebenfalls nicht regulär: die av-legende ist in der zweiten variante (emission 3b) IMP CAES GORDIANVS PIVS geschrieben. der rv LAETITIA AVG N (ric 86) gehört aber normalerweise in die vierte emission mit der av-legende IMP GORDIANVS PIVS FEL AVG.
aber auch für diesen hybriden typ hat der ric eine nummer bereit. nämlich die 222 (scarce).
aber auch hier erscheint mir der stil etwas abweichend vom den regulären ausgaben der münzstätte rom.

@hjk: ich hab natürlich nur das bild: könnte es gar sein, das das stück subaerat ist?

grüße

olli

Verfasst: Di 05.02.08 10:14
von Pscipio
Beides scheinen mir antike Imitationen zu sein, die zweite gefüttert. Spannende Stücke, ich mag sie.

Pscipio

Verfasst: Di 05.02.08 18:51
von helcaraxe
Noch eine kleine provinzialische Schönheit, nicht selten, aber schön und preiswert:

AE, Commodus, 180-192 n. Chr.; 3,67g; 18 mm.
Av.: [AV M AVP] KOMOΔOC; belorbeerte Büste des Kaisers n re.
Rv.: ΦΛΙΠΠΟΠΟΛEΙΤΩΝ; Dreifuß, um dessen mittleren Fuß sich eine Schlange windet.

Verfasst: Di 05.02.08 21:03
von hjk
Hallo zusammen,

zu den beiden vorher vorgestellten Exemplare wurde auf den Karteikärtchen des Vorbesitzers folgendes eingetragen: "Dr. Bland has determined this coin to be a plated forgery" - wobei ich bei der ersten Münze (AVGG) nicht erkennen kann, dass die subaerat ist (die ist für mich halt aus schlechtem Silber - wie so viele in dieser Zeit).

Nun aber mein (vorerst) letzter Gordi: da die "Spur" ja schon gelegt ist dürfte es kein Geheimnis sein, dass das ebenfalls keine Standardausgabe ist. Diese Münze ist im Original fast schwarz - da ist praktisch keine Spur von Silber mehr zu sehen. Also ohne Zweifel wieder eine antike Fälschung. Trotzdem bin ich von dieser Münze stark irritiert. Ich hoffe deshalb auf ein paar Hinweise . . .

:-)

Verfasst: Mi 06.02.08 09:13
von andi89
Hallo!

Scheint eine Variante von RIC 237 zu sein.
AV: IMP GORDIANVS PIVS FEL AVG, Kürassierte und drapierte Büste mit Strahlenkrone
RV: PAX AETERNA, Pax, mit Zweig und Zepter n. l. eilend;
Die Pax hat es aber auf deiner Münze weniger eilig und steht nur n. l.
Das Portrait wirkt deutlich inoffiziell, oder ist das der Stil aus Antiochia?
Außerdem bin ich mir nicht sicher, meine aber, dass auf der Rückseite das letzte A nicht da ist.
Was irritiert dich denn?

andi89

Verfasst: Do 07.02.08 20:30
von hjk
@andi89,

Du hast natürlich erkannt, was mich "irritiert" (wobei das Wort wohl nicht arg glücklich gewählt war): der Vorbesitzer hatte die als RIC 237 eingeordnet - und so wurde die auch verkauft. Nun hat es ja Pax auf diesem Exemplar wohl wirklich etwas "weniger eilig" (geniale Formulierung :D) - und es fehlt auch ganz sicher das letzte "A". Obwohl das natürlich auch eine antike Fälschung ist, habe ich keinerlei Hemmungen, die als "not in RIC" in meine Sammlung aufzunehmen (für ein 237 var. scheinen mir die Unterschiede doch zu deutlich) - und das ist erst die zweite Münze in meiner Gordi-Sammlung, die dieses "Prädikat" bekommen kann!

