Der berühmte österreichische Numismatiker Leon Ruzicka (1866-1931), allen Sammler von Provinzialmünzen wohl bekannt, hat zu diesem Thema einmal folgendes veröffentlicht:
"Es sei mir bei dieser Gelegenheit gestattet, mich im Gegensatz zur Anschauung Anderer, als Gegner aller Beschränkungen in den rumänischen Gesetzen zu erklären, welche den Entdecker von Funden, speziell aber von Münzfunden zwingen, alles dem Staate abzuliefern was aus antiker Zeit aus der Erde hervorgeholt wird Insolange der Finder, selbst gegen eine sogenannte «Entschädigung» dazu verpflichtet sein wird, kann keine sichere Basis für die numismatische und historische Erforschung der Dacier bestehen. Es ist ja eine in Rumänien bekannte Thatsache, dass jeder Bauer, deretwas in der Erde findet, aus Furcht vor Scherereien und für seine Mühe unbelohnt zu bleiben, es vorzieht die Behörden von seinem Fund nicht zu verständigen. Die gleiche Beobachtung machte auch Marţian (Comori ardelene, Buletinul S. N. R. XVI No. 37 S. 19) für die Fund Verheimlichungen in Siebenbürgen. Der Finder wird sogar vor seiner allernächsten Umgebung den Fund zu verheimlichen trachten und ihn lieber einer ortsfremden Person, welchem er phantastische Fundangaben macht, verkaufen. Es ist doch klar dass seine Angaben die Wahrheit zu verschleiern trachten werden und das ist der Hauptgrund warum von Anfang an über Fundorte falsche Berichte in die Welt gesetzt werden. Aus der ersten Hand übergehen die Münzen eventuell in viele andere Hände, die Funddaten werden überall noch weiter aufgeputzt oder je nach Interesse verändert, bis die Münzen in eine private oder staatliche Sammlung gelangen, wo die falschen Indikationen als wahr verzeichnet werden und die Gelehrtenwelt täuschen. Der freihändige Verkauf von Funde soll daher erlaubt werden, damit der Finder keinen Grund haben kann die Wahrheit zu bemänteln. Es ist mir wiederholt in Bukarest passiert, dass man mir angeblich in Constanţa gefundene Münzen offerierte, bei denen ich sofort konstatieren konnte sie müssen von Türnu-Severin oder Craioya herstammen oder viceversa. Die Freihei des Handels hat England die Vorherrschaft auf industriellen Gebi e t e gebracht; die Freiheit de Gedanken war der Piedestal der europäischen Kultur und es ist anzunehmen, dass die Freiheit Funde veräussern zu dürfen der rumänischen Geschichtsforschung Vorteile bringen wird. Dieser Vorschlag wird voraussichtlich den offiziellen Archäologen, welche ein Monopol der Altertumsforschung anstreben, nicht behagen; aber nicht weniger wahr ist es, dass heute das Studium der Volksvergangenheit und die Sammelliebe antiker Gegenstände nur auf wenige Personen in Rumänien beschränkt ist und nicht in die Volkstiefen einzudringen vermochte. Wenn eine Schar von Liebhabern viele Gegenstände in unbeanstandeter Weise zusammenbringen kann, wird der Staat und die Wissenschaft nicht schlecht dabei fahren. Das sieht man, speziell an den Beispielen von Bukarest wo die Sammlung M a v r o s die Grundlage des Nationalmuseums war, wo das Museum K a j i n - d e r u ein Beweis dafür ist, was ein fleissiger Privatsammler zusammentragen kann ; wo wenn die Sammlungen D. A - S t u r d z a und M i c h a e l S o u t z o nicht als Geschenke in die Academia Română gekommen waren, kein systematisches Münzkabinett existieren würde; wo die G a l e r i e S i m u für immerwährende Zeiten ein Ruhmesblatt eines Sammlers, der keine Kunstgeschichte studiert hat und doch im Stande war eine der grössten und schönsten Privatsammlungen moderner Bilder und Skulpturen, man kann beinahe sagen der Welt, zusammenzutragen. Alle diese Sammlungen sind heute Besitz des rumänischen Volkes und wurden ohne jede offizielle Hilfe geschaffen. Es möge daher jedem Privatmann in Rumänien gestattet sein - eventuell mit der Verpflichtung den Rat von Spezialfachleuten seiner eigenen Wahl einzuholen, Grabungen und Forschungen für die Aufdeckung der Vergangenheit frei zu machen; Was er findet, gehört ihm und nur wenn der Staat durch seine Beamten desgleichen thut und selbst die. Arbeiten bezahlt; dann wäre zu wünschen, dass alles was gefunden wird in die lokalen oder hauptstädtischen Sammlungen kommt. Wenn es den Findern erlaubt sein wird, die Sachen zu veräussern, werden sich die Sachen in den Händen vieler oder einzelner Sammler vereinigen und jeder Liebhaber wird ein Apostel für die Verbreitung seiner Passion werden. Mit der Zeit werden sich die Amateure vermehren und das, was beim Louvre,. beim British Museum und anderswo vielfach beobachtet werden kann, wird auch in Rumänien eintreffen: viele Sammler werden den staatlichen Museen die Schätze, welche sie mit viel Liebe Zeit ihres Lebens zusammengetragen haben hinterlassen. Es bliebe ja den Staatssammlungen unbenommen für Sachen´ die sie interessieren wie es im Auslande alle Museen thun ebenfalls als Käufer aufzutreten. Der Staat kann sogar, um die Verschleppung zu verhindern, die Ausfuhr verbieten, aber im Inland soll es kein Altertums Monopol geben."
Leon Ruzicka, in "Die Frage der Dacischen Münzen", in "Buletinul Societatii Numismatice Romane", Anul XVII Nr. 41-42, Januar-Juni 1922, S. 6-8
http://dspace.bcucluj.ro/bitstream/1234 ... 41_042.pdf
Genau sehe ich es auch. Und ich verstehe nicht, wie jemand der Verstand hat, es anders sehen kann!
Mit freundlichem Gruß