Hallo zusammen,
Ende April waren wir wieder in der Türkei, nachdem es uns vor zwei Jahren in Pamphylien so gut gefallen hat. Wir haben uns abermals per Pauschalreise dorthin begeben, diesmal ohne Kinder, die hatten keine Lust mehr auf Urlaub mit ihren Alten (da muss man als Erziehungsberechtigter irgendwann mal durch
).
Dieses Mal sind wir nach Ionien, das Hotel lag zwischen Izmir und Kuşadası. Da wir nur eine Woche Zeit hatten, haben wir uns gleich für einige Tage einen Mietwagen genommen, damit aber auch bedauernd auf die vergnüglichen Erlebnisse im lokalen öffentlichen Nahverkehr verzichtet
.
Vier Tage lang sind wir also unermüdlich durch ionische Ruinen gestiefelt, und davon will ich in den nächsten Tagen (na ja, vielleicht werden es auch Wochen
) wieder ein Bisschen was zeigen. (Wobei mir nach Durchforsten meiner Ausbeute von etwa 800 Bildern jetzt doch ein paar mehr übrig geblieben sind, als ich dachte; das müsst Ihr jetzt halt ertragen
.) Also:
Kleiner Bericht aus Ionien - Teil 1: Ephesos (Folge 1)
Unser erstes Ziel war gleich eines der Schlachtrösser des kleinasiatischen Tourismus, die Stadt Ephesos im Tal des Kleinen Mäander. Da wir aber recht früh im Jahr und außerhalb von Ferienzeiten unterwegs waren, wälzten sich keine Menschenmassen durch die Straßen, so dass wir uns ohne Hektik und Gedränge durch die Stadt treiben lassen konnten
.
Das größte Bauwerk dort ist das Theater. Man sieht es schon von weitem am Hang liegen, wenn man sich der Stadt "übers Meer" nähert (und nicht wie wir darauf fixiert ist, nur nicht die richtige Abfahrt zu verpassen
). Denn da, wo heute die Landstraße verläuft, befand sich in der Antike noch das Meer, Ephesos war eine Hafenstadt. Durch allmähliche Verlandung liegt die Küste heute einige Kilometer weiter im Westen.
Auf den drei Rängen (deren oberen man heute leider nicht mehr betreten kann) haben in der Antike wohl etwa 24.000 Zuschauer Platz gefunden, einer Weltstadt sicher angemessen.
Ganz so viele Besucher waren zum Glück nicht zugegen, ein Hauch von Weltstadt war dennoch zu verspüren. Das ging von der russischen Reisegruppe über einen Trupp Japaner, der in der Orchestra im Chor ein deutsches Volkslied anstimmte bis zu ein paar Amerikanern, die wie eine Art Amish aussahen (zumindest die Frauen) und von ihrer Führerin ganz genau wissen wollten, wo denn nun Paulus genau gestanden habe.
Von den oberen Rängen des Theaters hat man einen schönen Blick auf die Arkadiane, eine gepflasterte Arkadenstraße vom Theater zum ehemaligen Hafen. Man darf da leider nicht mehr die ganze Länge entlanglaufen, nur ein kleiner Teil ist noch begehbar.
In ganz Ephesos sieht man immer wieder Reste der Wasserversorgung. Manchmal ganze Stapel der dazu verwendetet Tonröhren, manchmal schaut ein Teil einer Leitung aus dem Boden, so wie hier:
Ich bin dann noch über die Marienkirche und am Hafengymnasion vorbei zu den Resten des Hafens gelaufen. Aber mehr als einen verschilften Tümpel und ein paar Steine sieht man da nicht
, der Tümpel gehört nicht mal mehr zum Ausgrabungsgelände.