Zentrische Vertiefungen in Grossmünzen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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amigobutzi
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Zentrische Vertiefungen in Grossmünzen

Beitrag von amigobutzi » So 23.02.03 19:42

Hallo @all.

Bitte beantwortet mir mal eine "Anfängerfrage".

Ich sehe immer wieder, dass besonders grosse Bronzen beiderseit
"Zentriereindrücke" haben. Anfangs hielt ich diese Markierungen für Bohrungen. Aber jetzt habe ich selbst eine solche Münze mit den rätselhaften Eindrücken.
Wo kommen die her, welchen Sinn hatten sie?

Viele Grüsse, Eike :D

horst.kniez
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Beitrag von horst.kniez » So 23.02.03 21:35

Hallo,
Diese Zentrierstellen gibt es nur auf Provinzialbronzen, und es sind
tatsächlich Zentrierungen bei der Schrötlingsherstellung. Bei Reichs-
prägungen sind mir diese Marken noch nicht untergekommen.

mfG
Horst

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Obelix
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Beitrag von Obelix » So 23.02.03 21:43

@Horst.kniez
Willkommen im Forum.
Schön noch jemanden hier begrüßen zu können der sich für die Deutschen Mittelalter Münzen interessiert. :)
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firezz
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vertiefungen.

Beitrag von firezz » So 23.02.03 22:10

Hallo,

Wozu dienten denn diese Vertiefungen? Wurden die Provinzialmünzen irgendwie anders hergestellt?

Bei meiner Münze, die ich hier gepostet habe, gibt es auch 2 Vertiefungen... siehe Bild dazu http://www.numismatikforum.de/viewtopic.php?t=2549

Gruß
Michael

faks
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Zentrierpunkte auf Provinzialbronzen.

Beitrag von faks » Sa 01.03.03 18:11

Hallo firezz,

bin zwar selbst noch ganz schön unbewandert, was römische Münzen angeht, habe aber im folgenden Katalog eine für deine Frage interessante Textstelle gefunden:

"Katalog der Bithynischen Münzen der Sammlung des Institus für Alterumskunde der Universität zu Köln" von Wolfram Weiser
(wurd mir vom Forenmitglied berenike empfohlen)

dort heißt es:

"...Anbringung und Zweck dieser "Zentrierpunkte" sind bislang ungeklärt...
...Diese Zentrierpunkte waren wohl eher die Nebenwirkung eines Arbeitsganges bei der Vorbereitung der Schrötlinge. Es ist z. B. an folgenden Prozess zu denken:
Die Schrötlinge wurden hergestellt, indem man von eine Stange Teile abhackte und diese Stücke auf sogenannten Tüpfelplatten zu Linsen oder Kugeln zusammenschmolz. Der Arbeitsgang war sehr einfach und wenig zeitraubend.
Die 262 geprägten Münzen aus Nikaia wurden alle aus solchen Linsen hergestellt. Das zeigen die meist auffallend runden und gleichmäßigen Ränder der Münzen, die keinerlei Feilspuren aufweisen.
Von diesen Schrötlingen mußten in glühendem Zustand Schlacke und andere Verunreinigungen entfernt werden. Vielleicht hat man zu diesem Zweck die heißen Linsen auf eine Platte gelegt, provisorisch zwei Seiten (die spätere Vorder- und Rückseite) mit dem Hammer abgeflacht und einen großen, nagelartigen Dorn hineingeschlagen.
Mit diesem Dorn konnte der Münzarbeiter das glühende Metallstück festhalten, während er es säuberte. War die eine Seite gereinigt, wurde der gleiche Vorgang auf der anderen Seite wiederholt.
Der so präparierte Schrötling konnte nun mit einer Zange aufgenommen und der eigentlichen Prägung zugeführt werden.
Diese Deutung ist geeignet, die stark variierenden Stellen und Tiefen der "Zentrierpunkte" auf den Münzen zu erklären."
Zitat Ende

Hoffe ich konnte helfen

faks

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