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Verfasst: Mo 25.01.10 23:45
von kc
Superfeine Münze, drakenumi. Gratuliere.
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Heute ist ein echter "Propper" angekommen:

Zum Kauf hat mich bewegt:

1. Der vollständige Silbersud
2. Das gestochen scharfe Portrait und die detaillierte Darstellung von Salus
3. Die Seltenheit (Göbl 650 t, 5 Exemplare --->Dank an Frank )
4. Das Gewicht von 5,8g.

Viele Grüße

kc

tolles kindliches Portrait von Geta

Verfasst: Di 26.01.10 00:30
von didius
Hallo ihr beiden,

das sind doch mal schöne Münzen. Perfekt für diesen Thread!

Da will ich doch gleich auch noch was vorstellen. Das ist so frisch, dass sie noch nicht bei mir angekommen ist, also benutze ich mal die Auktionsbilder.

In das Portrait hatte ich mich sofort "verliebt". Ich glaube ich kann damit jetzt ein, zwei frühere Erwerbungen ersetzen. Viel besser kann's kaum werden, glaube ich wenigstens.

didius

Verfasst: Di 26.01.10 00:57
von Peter43
Hübsch! Zum Vergleich mal ein Stück aus Laodicea.

Mit freundlichem Gruß

Verfasst: Di 26.01.10 00:59
von kc
Hi didius,

das Portrait ist wirklich traumhaft und wird nur schwer zu toppen sein. Glückwunsch zu diesem Kerlchen :wink:

Grüße

kc

Verfasst: Di 26.01.10 14:23
von drakenumi1
Hallo, kc,
Dein so exzellenter Gallienus bringt mich auf den Gedanken, ob bei solchem Stück mit fast unverletztem Silbersud die Oberfläche nicht möglicherweise automatisch mit "Prägeglanz" oder "Stempelglanz" bezeichnet werden kann. Ich habe da nämlich einen Gallienus (s. unten), dessen Oberfläche einen so "harten", "stahlharten", fast wie geschliffen und poliert wirkenden Glanz aufweist, wie er auf zB. Silbermünzen aus der Beize und dem "Polierbad" nie zu erzielen ist. Solcherart behandelte Münzen glänzen zwar auch herrlich, aber es ist eben keine echte "Spiegelqualität", wie bei dem Stück unten. (Leider läßt sich dieser Effekt fotografisch nicht rüberbringen, Ihr müßt Euch hier auf meine Schilderung verlassen :( .)
Meine Gedanken stoßen allerdings auf ein Hindernis, denn wir haben es hier mit Silbersud zu tun, der wohl üblicherweise auf (elektro)chemischem Wege aufgebracht wurde. Ich kann also nur vermuten, daß die unedlen Felder der geprägten Münze bereits in spiegel-eben-glänzender Qualität vom Prägestock kamen und die anschließende Versilberung der Stärke von weniger als 0,5 mü Meter diesem Eindruck nicht mehr schaden konnte. Oder haltet Ihr es für möglich, daß bereits der Schrötling versilbert wurde und dann geprägt? Was spräche dagegen?
Der Glanz dieses Antoninian ist so hart und kalt, daß man es für Chrom halten könnte, was ja wohl ausscheidet. Dies nur mal als instruktiver Vergleich. Ihm fehlt die gewisse silberfarbene Weichheit.
Unter der starken Lupe sieht man auf den Oberflächen ein diffuses und nicht sehr dichtes Netz von haarfeinen (noch feiner) Linien, als wäre die edle Schicht hier überstreckt worden und gerissen, so daß man auf den Kern sehen könnte, wenn die Linien nicht so dünn wären.

Ich kann mich an frühere Diskussionen hierzu noch grob erinnern, jedoch nicht konkret zur mutmaßlichen Arbeitsfolge, eher schon daran, daß Spiegelglanz in des Wortes echter Bedeutung Einbildung wäre.

Habt Ihr heute evtl. weitergehende Meinungen?

Dank für jede Äußerung von Euch von

drakenumi1

Verfasst: Di 26.01.10 17:25
von beachcomber
hallo drakenumi,
gerade diese antiochia-prägungen, die sicher aus einem grossen hortfund stammen, haben sehr häufig diese, von dir beschriebene, oberfläche.
alllerdings bin ich mir sehr sicher, dass auch bei diesen prägungen der schrötling zuerst versilbert wurde, und dann geprägt.
galvanisch bestimmt nicht, wohl eher mit einem amalgam 'feuerversilbert'.
grüsse
frank

Verfasst: Di 26.01.10 17:30
von quisquam
Das Problem mit dem Begriff "Stempelglanz" ist, dass er als Erhaltungsgrad für moderne Münzen definiert ist. Solche Münzen dürfen keinerlei Umlaufspuren und nicht die geringste Beschädingung aufweisen. Auch keine noch so kleinen, für das bloße Auge kaum sichtbaren Kratzer/Druckstellen. "Spiegelglanz" ist ein Prägeverfahren und setzt auf Hochglanz polierte Stempel voraus, oft auch "Polierte Platte" genannt, obwohl dafür eigentlich zusätzlich auch die Schrötlinge poliert sein müssen.

