Zuerst dachte ich, diesen unten angefügten As hätte ich bereits, als ich ihn auf ebay fand. Dann fiel mir aber die kurze Legende IMP PHILIPPVS AVG auf (anstatt der längeren IMP M IVL PHILIPPVS AVG, welche für diesen Typ gewöhnlich ist). Da nur noch wenig Zeit blieb, verliess ich mich einfach auf mein Bauchgefühl und ersteigerte das Ding.
Und tatsächlich: Diese kurze Legende kann ich nirgends für diesen Typen finden. Sie kommt nur auf wenigen Mittelbronzen vor, hauptsächlich auf datierten des Typs PM TR P ... und auf ein paar Sesterzen, unter anderem zum Beispiel dem Sesterzen, welcher die gleiche Rückseite mit Pax abbildet, RIC 184d. Ein solcher dazu gehörender As ist aber nicht erwähnt, ich kann auch kein Vergleichsstück finden.
Bei der Suche nach anderen Stücken ist mir dann der Stempel bekannt vorgekommen, und siehe da, ich habe denselben Vorderseitenstempel (man möge mich korrigieren, wenn ich falsch liege) auf einem As, welches auch im Lanz Graz IV Katalog, Los 668, abgebildet ist, gefunden:
http://www.acsearch.info/record.html?id=293477
Dieser Vorderseitenstempel wäre dann auf 248 n. Chr. zu datieren, und meine Münze sicher auf nach 248 n. Chr.
Bevor ich nun aber zu tollen Schlüssen komme, würde ich gerne eure Meinung hören: habe ich etwas übersehen? Kommt ihr auf die gleichen Schlüsse?
Über eure Meinungen würde ich mich freuen.
Valete
Gabriel
Philip I As - unbekannte Variante?
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Re: Philip I As - unbekannte Variante?
salve gabriel,
wieder mal ein schönes und wohl seltenes stück in deiner sammlung. ich würde bei deinen angaben mitgehen. jedoch ist auch der ric nicht unfehlbar und nicht alle typen verzeichnet.
mir scheint aber das stück stammt aus der übergangszeit mitte 247 n.chr., der stempelschneider wird wohl die falschen stempel kombiniert haben.
vielleicht fragst du mal curtis, der ist da eher experte zu diesem thema. vielleicht kennt er noch vergleichsstücke.
das stück gefällt mir und ich halte in meiner sammlung einen platz dafür frei
priscus
wieder mal ein schönes und wohl seltenes stück in deiner sammlung. ich würde bei deinen angaben mitgehen. jedoch ist auch der ric nicht unfehlbar und nicht alle typen verzeichnet.
mir scheint aber das stück stammt aus der übergangszeit mitte 247 n.chr., der stempelschneider wird wohl die falschen stempel kombiniert haben.
vielleicht fragst du mal curtis, der ist da eher experte zu diesem thema. vielleicht kennt er noch vergleichsstücke.
das stück gefällt mir und ich halte in meiner sammlung einen platz dafür frei

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Re: Philip I As - unbekannte Variante?
Die kurze Vs.Legende wurde im Sommer 247 auf allen Nominalen eingeführt. Anfang 248 liessen die Bronzemünzen sie aber wieder fallen und kehrten zur alten langen Legende zurück. Bronzemünzen mit kurzer Legende wurden also nur zwischen Sommer 247 und Anfang 248 geprägt.
Gabriels As scheint eine Fehlkoppelung von einem Avers von Philipp I. mit einem Revers von Philipp II. zu sein. Philipp I. hatte den Typ PAX AETERNA, Pax l. stehend, Ende 244-Anfang 245 geprägt. Im Sommer 247 wurde derselbe Typ wieder aufgenommen, aber nur für Philipp II. als Augustus, zuerst für kurze Zeit mit der langen Legende IMP M IVL PHILIPPVS AVG, dann mit IMP PHILIPPVS AVG. Vgl. RIC 268c-d, Sesterz und As von Philipp II. mit Vs. IMP PHILIPPVS AVG, Rs. PAX AETERNA S C.
Cohen 108 = RIC 184d beschreibt zwar auch einen Sesterz von Philipp I. in der Pariser Sammlung mit der kurzen Vs.Legende und Rs. PAX AETERNA S C. Das könnte wie Gabriels As auch eine hybride Stempelkoppelung mit Rs. von Philipp II. sein, oder aber es handelt sich bloss um die Fehlbestimmung von einem Sesterz von Philipp II., was ich eher vermute. Die Münze selbst oder ein Bild davon habe ich noch nicht prüfen können.
Gabriels As scheint eine Fehlkoppelung von einem Avers von Philipp I. mit einem Revers von Philipp II. zu sein. Philipp I. hatte den Typ PAX AETERNA, Pax l. stehend, Ende 244-Anfang 245 geprägt. Im Sommer 247 wurde derselbe Typ wieder aufgenommen, aber nur für Philipp II. als Augustus, zuerst für kurze Zeit mit der langen Legende IMP M IVL PHILIPPVS AVG, dann mit IMP PHILIPPVS AVG. Vgl. RIC 268c-d, Sesterz und As von Philipp II. mit Vs. IMP PHILIPPVS AVG, Rs. PAX AETERNA S C.
Cohen 108 = RIC 184d beschreibt zwar auch einen Sesterz von Philipp I. in der Pariser Sammlung mit der kurzen Vs.Legende und Rs. PAX AETERNA S C. Das könnte wie Gabriels As auch eine hybride Stempelkoppelung mit Rs. von Philipp II. sein, oder aber es handelt sich bloss um die Fehlbestimmung von einem Sesterz von Philipp II., was ich eher vermute. Die Münze selbst oder ein Bild davon habe ich noch nicht prüfen können.
Zuletzt geändert von curtislclay am Di 05.02.13 08:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Philip I As - unbekannte Variante?
Vielen Dank für eure Ausführungen, werde das mal so aufnehmen.
Valete
Gabriel
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