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Der Inhalt der Cornuacopiae

Verfasst: Sa 04.03.06 23:52
von Peter43
Hallo an alle!

Ich möchte hier einen Thread eröffnen, dessen Thema mir einfiel, als ich eine Münze von Pscipio im amerikanischen Forum sah. Was können wir erkennen als Inhalt eines Cornucopiae? Ich hoffe, daß möglichst viele ihre Münzen einmal genauer anschauen und hier einstellen, wenn folgende Bedingung erfüllt ist: Der Inhalt muß identifizierbar sein!

Ich beginne einmal mit einem Füllhorn einer Münze aus Tomis am Schwarzen Meer, das eindeutig einen Krebs zeigt, wie man an seinen zwei Scheren erkennen kann!

Thrakien, Tomis, Philipp II., AMNG 3619

Mit freundlichem Gruß

Verfasst: So 05.03.06 00:20
von Iaitas
Ich bin mir nicht sicher, ob es sich tatsächlich um einen Krebs handelt, wahrscheinlicher wären meiner Meinung nach Kornähren und Früchte. Die stilisierte symetrische Andeutung hat zwar tatsächlich Ähnlichkeit mit zwei Scheren. Wenn man jedoch die auf Reliefs und Statuen überlieferten Inhalte vergleicht, so sind Feldfrüchte zu erwarten, zumeinst im Zusammenhang mit Fruchtbarkeits- oder Wohlstandsgottheiten.

Bin aber gespannt, ob es nicht auch noch anderes gibt...

Liebe Grüsse..Iaitas

Verfasst: So 05.03.06 00:41
von Peter43
Ich kam darauf, weil es eine ähnliche Münze aus Tomis gibt, auf der Tyche einen Fuß auf dem Meeresgott Pontos hat. Und der ist typischerweise mit Krebsscheren auf dem Kopf dargestellt.

MfG

Verfasst: So 05.03.06 00:50
von Peter43
Ungewöhnlich ist diese Münze. Da erhebt sich aus dem Cornucopia ein junger Genius mit einem Kranz. Alexandria, Antoninus Pius, Köln 1522v, Rs. Nilus zurückgelehnt mit Cornucopia und Krokodil darunter.

MfG

Verfasst: So 05.03.06 11:28
von Durmius
ich sehe auch Krebs aber auch ( kenne nich die Name in deutsche Sprache) eine Adormidera ( in jede seite, das ist auf viele Cornucopiae zu sehen )

Grüsse

Durmius

Verfasst: So 05.03.06 13:05
von Peter43
Icn habe nachgeschlagen: Adormidera = Mohn, engl. poppy. Du hast recht, die hängen an der Seite herunter. Man sieht sie regelmäßig in den Füllhörnern. Wegen ihrer riesigen Zahl von Körnern in einer Kapsel waren sie ein Symbol für Fruchtbarkeit.

Ich stelle mal Pscipios Münze ein, seine Erlaubnis vorausgesetzt. Sie stammt aus Nysa in Lydien. Hier sieht man die Mohnkapseln besonders deutlich.

MfG

Verfasst: So 05.03.06 13:29
von Pscipio
Die Münze ist nicht von mir, sondern von antoninus1. Ein schönes und offensichtlich seltenes Stück!

Gruss, Pscipio

Verfasst: So 05.03.06 15:21
von richard55-47
für die Puristen:
Cornua copiae im Genetiv = cornuum copiae.

Es ist zwar Chinamuls Vorrecht, Zucht und Ordnung in den Laden zu bringen, aber man darf ja zu seiner Entlastung vorpreschen.

Verfasst: So 05.03.06 15:42
von chinamul
Sehr puristisch! Deine Version ist zwar formal korrekt, aber man kann's auch übertreiben! Kein gewöhnlicher Christenmensch glaubt doch an Jesum Christum, sondern schlicht an Jesus Christus.
Übrigens: Habt Ihr eigentlich schon bemerkt, daß ich bei meinen Münzbeschreibungen den lateinischen Ausdruck nie verwende, sondern mich bemühe, immer nur Füllhörner der Information (dies ein weiterer Inhalt :lol:) über Euch auszuleeren?

Gruß

chinamul

Verfasst: So 05.03.06 22:11
von richard55-47
Sans rancune; ich wollte nur "prollen". Wenn schon ausgewiesene Segler nach Farben fragen, darf man auch in ihrem Revier hausen.

Verfasst: Mo 06.03.06 02:34
von B.A.
Zuerst einmal möchte ich für all die Beiträge danken, leider komme ich erst jetzt dazu wieder in diesem Forum zu schreiben.
Hier ein Denar des Septimius Severus, welchen ich schon einmal hier vorgestellt habe. Genaue Angaben kann ich leider nicht machen, aber es scheint sich um Getreide-Ähren zu handeln, welche sich aus diesem Füllhorn "strecken".

Septimius Severus
Denar aus Emesa 194 n. Chr.
d=17mm; g=2,6g
AV: IMP CAE L SEP SEV PERT AVG COS II
Büste mit Lorbeerkranz nach rechts
RV: MONET AVG
Moneta nach links stehend, hält Füllhorn und Waage
RIC 411a; RSC330; BMC 380

Verfasst: Mo 06.03.06 16:41
von Peter43
Getreideähren wäre auch meine Diagnose, dünne Stiele, oben mit einem längeren, etwas dickeren Ende.

MfG

Verfasst: Mo 06.03.06 19:09
von andi89
Hallo!

Die Münze die ich zu den Thema beisteuern möchte hab ich vor einiger Zeit schon mal eingestellt, es handelt sich um einen Denar von Septimius Severus. Bei den beiden gekreuzten Füllhörner sind unter dem Getreide recht deutlich pro Füllhorn zwei Büschel Weintrauben zu erkennen. Sie sind auch bei der Münze von antoninus1 gut zu erkennen.


andi89

Verfasst: Mo 06.03.06 22:07
von Zwerg
Etwas Ausgefallenes.
Möglicherweise entsprießen unseren gefüllten Hörnern hier die erstgeborenen Zwillinge von Marc Aurel und Faustina.
Hier der Link

und anbei die Münze.
Aber die Getreideähren sind immer dabei

Grüße
Zwerg

Verfasst: Mo 06.03.06 23:01
von curtislclay
Ich sehe da keine Zwillinge, der Typ verlangt diese übliche Deutung keinesfalls, sondern die erstgeborene Tochter rechts mit längeren Haaren und einer weiblichen Haartracht, den zweitgeborenen Sohn links mit kurzen Haaren.
Die Tochter, wie wir wissen, wurde am 30. Nov. 147 geboren. Der Sohn, wie die Münze zeigt, muss während des 12. tribunizischen Jahrs des Pius das Licht erblickt haben, also zwischen 25. Feb. 149 und 25. Feb. 150, da Pius zu dieser Zeit anscheinend noch a die in diem rechnete.
Faustina gebar also nur EIN Zwillingspaar, nämlich Commodus und seinen Zwillingsbruder am 31. Aug. 161.
An der Grundbedeutung, dass kaiserliche Enkelkinder den Füllhörnern entspriessen, ändert das natürlich nichts.