Seite 126 von 159

Re: PRESSESPIEGEL - Nur für archäologische Nachrichten

Verfasst: Sa 18.03.17 23:25
von Mynter
Peter43 hat geschrieben:War die Varusschlacht wirklich in Kalkriese?

Heute fand sich im neuen "Spiegel" ein Gespräch mit Heidrun Derks, der Leiterin des Museums Kalkriese, mit dem Titel "Das könnte einige enttäuschen". Darin berichtet sie über Zweifel an der Varusschlachttheorie bei Kalkriese und die Möglichkeit, daß es sich um die Hinterlassenschaften von Germanicus aus dem Jahr 15 n.Chr. handeln könnte. Sie meint, man habe sich zu sehr auf die Münzen konzentriert und andere Dinge vernachlässigt. Jetzt sollen metallurgische Untersuchungen gemacht werden, weil jede Armee einen eigenen metallurgischen Fingerabdruck besäße. Ist schon interessant, oder? Bezeichnend ist ihre Schlußbemerkung, daß einige Leute ihr sogar - mit Blick auf das Museum - von diesen Forschungen abgeraten haben!

Im Netz habe ich nur diesen Link gefunden, der sich mit diesem Thema befaßt: http://www.noz.de/lokales/bramsche/arti ... -kalkriese

Mit freundlichem Gruß
Die These, wonach die Varusschlacht nicht in Kalkriese stattgefunden habe,wird von wohl schon seit einigen jahren vom Hamburger Professor Siegfried Schoppe vertreten, der ab 05.08. in diesem Bericht über die Schlacht am Harzhorn interviewt wird : https://www.youtube.com/watch?v=L-ZFK-ey5c8
Schoppe hat auch zwei Bücher zu desem Thema veröffentlicht, allerdings im Selbstverlag, was ihm ,im Verein mit einem kontroversen Standpunkt, möglicherweise einen Hauch von Unwissenschaftlichkeit verleiht. Ich fand seine Bücher recht interessant, auch wenn ich die Stellen, an denen er dem guten Varus unterstellt, eventuell am Asperger- Syndrom gelitten zu haben, ziemlich fragwürdig finde.

Re: PRESSESPIEGEL - Nur für archäologische Nachrichten

Verfasst: So 19.03.17 07:54
von Alm-Öhi
Schoppe hat sich ja auch - bezeichnenderweise ! - mit dem Thema Atlantis auseinandergesetzt.

Re: PRESSESPIEGEL - Nur für archäologische Nachrichten

Verfasst: So 19.03.17 13:31
von Pinneberg
Mich wundert, dass es noch nicht früher zu diesen metallurgischen Untersuchungen kam. -Klar, Gelder sind knapp, aber eine Varusschlacht verkauft sich natürlich besser...
Ich bin jedenfalls schon auf die Ergebnisse gespannt!

Re: PRESSESPIEGEL - Nur für archäologische Nachrichten

Verfasst: Mo 20.03.17 12:18
von Mynter
Peter43 hat geschrieben:War die Varusschlacht wirklich in Kalkriese?

Heute fand sich im neuen "Spiegel" ein Gespräch mit Heidrun Derks, der Leiterin des Museums Kalkriese, mit dem Titel "Das könnte einige enttäuschen". Darin berichtet sie über Zweifel an der Varusschlachttheorie bei Kalkriese und die Möglichkeit, daß es sich um die Hinterlassenschaften von Germanicus aus dem Jahr 15 n.Chr. handeln könnte. Sie meint, man habe sich zu sehr auf die Münzen konzentriert und andere Dinge vernachlässigt. Jetzt sollen metallurgische Untersuchungen gemacht werden, weil jede Armee einen eigenen metallurgischen Fingerabdruck besäße. Ist schon interessant, oder? Bezeichnend ist ihre Schlußbemerkung, daß einige Leute ihr sogar - mit Blick auf das Museum - von diesen Forschungen abgeraten haben!

Im Netz habe ich nur diesen Link gefunden, der sich mit diesem Thema befaßt: http://www.noz.de/lokales/bramsche/arti ... -kalkriese

Mit freundlichem Gruß
Hier der Artikel , auf den der Spiegel sich bezieht:
http://www.archaeologie-online.de/magaz ... kalkriese/

Re: PRESSESPIEGEL - Nur für archäologische Nachrichten

Verfasst: Mo 20.03.17 22:24
von Hansa
Hallo Mynter,

momentan spricht noch nichts gegen die These Varusschlacht in Kalkriese.

