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Septimius Severus, AE 17 welche Provinzialmünzstätte

Verfasst: Do 02.02.06 20:42
von Marius
Hallo Sammlerkollegen,

anbei eine AE 17 des Septimius Severus (4,0g) mit einer Rückseite (Schlange, sich windend) aus einer Provinzialmünzstätte, wahrscheinlich ein Münztyp aus Moesia oder Thracia (Nicopolis ad Istrum, Markianopolis, Pautalia etc.). Allerdings werde ich aus den auf dem Revers sichtbaren Buchstaben der griechischen Legende nicht so recht schlau, so dass mir die Münzstättenzuordnung nicht gelingt. Wer kann dieses Rätsel lösen und mir ggf. noch mit einem Literaturzitat helfen ?

Gruß
Marius

Verfasst: Do 02.02.06 22:35
von Pscipio
Hallo Marius

Bei deinem Stück handelt es sich um eine Münze aus Traianopolis mit retrograder Rückseitenlegende - das wird wohl der Grund gewesen sein, weshalb du sie nicht lesen konntest.

Septimius Severus AE17, Traianopolis, Thrakien.
Av: (AV K) CE C-EVHPOC, belorbeerter Kopf nach rechts.
Rev: (TPAIANH) AVΓOVC-T-HC, gewundene Schlange.

Eine Referenznummer habe ich nicht gefunden. Einzig wildwinds listet eine ähnliche Münze, allerdings AE24 (siehe Anhang), der Stil ist aber unverkennbar der Gleiche.

Gruss, Pscipio

Verfasst: Sa 04.02.06 11:52
von Marius
Danke, Pscipio, die ungewöhnliche retrograde Rückseitenlegende war mein Problem, das nun gelöst ist. Dies ist mein erstes Stück mit einer solchen Legende.

Stimmt es, dass nach meinem Eindruck Trajanopolis im Gegensatz etwa zu Markianopolis und Nikopolis ad Istrum zu den eher seltenen Provinzialmünzstätten gehört (im WWW gibt es recht wenig Fundstellen und Angebote für diese Prägungen) ?

Gruß
Marius

Verfasst: Sa 04.02.06 12:50
von Pscipio
Das ist jetzt interessant: TPAIANHC AVΓOVCTHC bzw. AVΓOVCTHC TPAIANHC müsste natürlich Traiana Augusta sein, nicht Traianopolis. Obige Münze von wildwinds/moushmov sowie ein stempelgleiches Stück bei vcoins werden aber Traianopolis zugeschrieben - das allein wäre ja nicht so sehr ein Problem, da wir alle wissen, wie viele Fehler es bei wildwinds und vcoins hat; aber der Stil will mir dann doch überhaupt nicht zu Augusta Traiana passen.

Ich werde mal darüber nachdenken, vielleicht sehe ich ja bloss den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Gruss, Pscipio

Verfasst: So 05.02.06 11:08
von Marius
Hallo Pscipio,

nach der jetzt auch für mich erkennbaren retrograden Rückseitenlegende müsste es Augusta Traiana sein. Stilistisch würde es auch passen. Ich habe ein ähnliches, allerdings nicht stempelgleiches Stück mit retrograder Rückseitenlegende in Gilles Blancons Liste 51/2005 (THRACIA-MACEDONIA- Balkan unter Rom) Nr. 128 gefunden, das stilistisch große Ähnlichkeit mit meinem Stück aufweist. Vielen Dank nochmal für Deinen entscheidenen Hinweis.

Gruß
Marius

Verfasst: So 05.02.06 12:32
von Pscipio
Kannst du ein Foto davon einstellen?

Augusta Traiana ist sicherlich richtig, denn das AVΓOVCTHC ist ja auf deiner Münze gut lesbar, nur, wenn man sich andere Münzen dieser Stadt betrachtet, so ist der Stil dieser Emission vollkommen anders (ich nehme an, das Stück, welches du gefunden hast, weist die gleiche Rückseite auf). Da war wohl ein anderer Stempelschneider am Werk.

Gruss, Pscipio

Verfasst: So 05.02.06 14:19
von Marius
Hallo Pscipio,

anbei ein Foto (Vorlage war schwarz-weiß) und die Katalogbeschreibung. Ich meine, dass hier auch stilistisch eine Ähnlichkeit besteht (vor allem beim markanten Aversportrait). Ansonsten habe ich in meiner Sammlung keine Vergleichsmöglichkeiten - es ist meine erste erste Prägung von Augusta Traiana :D !

Gruß
Marius

Verfasst: So 05.02.06 14:25
von Marius
Hallo Pscipio,

Ergänzung: die abgebildete Münze ist lt. Beschreibung eine AE 23, also deutlich größer als mein Stück - unter Nr. 127 ist allerdings auch eine (nicht abgebildete) Kleinbronze AE 20 gelistet. Allerdings halte ich auch die abgebildete Münze für stilistisch aussagekräftig.

Gruß
Marius

Verfasst: So 05.02.06 14:27
von Pscipio
Danke! Ja, das ist natürlich eine Prägung der gleichen Emission und deshalb auch vom gleichen Stil - aber vergleiche sie mal mit anderen Münzen aus Augusta Traiana: http://www.wildwinds.com/coins/greece/t ... ana/t.html Sowohl das Porträt wie auch die Schlange auf den Münzen dieser Emission weisen einen vollkommen anderen Stil auf, sie passen überhaupt nicht in das Schema. Vielleicht war der Meister krank und man hat bei dieser Emission ausnahmsweise einen Hilfsarbeiter rangelassen (der Stil ist ja nicht wirklich überragend) :wink: Dass dieser Stempelschneider offensichtlich nicht allzu lange mit den Arbeiten betraut wurde, kann ich jedenfalls nachvollziehen.

Übrigens ist die Münze stempelgleich mit dem von mir weiter oben bereits gezeigten Stück; es handelt sich also um die grössere Münze der beiden in der Blancon-Liste verzeichneten Exemplare. Deines entspräche aber der kleineren, und es würde mich nicht erstaunen, wenn es sich dabei um ein mit deinem Exemplar stempelgleichen Stück handeln würde. Vielleicht hast du davon auch noch ein Bild?

Gruss, Pscipio

PS: hab deinen 2. Beitrag nicht gesehen

Verfasst: So 05.02.06 15:14
von Marius
Pscipio hat geschrieben:
Übrigens ist die Münze stempelgleich mit dem von mir weiter oben bereits gezeigten Stück; es handelt sich also um die grössere Münze der beiden in der Blancon-Liste verzeichneten Exemplare. Deines entspräche aber der kleineren, und es würde mich nicht erstaunen, wenn es sich dabei um ein mit deinem Exemplar stempelgleichen Stück handeln würde. Vielleicht hast du davon auch noch ein Bild?

Gruss, Pscipio
Hallo Pscipio,

ich vermute auch, dass mein Exemplar der Nummer 127 oder vielleicht eher der Nr. 129 (AE 17) der Liste entspricht. Leider sind beide nicht abgebildet :( .

Gruß Marius