Hallo Hesse
für die Münzen von Gallienus gibt es auf der Webseite
http://www.catbikes.ch/coinstuff/coins-ric.htm (neben vielen anderen) zwei Excel-Tabellen, eine zu den "Zoo-Münzen" und eine zu sämtlichen Antoninianen Gallienus'. Mit deren Hilfe kann man leicht die Gallienus-Antoniniane nach RIC bestimmen und den einzelnen Münzstätten zuordnen. Auch kann man sehr schnell herausfinden, welche Varianten es gab und welche Buchstaben im Feld oder im Abschnitt überhaupt in Frage kommen, falls man sich mit der Deutung nicht sicher ist. Auch eine genauere Datierung ist für viele Münzen angegeben, leider aber nicht für die beiden hier von Dir vorgestellten.
Die Legende IOVIS STATOR ist in dieser Tabelle falsch als IOVI STATOR aufgeführt. Bei mehreren Tausend Münzen sind solche Fehler allerdings nicht verwunderlich.
Solltest Du keine Excel-Lizenz besitzen, so gibt es von Microsoft einen Excel-Viewer als Freeware, der zum Benutzen dieser Tabellen vollkommen ausreicht.
Trotz der Schwächen, gerade was die fehlenden Datierungen angeht, möchte ich diese Tabellen nicht mehr missen. Die Datierungen der Münzen des Gallienus im RIC dürften ohnehin keinen großen Wert haben, da der betreffende RIC-Band V 1 meines Wissens aus dem Jahr 1927 (!) stammt, ohne bislang überarbeitet worden zu sein, und vieles ist aus heutiger Sicht wohl nicht mehr haltbar. Ebenso wie bei der Münzstättenzuordnungen (Mediolanum, Lugdunum, Viminacium, Colonia Agrippinensis ...) scheint hier ohnehin vieles noch wissenschaftlich ungeklärt zu sein.
Es gibt sicher spezielle Gallienus-Seiten im Web, vielleicht kann Dir (und mir) jemand hier im Forum mit entsprechenden Links weiterhelfen.
Was die Erhaltungsgrade antiker Münzen angeht:
Genau genommen beziehen sie sich nur die Abnutzung durch den Umlauf. Denzentrierung, Schrötlingsrisse, Prägeschwächen, abgenutzte Stempel oder Korrosion ändern streng genommen nichts am Erhaltungsgrad, sondern müssten eigentlich gesondert aufgeführt werden, am besten wiederum graduiert. In der Praxis will man aber wissen, in welcher Spalte des Münzkataloges man die eigene Münze findet, und da dort nur s, ss und vz aufgeführt sind, ist man versucht, alle Fehler in den Erhaltungsgrad hineinzurechnen, was auch gemacht wird.
Der Begriff Erhaltungsgrad ist irreführend, da er streng genommen nur einen Faktor, der die Erhaltung antiker Münzen ausmacht, berücksichtigt, nämlich wie stark das Profil abgenützt ist.
Grüße, Stefan