Schau mal hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Fundregion_Kalkriese

Besonders die Zahl der Münzen (6000), Art und Verbreitung über ein großes Areal spricht für eine Marschschlacht und Vernichtung einer Armee.
Neuerdings hat man zum früher als germanischen Wall angesprochenen Wall parallel dazu in 120 Metern Entfernung einen zweiten Wall mit Graben entdeckt und interpretiert die Anlage mittlerweile vorsichtig als (letztes) römisches Marschlager, das wegen seiner geringen Ausdehnung nur 3- 4000 Legionären Platz bot, nämlich den Resten der Varusarmee. Für die Caecina-Schlacht an den pontes longi 15 nach wäre das Lager zu klein gewesen.

Gruß Hans

Re: PRESSESPIEGEL - Nur für archäologische Nachrichten

Verfasst: Mo 20.03.17 23:23
von Peter43
Die Kalkriese-Hypothese hat sich bis jetzt zu sehr auf die Münzen gestützt:
Beide Argumentationslinien haben ihre Argumente – jedoch wurde das archäologische Fundmaterial selbst bislang kaum in der Debatte berücksichtigt«, erklären Museumsleiterin Dr. Heidrun Derks und Sammlungsleiter Dr. Stefan Burmeister vom Museum Kalkriese die Beweggründe für das Projekt.
Jochen

Re: PRESSESPIEGEL

Verfasst: Di 21.03.17 07:07
von justus
Hansa hat geschrieben:Neuerdings hat man zum früher als germanischen Wall angesprochenen Wall parallel dazu in 120 Metern Entfernung einen zweiten Wall mit Graben entdeckt und interpretiert die Anlage mittlerweile vorsichtig als (letztes) römisches Marschlager, das wegen seiner geringen Ausdehnung nur 3- 4000 Legionären Platz bot, nämlich den Resten der Varusarmee.
Tacitus 1,62,2a
... dein semiruto vallo, humili fossa accisae iam reliquae consedisse intellegebantur.
... weiterhin merkte man an der halbumgefallenen Palisade und am flachen Graben (des zweiten Lagers), daß schon geschwächte Reste sich festgesetzt hatten.

Re: PRESSESPIEGEL - Nur für archäologische Nachrichten

Verfasst: Mi 22.03.17 18:02
von justus
Kalkriese als Ort der Varusschlacht? Großes Forschungsprojekt startet in Museum und Park

»Kalkriese als Ort der Varusschlacht? – eine anhaltende Kontroverse« ist die zentrale Frage des neuen Kalkrieser Forschungsprojekts. Gemeinsam mit dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum und der Ludwig-Maximilians-Universität München werden erstmals im großen Umfang Untersuchungen zur kulturhistorischen Kontextualisierung der archäologischen Funde des antiken Schlachtfelds von Kalkriese vorgenommen.
kalkriese-goldmuenzen_01.jpg
Gefunden auf dem antiken Schlachtfeld in Kalkriese: Acht Goldmünzen. Foto: Hermann Pentermann, Varusschlacht im Osnabrücker Land

Vier Module versuchen das Fundensemble, das hauptsächlich aus Metallen wie Eisen oder Kupferlegierungen besteht, zu fassen. Die kulturhistorische Einordnung der Kalkrieser Funde bildet den Schwerpunkt des ersten Vorhabens des Gesamtprojekts. Es geht darum ein näheres Verständnis zur einstigen Funktion der sehr stark fragmentierten, oft nur wenige Zentimeter großen Objekte vom antiken Schlachtfeld in Kalkriese zu erlangen. In einem zweiten Modul sollen mittels moderner Untersuchungsmethoden weitere Informationen zu den Funden gewonnen werden. Es wird u. a. versucht, durch der Ermittlung eines metallurgischen Fingerabdrucks die Identität der in Kalkriese untergegangen Legionen zu ermitteln. Die zentrale Frage: Welche Legionen wurden genau in die Kämpfe am Kalkrieser Berg verwickelt? Dieser neue methodische Ansatz könnte im Vergleich mit weiteren Fundplätzen wie Xanten und Vindonissa die Herkunft der in Kalkriese untergegangenen römischen Einheiten klären. »Wir leisten seitens der Materialkunde sehr gerne unseren Beitrag zur weiteren Erforschung in Kalkriese und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit allen Partnern in diesem Projekt, an dessen Ende wir hoffentlich neue Erkenntnisse zur Frage haben: Varus oder Germanicus?«, freut sich Prof. Dr. Michael Prange, Leiter Bereich Materialkunde im Deutschen-Bergbau Museum Bochum.

