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UNBEKANNTES DENAR-bestimmungshilfe!VS mit weibl.Kaiserin?

Verfasst: Sa 07.01.06 22:56
von Gast
Unbekanntes-Denar-
Durchmesser: 19mm,
Gewicht: 4,1gr


WER KANN MIR ETWAS ÜBER DIESES DENAR SAGEN?
Ist es ein Denar?-Hab die münze als Denar gekauft!

Auf der vorderseite erkennt man eine weibl.Büste n.r. (kaiserin?)
ist das HELENA (324-329 n.Chr.)-Mutter des Constantinus I? :?:

grüsse :wink:

Verfasst: Sa 07.01.06 23:12
von Peter43
Hallo!

1. Zur Zeit von Helena gab es keine Denare mehr!
2. Vom Portrait und der Haarfrisur handelt es sich wahrscheinlich um Faustina die jüngere.
3. Deine Münze ist nicht aus Silber, also auch kein Denar, wie er zu der Zeitt üblich war.

Mir fallen zwei Möglichkeiten ein:
a) Es ist der unedle Kern eines Fourees (also einer subaeraten Münze), oder
b) es ist ein Limes falsum.

Bin gespannt, was die anderen dazu meinen!

MfG

Verfasst: So 08.01.06 08:54
von donolli
ich würde auch zu einen gefütterten von faustina II tippen

ric 496:

av: FAVSTINA AVGVSTE

rv: AVGVSTI PII FIL (concordia mit patera und cornucopia nach links)

was mich allerdings erstaunt, ist das hohe gewicht der münze. mit 4,1 gramm ist sie schwerer als jedes silbernes original.


cheers donolli

Verfasst: So 08.01.06 12:00
von chinamul
Den zwei Möglickeiten, die Peter43 anführt, will ich noch eine dritte hinzufügen: Es könnte doch auch ein koloniales AE der Faustina II sein. Zu mehr Klarheit könnte uns @numis-syllektius verhelfen, wenn es ihm gelänge, Legendenbruchstücke beider Seiten zu liefern.
Die Möglichkeit, daß es sich hier um den Kupferkern eines subaeraten Denars handelt, möchte ich allerdings definitiv ausschließen!

Gruß

chinamul

Verfasst: So 08.01.06 12:51
von n.......s
...da eine Umschrift nicht zu erkennen ist , ist eine Provinzialprägung nicht auszuschließen - das Material würde passen .
Gruß
Torsten

Verfasst: So 08.01.06 21:59
von Homer J. Simpson
Vom Stil hat chinamul, denke ich, ziemlich sicher recht. Bei besserer Beleuchtung müßte man eigentlich die linke Seite der Rs.-Umschrift lesen können, dann könnte man evtl. die ausgebende Stadt feststellen. Die linke Seite der Vs. heißt Faustina auf griechisch. Rs.-Typ dürfte eine Tyche (=Fortuna auf griechisch) mit Füllhorn sein.

Homer

Verfasst: Mo 09.01.06 11:50
von Numismaticus
Hallo donolli,
die Münzlegenden lauten meiner Meinung folgendermaßen:
AV: FAVSTINA AVGVSTA
RV: AVGVSTI PII FIL(IA)
Aus dem Revers lässt sich somit schliessen, dass es sich hierbei um eine Prägung von Annia Galeria Aurelia Faustina, der Tochter Marc Aurels, handelt.
Das hohe Gewicht ist allerdings erstaunlich!

Gruß
Numismaticus

Verfasst: Mo 09.01.06 12:18
von donolli
@Numismaticus:

sorry, aber es handelt sich bei meinem vergleichsstück eindeutig um einen denar der faustina minor (obwohl es wie chinamul anmerkt wohl doch nichts mit der gesuchten münze zu tun hat). das AVGVSTI PII FIL bezieht sich darauf, dass fustina II die tochter des antoninus pius war.

cheers donolli

Verfasst: Mo 09.01.06 12:18
von Numismaticus
Sorry, hab mich da mit der Genealogie etwas vergaloppiert! Handelt sich natürlich um Faustina II., die Gattin von Antoninus Pius. Prägedatum des Denars ist wohl 160/161. Liegt wohl daran, dass ich gerade MA-Arbeit schreibe, und zu viele Münzen/Namen im Kopf habe.
Das Füllhorn heisst auf lateinisch überigens cornucopiae (wörtl.: Horn der Fülle)
MfG

Verfasst: Mo 09.01.06 13:05
von chinamul
@Numismaticus
Da hast du Dich schon wieder vergaloppiert! Faustina II ist die Tochter von Faustina I und Antoninus Pius und Gattin des Marcus Aurelius.
Für den richtigen Gebrauch des Wortes cornucopiae (Pl. cornuacopiae) kämpfe ich hier im Forum bereits seit längerer Zeit, bisher jedoch, wie man wieder mal sieht, ohne nachhaltige Wirkung.

