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Unbekannter Gordian III aus Viminacium

Verfasst: Di 22.11.05 17:18
von Oettlalb
Hallo Experten,
ich habe bei der folgenden Münze ein Bestimmungsproblem.

Zuerst die bekannten Details:
Av: IMP GORDIANVS PIVS FEL AVG, Büste mit Strahlenkrone
Rv: P M S COL VIM, AN IIII, Moesia zwischen Stier und Löwe
d=24 mm
g=5,7g
Das Material ist eine Silberlegierung (Billon?)

Nun die Fragen:
- Die Averslegende finde ich nur für große Bronzen (AE 28, AE 31)
- Wieso aus Billon, oder zählte das als "Kupfer"?
- Die Averslegende paßt zum Jahr "AN IIII" (241 AD), aber bei Moushmov ist
keine AE24 angeführt. (nur für AN I und AN III, dann aber mit anderer
Averslegende).

LG

Verfasst: Di 22.11.05 19:43
von Pscipio
Hallo Oettlalb

Das Metall dürfte kaum Billon sein, wahrscheinlich ist der silbrige Glanz vielmehr auf Korrosion oder eine chemische Reinigung zurück zu führen. Deine Münze stammt aus dem Jahr vier, also 242/243 n. Chr., AMNG 84.

Übrigens ist Moushmov nicht wirklich vollständig und die Durchmesser und Gewichte von Viminacium-Bronzen schwanken zum Teil erheblich. Deshalb ist bei der Frage nach dem Nominal in erster Linie das Porträt entscheidend: mit Strahlenkrone = Mittelbronze oder (vermutlich) Dupondius, mit Lorbeerkranz Grossbronze oder (vermutlich) Sesterz. Es gibt allerdings auch noch Kleinbronzen oder Asse, auch mit belorbeertem Kopf, aber da diese nur 3-5 g wiegen, lassen sie sich leicht von den Grossbronzen unterscheiden.

Gruss, Pscipio

Verfasst: Di 22.11.05 20:30
von Oettlalb
Servus Pscipio,
vielen Dank für Deine Erklärung.

Was das Material betrifft, so habe ich am Rand ein wenig abgefeilt und
stelle das Bild ein.

Das Material ist durchgängig eine silberfarbene Legierung. Für reines Silber
ist es zu hart.

LG

Verfasst: Di 22.11.05 20:53
von Pscipio
Viminacium hat unter Gordianus keine edelmetallhaltigen Münzen geprägt; überhaupt, es handelt sich bei diesem Typ ja um einen Dupondius. Kann es sein, dass es sich um Orichalcum (messingähnliche Legierung) handelt, welches hier etwas silbrig wirkt?

Verfasst: Di 22.11.05 21:23
von Oettlalb
Servus Pscipio,
Orichalcum wäre eine Möglichkeit.
Leider habe ich daheim keine Gerätschaften zur Metallanalyse vorrätig, aber
wenn ich mal Zugang zu einer RFA-Anlage habe, kann ich das Ding ja einmal
untersuchen lassen.

Vielleicht ist es ja auch eine Cu-Ni-Zn Legierung, die zufällig entstanden ist.

LG