:wink:

Verfasst: Do 07.02.08 20:53
von areich
Aber antike Fälschungen sind doch generell nicht im RIC und die paar, die es sind die Ausnahme und nicht die Regel oder irre ich mich da?

Andreas

Verfasst: Do 07.02.08 22:41
von Homer J. Simpson
Je älter der RIC-Band, desto eher sind antike Fälschungen und inoffizielle Prägungen darin aufgenommen worden. Im neuen Flavier-Band haben sie selbst meinen schönen Vespasian-Denar RIC (alt) 148B als "plated hybrid" rausgeschmissen.:sad:

Problem ist: Wenn ich in einen RIC-Band auch die inoffiziellen Münzen annähernd vollständig aufnehmen will, finde ich kein Ende mehr.

Homer

Verfasst: Do 07.02.08 22:45
von antoninus1
Gemeinheit :P

Aber Du weißt ja, wo Du Dich beschweren kannst :wink:

Verfasst: Fr 08.02.08 00:08
von hjk
Ja - ist schon klar, dass Fälschungen normalerweise nicht in RIC aufgeführt sind. Aber da frage ich mich schon mal ganz einfach: warum eigentlich nicht? Sooo viele bekannte Fälschungen gibt's ja nun auch wieder nicht. Wenn die bekannt werden, gehören die katalogisiert! Und gerade bei Gordian III finden sich doch ziemlich viele von der Sorte in RIC. Wenn dann ein "Neuer" (in meiner Sammlung) auftaucht . . . finde ich das gut! Und wenn ein Neuer außerhalb meiner Sammlung auftaucht interessiert das natürlich auch (genau deshalb gehört der m.E. auch katalogisiert!).

Was ich gar nicht verstehe: wenn bekannte (und schon in RIC katalogisierte) Münzen wieder rausgenommen werden. Kennt man die plötzlich nicht mehr? Oder habe ich da Homer missverstanden?

:D

Verfasst: Fr 08.02.08 00:46
von Peter43
Na ja, RIC heißt doch Roman Imperial Coins, und das sind eben die offiziellen Münzen des römischen Kaiserreichs! :D

Verfasst: Fr 08.02.08 07:33
von curtislclay
Eine hybride Typenkombination, wie so oft bei antiken Fälschungen: PAX AETERN, Pax steht nach l., ist eine Rs. von Philipp I.

Eine Nummer im RIC verdienen weder antike noch moderne Fälschungen. RIC IV.3 hat häuptsächlich nur die Fälschungen aufgeführt, die bereits Cohen beschrieben hat, um den Vorwurf abzuwehren, bereits bekannte Münzen ignoriert zu haben.

Verfasst: Fr 08.02.08 08:27
von kollboy
ja gibt es denn spezielle literatur, die antike faelschungen und hybride katalogisiert bzw annaehern so umfassend zu katalogisieren versucht, wie RIC die offiziellen imperialen praegungen?

Verfasst: Fr 08.02.08 12:45
von Pscipio
Das geht schon deshalb nicht, weil antike Fälschungen nicht aus zentral organisierten Münzstätten kommen und daher auch keine einheitlichen Typen vorliegen. Eine sinnvolle Katalogisierung nach Prägestätten und Typen ist nicht möglich, erstere kennt man nicht und letztere können von ausgezeichnet imitiert bis unbestimmbar reichen.

Ich habe allerdings gehört, dass Alex Fishman an einem Buch über "Barbarisierungen" des Gallischen Sonderreiches arbeitet, bin aber skeptisch, ob dabei etwas sinnvolles heraus kommt.

Pscipio

Verfasst: Fr 08.02.08 14:38
von kollboy
wenigstens eine auflistung der bekannten typen nach kaiser waer schon was - klar, dass man da niemals die fuelle an informationen haben wird, wie ueber offizielle praegungen. andererseits waer es aber durchaus denkbar, dass die eine oder andere busch-werkstaette eigene stilistische merkmale entwickelte.