Gruß

chinamul

Verfasst: Mo 09.01.06 14:40
von donolli
@chinamul:

so, nach deinem wink mit dem zaunpfahl ist es auch mir aufgefallen cornucopiae und nicht cornucopia! danke! mein schullatein ist halt manchmal etwas eingerostet und da ist eine auffrischung immer willkommen!

cheers donolli

Verfasst: Mo 09.01.06 14:58
von Pscipio
chinamul hat geschrieben:Die Möglichkeit, daß es sich hier um den Kupferkern eines subaeraten Denars handelt, möchte ich allerdings definitiv ausschließen!
Dem kann ich mich nur anschliessen. Ich weiss nicht, weshalb diese Idee immer wieder auftaucht, aber ein Kupferkern einer subaeraten Münze kann meines Erachtens niemals eine einigermassen klare Prägung aufweisen, wurden diese Münzen doch erst geprägt, nachdem die Silberschicht aufgetragen wurde! Ich lasse mich gerne eines besseren belehren (aber bitte mit Bildern!), aber so wie ich das sehe, dürfte sich ein Kupferkern einer subaeraten Münze nicht gross von einem normalen Klumpen Metall unterscheiden - jedenfalls dürften kaum klare Konturen erkennbar sein. Im Übrigen wären 4.1 g für einen Kupferkern eines subaeraten Denares sowieso viel zu viel. Auch die zweite Möglichkeit, die Peter43 erwähnte (ein Limesfalsum), möchte ich eher bezweifeln, denn die Münze sieht mir nicht gegossen aus (obwohl diese Einschätzung aufgrund der Korrosion zugegebenermassen nicht eindeutig zu untermauern ist).
Schliesst man also einen Kuperkern einer subaeraten Münze, ein Limesfalsum sowie auch einen untergewichtigen As (viel zu geringer Durchmesser und zu niedriges Gewicht) aus, kann es sich eigentlich nur um eine Provinzialprägung handeln - ohne Legendenteile kommt man dann, wie Homer richtig andeutete, allerdings wohl kaum weiter.

Gruss, Pscipio

Verfasst: Mo 09.01.06 16:49
von chinamul
Pscipio hat geschrieben:Ich lasse mich gerne eines besseren belehren (aber bitte mit Bildern!), aber so wie ich das sehe, dürfte sich ein Kupferkern einer subaeraten Münze nicht gross von einem normalen Klumpen Metall unterscheiden - jedenfalls dürften kaum klare Konturen erkennbar sein.
Ganz so unförmig, wie Du, lieber Pscipio, es hier darstellst, sind die Kupferkerne der Subaerati denn wohl doch nicht, jedenfalls nicht alle, wie das Beispiel unten zeigt. Man kann darauf doch noch eine Menge Details erkennen, und die Münze ist ohne größere Mühe eindeutig bestimmbar.

Gruß

chinamul

Verfasst: Mo 09.01.06 17:01
von Pscipio
Von dir, lieber chinamul, lasse ich mich immer gerne belehren, wenn mein "jugendlicher Überschwang" wieder einmal Überhand gewinnt und ich Falsches äussere. Immerhin können wir aber mit Sicherheit sagen, dass das Gewicht von 4.1 g bei syllektus' Münze zu hoch ist, als dass wir es mit einem Kupferkern einer subaeraten Münze zu tun haben könnten.

Gruss, Pscipio

Verfasst: Mo 09.01.06 18:16
von chinamul
Ich halte ebenfalls das viel zu hohe Gewicht für das entscheidende Argument gegen einen subaeraten Denar, denn der hätte mit dem Silberüberzug und ohne die zweifellos vorhandene Korrosion um die 5 g wiegen müssen.

Gruß

chinamul