Spätantiker Barbarenschatz in der Pfalz entdeckt
Gold, Silber, Schmuck: In der Südpfalz hat ein Raubgräber einen Schatz aus der Spätantike entdeckt. Vermutlich hatten plündernde Germanen im fünften Jahrhundert die Kostbarkeiten an der einstigen Römerstraße hastig verscharrt.
Offenbar einen bedeutenden Hortfund hat ein illegaler Hobbyarchäologe in der Südpfalz gemacht. Nach Medienberichten hat der Sondengänger, der einschlägig bekannt sein soll, in Germersheim in der Südpfalz die Metallgegenstände aufgespürt haben. Er habe sie der Außenstelle der rheinland-pfälzischen Landesarchäologie in Speyer übergeben.
Am Ort des heutigen Germersheim lag seit dem späten 3. Jahrhundert n. Chr. ein befestigtes Soldatenlager namens Vicus Julius zur Sicherung der Rheingrenze. Es wurde um 406 aufgegeben, aber die Landschaft blieb geprägt von der römischen Zivilisation.
Archäologen präsentierten am Dienstag in Mainz unter anderem goldene Schmuckstücke eines zeremoniellen Gewands, einen Silberteller, eine Silberschale sowie Reste eines vergoldeten und versilberten Klappstuhls. Der Wert des Schatzes, der den Angaben zufolge aus spätrömischer Zeit stammen soll, wird auf weit mehr als eine Million Euro geschätzt.
Der Schatz dürfte einem sehr hohen Beamten oder einem Fürsten aus dem fünften Jahrhundert gehört haben, meint Landesarchäologe Axel von Berg. Damals drangen plündernde Germanen ins Römische Reich ein, das sich bereits in Auflösung befand. Laut von Berg sollten die Gegenstände die politische Autorität einer hohen Persönlichkeit widerspiegeln.
Die Römer nannten andere Völker Barbaren, daher stammt die Bezeichnung "Barbarenschatz" für derartige Ausgrabungen. Der Schatz sei neben einer einstigen Römerstraße von seinem Eigentümer oder von damaligen Räubern in nur einem halben Meter Tiefe vermutlich hastig vergraben worden, sagte von Berg. "Dann konnte er wohl nicht mehr geborgen werden. Die römischen Straßen waren gefährlich."
Einen Anteil illegal verkauft?
Gefunden wurden die Stücke nun, 15 Jahrhunderte später, bei einer illegalen Grabung in einem Wald bei Rülzheim. Gegen den Finder wird den Angaben zufolge ermittelt. Der Fundort sei bei den unsachgemäßen Grabungen zerstört worden.
Die Landesarchäologen wollten nicht mitteilen, wie sie an die Fundstücke gelangten. Der Leiter ihrer Außenstelle Speyer, Ulrich Himmelmann, sagte nur: "Der Raubgräber hat sie selbst übergeben - allerdings unter dem Druck der Ermittlungen." Gegen den Mann werde wegen mehrerer ähnlicher Delikte ermittelt.
"Wir werden die Funde bald in Mainz und in Speyer in einer Ausstellung präsentieren", kündigte die rheinland-pfälzische Kulturministerin Doris Ahnen (SPD) an. Sie mahnte: "Durch derartige Raubgräberei entsteht großer Schaden. Nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für die Allgemeinheit."
http://www.swr.de/landesschau-aktuell/r ... 82/46xkwq/
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 54236.html
http://www.fr-online.de/panorama/rheinl ... 37286.html