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von schulz » Sa 12.06.10 16:36
Ich empfinde als Mobilitätseingeschränkter Rentner Münzen sammeln (seit 2002) als Ausweitung meiner Freiheitsgrade. Diese Freiheit, mich in Raum und Zeit mit verschiedenen Materialien gedanklich bewegen zu können ist wunderbar (... ich kann hier aus der durch meine MS vorgegebenen Enge entkommen und sogardie Zeit vergessen...). Nebenbei lerne ich viel Neues kennen. Ich erinnerte mich, während eines Treffens mit Gleichgesinnten von Rechenpfennigen gehört zu haben. So erfuhr ich vom " Rechnung auff der linihen" vom Adam Ries und dass diese Art des Rechnens bei den Kaufleuten der Griechen (vom 'calculi' dem Rechensteinchen das kalkulieren) und Phöniziern (vom 'abak', dem glatten Stein, auf den Sand gestreut wurde, um die 'Linihen' zum Rechnen zu ziehen, daher Abakus) üblich war, als Mathematiker war das mir neu, nicht Adam Riese aber dieses Jahrhunderte alte kaufmännische Rechnen. Nur gibt es keinen Abakus mehr zu kaufen. Ebay bietet aus China an, aber zu dem Kaufpreis von 7 - 10 € kommt dann der Versand zum zehnfachen Preis dazu. Also, seit ich Münzen sammle ist mein Tag wieder ausgefüllt, gleichgültig, was meine Sammlung wert ist. Ich dokumentiere natürlich in EXCEL und führe dabei den Kauf-/Katalogpreis mit. Sollte einer meiner Kinder/Enkel diese Sammlung übernehmen/fortführen, so war mein Tun nicht nutzlos - erleben werde ich das wohl nicht. Aber ich habe meine Freude - und eine Kupfer-/Bronzemünze mit Verbrauchsspuren kann mir viel erzählen, durch welche Hände sie ging, welches Verbrechen sie miterlebte ... So regte eine verbogene 10 Mazunas Münze an, das Thema Marokko zu sammeln. Und nichts schöner, als eine alte Kupfermünze wie 5 koneken 1878 oder 10 BANI 1867 Romania, mit Patina, die einem Brotlaib gleichen, der knusprig gebacken frisch aus dem Backofen kommt. Da könnte ich schwärmen ...