Hallo zusammen,
diesen Sommer waren wir zwei Wochen in Frankreich in der Auvergne
.
Was es dort an Antikem zu sehen gab, war zwar weniger spektakulär als in der Türkei letztes Jahr, aber nicht minder interessant. Also:
Kleiner Bericht aus der Auvergne - Teil 1: Oppida
In der Auvergne gab es eine ganze Reihe keltischer Oppida, von denen man heute noch einige Reste sehen kann. Da die Kelten nicht so monumental in Stein gebaut haben, wie Griechen und Römer, wirkt das heute verbliebene aber vergleichsweise bescheiden
.
Von unserem gemieteten Ferienhäuschen aus gleich um die Ecke (sonst wären wir vermutlich gar nicht darauf aufmerksam geworden) liegt das Oppidum von Hérisson (das auch unter dem Namen von Châteloy läuft) im Norden der Auvergne. Es liegt am Zusammenfluss zweier Flüsschen, zu denen hin das Gelände steil abfällt. Auf der offenen Seite wurde das Gebiet durch einen heute noch sichtbaren Wall geschützt.
Hier der Wall von außen:
und hier vom Inneren des Oppidums aus gesehen (ein Bisschen Fantasie braucht man vielleicht schon
):
Es sieht also nicht mehr sonderlich spektakulär aus.
Allerdings hat man vor drei Jahren bei Ausgrabungen ein aus behauenen Steinen gemauertes Stadttor gefunden, was für keltische Oppida eher ungewöhnlich ist. Nach der Grabung wurde das aber (vernünftigerweise, wie man vielleicht zugestehen muss) wieder zugeschüttet, konnten wir also nicht bewundern
. Wie das ausgesehen hat, kann man hier anschauen:
http://herisson.arafa.fr/fouilles2009.html
http://archeologies.free.fr/partage/par ... risson.pdf
Bei der Grabung ist man auch auf eine Brandschicht gestoßen, aus der man schließt, dass Hérisson eines der 20 Oppida war, die Vercingetorix auf dem Rückzug vor den Römern im Frühjahr -52 hat abbrennen lassen (von Cäsar im Gallischen Krieg so beschrieben).
Auf der Landspitze über dem Zusammenfluss der zwei Flüsschen steht heute eine romanische Kirche, aber das wäre ein anderes Thema
.
Das nächste Oppidum, das wir angeschaut haben, war das von La Groutte, das schon nördlich der Auvergne im Berry liegt.
Weniger prominent, wieder am Zusammenfluss zweier Gewässer gelegen. Erhalten ist nur der Wall, der inzwischen von Bäumen bewachsen ist.