Ich bin wie Frank auch immer davon ausgegangen, dass die Schrötlinge grundsätzlich vor dem Prägen versilbert wurden - mit welcher Methode auch immer.

Grüße, Stefan

Verfasst: Di 26.01.10 17:47
von quisquam
Könnte der Silberglanz hier nicht sogar von der Legierung selber kommen? Die in Antiochia geprägten Gallieni waren doch vergleichsweise guthaltig bzw. aus sehr "weißem" Metall.

Grüße, Stefan

Verfasst: Di 26.01.10 19:41
von drakenumi1
Danke Euch beiden für diese recht übereinstimmenden Meinungen. Das Prägen nach der Oberflächenbehandlung kommt übrigens auch meiner Meinung sehr entgegen, so ist das Glanzbild am ehesten zu erklären. Erinnert man sich dann noch daran, mal gelesen zu haben, daß Glasspiegel früher (und warum nicht auch schon in der Antike) auf dem Wege der Lösung von zB. Silber oder Zinn in Quecksilber und Aufbringen des Amalgams auf das Glas hergestellt wurden, kann ich mir diese kalte, stählerne Farbe des "Silbersuds" (?) gut erklären. Die Römer sollten hierzu eigentlich beste Kenntnisse gehabt haben, funktionierte doch die Darstellung des reinen Silbers auf der Basis der Herauslösung aus dem Erz mittels Quecksilber richtig großtechnisch.
Übrigens noch ein (für mich) Kuriosum: Ein Gallienus aus schlechtestem Silber (etwa wie bei Postumus üblich) und Resten einer solchen stark chromglänzenden "Sudoberfläche". In meiner Sammlung.

Nochmals Dank und Grüße von

drakenumi1

Verfasst: Di 26.01.10 22:41
von cepasaccus
Die aelteste bekannte Amalgamversilberung im westlichen Raum ist deutlich nach den Roemern. Falls es jemand genauer wissen will kann ich nachschlagen.

Beim Fuselsilber ist auch noch Blei drin. Wenn man das Erhitzt kommt das Blei zusammen mit dem Silber heraus. (Siehe Foto) Eventuell kann man damit versilbern.

valete

Verfasst: Mi 27.01.10 01:02
von Theo
Peter43 hat geschrieben:Hübsch! Zum Vergleich mal ein Stück aus Laodicea.

Mit freundlichem Gruß
Dein Geta ist einfach zu perfekt für diese Welt!!! :wink:

gruss

Theo

Verfasst: Mi 27.01.10 10:52
von chinamul
Es ist jammerschade, daß dieser an sich prachtvolle und interessante Sesterz durch die Korrosionsnarben so entstellt ist. Er zeigt auf dem Revers die Minerva, die durch ihren Schild hier jedoch besonders deutlich als die römische Entsprechung der Athene gekennzeichnet ist.
Auf der Innenseite ihres Schildes windet sich nämlich eine Schlange empor, der Athene dort Schutz gewährte. Bei ihr handelt es sich um den mythischen athenischen König Erichthonius, der Schlangengestalt hatte.
S. hierzu http://www.numismatikforum.de/ftopic11926-15.html (scrollen!)

HADRIANUS 117 – 138
Æ Sesterz Rom 121/122
Av.: IMP CAESAR TRAIAN HADRIANVS AVG - Geharnischte, drapierte und belorbeerte Büste rechts halb von vorn
Rv.: P M TR P COS III S C - Minerva nach links stehend; mit der Rechten auf Altar opfernd, in der Linken Speer; an ihr linkes Bein gelehnt
ein ovaler Schild, an dessen Innenseite sich eine Schlange emporwindet
RIC 611b; C. 1067
28,02 g

Gruß

chinamul

Verfasst: Mi 27.01.10 12:37
von Peter43
Die Erhaltung ist wirklich eine Schande, gerade bei einer so hübschen und interessanten Rückseite. Übrigens halte ich den Altar wegen seiner kandelaberartigen Form eher für ein Thymiaterion. Dazu ein schönes Beispiel von Vcoins.

Mit freundlichem Gruß

Verfasst: Mi 27.01.10 13:01
von beachcomber
Die Erhaltung ist wirklich eine Schande,
wieso? die ist doch ss+, bloss leider etwas löcherig.:wink:
aber, im ernst, soo sehr stören die löcher doch wirklich nicht, ist doch alles klar zu sehen.
grüsse
frank

Verfasst: Mi 27.01.10 13:11
von n.......s
beachcomber hat geschrieben:
Die Erhaltung ist wirklich eine Schande,
wieso? die ist doch ss+, bloss leider etwas löcherig.:wink:
aber, im ernst, soo sehr stören die löcher doch wirklich nicht, ist doch alles klar zu sehen.
grüsse
frank
da sind wir wieder beim Thema - wahre Schönheit liegt eben im Auge des Betrachters :wink:
Der eine findet, dass man alles erkennt und sieht darin seine Forderungen an eine Münze erfüllt und ein anderer empfindet Mitleid...