http://www.archaeologie-online.de/magaz ... kalkriese/

Re: PRESSESPIEGEL - Nur für archäologische Nachrichten

Verfasst: Do 30.03.17 16:16
von raeticus
Portraitmünzenausstellung in München eröffnet, bis zum 25.Juni 2017

http://www.staatliche-muenzsammlung.de/ ... llung.html

http://muenzenwoche.de/de/News/Muenzpor ... +30.3.2017

Re: PRESSESPIEGEL - Nur für archäologische Nachrichten

Verfasst: Sa 01.04.17 08:12
von Altamura2
Hab' ich gerade durch Zufall gefunden: http://www.bbc.com/news/world-europe-jersey-38608178
Bei einem 2012 auf Jersey gefundenen Hort aus etwa 70.000 keltischen Münzen wurde nun das letzte Exemplar herausgelöst, der Fund war als Block geborgen worden.

Wenn man da die Bearbeitung von 70.000 Münzen in etwa viereinhalb Jahren grob überschlägt, dann kommt man auf etwa 70 Münzen je Arbeitstag. Ob das jetzt gut ist, vermag ich nicht zu beurteilen, besonders abwechslungsreich war es aber vermutlich nicht :| .

Mehr zu diesem Hort findet man noch hier: https://www.jerseyheritage.org/celtic-coin-hoard

Gruß

Altamura

Re: PRESSESPIEGEL - Nur für archäologische Nachrichten

Verfasst: Sa 01.04.17 22:43
von raeticus
https://www.welt.de/geschichte/article1 ... deckt.html

"Bei der Schlussmünze, also dem nach bisherigem Stand jüngsten Stück, handelt es sich um eine Prägung vom Typ Caius/Lucius, auf der die beiden Enkel und Adoptivsöhne des Augustus dargestellt sind. Die Serien wurden zwischen 2 v. Chr. und 4/5. n. Chr. geprägt."

Re: PRESSESPIEGEL - Nur für archäologische Nachrichten

Verfasst: Mo 10.04.17 21:29
von justus
Forscher finden sagenumwobene römische Stadt im Süden Frankreichs

Archäologen haben zum ersten Mal seit mehr als 1000 Jahren einen Beweis für die Existenz der sagenumwobenen Stadt Ucetia gefunden. Überraschend gut erhaltene Mosaike sollen nun Aufschluss geben. Bisher wussten die Wissenschaftler nicht, ob die römische Stadt überhaupt existierte. Es wurden lediglich Inschriften in der Stadt Nîmes entschlüsselt, die auf Ucetia verweisen.

https://weather.com/de-DE/wissen/mensch ... rankreichs

Re: PRESSESPIEGEL - Nur für archäologische Nachrichten

Verfasst: Mo 10.04.17 21:39
von Homer J. Simpson
Lustig. Die Forscher haben die Stadt Ucetia wiedergefunden. Und wo befindet sie sich?
Bei der heutigen Stadt Uzès. Na, da hätte man ja auch schon mal bißchen früher nachschauen können! ;-)

Homer

Re: PRESSESPIEGEL - Nur für archäologische Nachrichten

Verfasst: Mo 10.04.17 22:05
von mike h
Hallo Homer

als ich letztes Jahr nachgeschaut hab, war noch nichts zu erkennen 8)

Martin

Re: PRESSESPIEGEL - Nur für archäologische Nachrichten

Verfasst: Mo 10.04.17 22:25
von Peter43
Aus dem Neuen Pauly:

Ucetia

Stadt im Gebiet der Volcae Arecomici (Prov. Gallia Narbonensis), h. Uzès (Dép. Gard). Das oppidum auf dem Territorium von Nemausus (h. Nîmes; Strab. 4,1,12; Plin. nat. 3,37; Notitia Galliarum 15,9: castrum Uceciense) war ein wichtiger Straßenknotenpunkt [1. 406 f.]. U. war 442 n. Chr. Sitz eines Bischofs [2. 94 f., 107 f.]. Weihungen an Mars, Iuppiter und die nur hier genannte gallische Gottheit Segomanna sind bezeugt (CIL XII 2925-2961; 5886; [3. 393; 4. 88 f.]).

Winkle, Christian

Mit freundlichem Gruß