Imitativer Aureus

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Tejas552
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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von Tejas552 » Mo 13.06.16 10:29

Das war auch mein erster Eindruck :-)

Aber im Ernst, an der Rückseite beisse ich mir die Zähne aus. Zwei Figuren, die erste trägt eine Lanze, die zweite womöglich eine Keule. Ich tippe auf Mars und Herkules, kann aber keinen entsprechenden Aureus finden.

Gruss
Dirk

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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von mike h » Mo 13.06.16 15:26

Man könnte auch sehen: Jäger (mit Speer) und Greis (mit Krücke) 8)

Martin
131 Köppe /201 (Kampmann)
1.) Ziel erreicht!

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Mynter
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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von Mynter » Mo 13.06.16 18:23

Könnte der Koson-Stater ein weit entfernter Pate gewesen sein ?
Weiss man, wie lange der im Umlauf war, muss man wohl zuerst fragen.
Zuletzt geändert von Mynter am Di 14.06.16 17:16, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse, Mynter

alex456
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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von alex456 » Mo 13.06.16 18:39

Evtl war auch ein Antoninian wie dieser das Vorbild

https://www.acsearch.info/search.html?t ... 0&company=

Gruß
Alex

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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von alex456 » Mo 13.06.16 18:45

Die Rückseite finde ich sonst nur für Septimius Severus

https://www.acsearch.info/search.html?t ... 0&company=

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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von Tejas552 » Di 14.06.16 15:28

Ich denke der Septimius Severus ist ein guter Kandidat. Für die Vorderseite stand eine andere Münze Pate, aber die Rückseite kommt hin. Die Imitation datiert vermutlich sowieso erst ans Ende des 3. oder Anfang des 4. Jahrhundert.

Danke für den Link
Gruss
Dirk

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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von justus » Di 14.06.16 18:06

beachcomber hat geschrieben:zwei besoffene wanderer,vatertag? :mrgreen:
grüsse
frank
Der war klasse, Frank. :lol:
mit freundlichem Gruß

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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von Tejas552 » So 07.08.16 16:54

Ich versuche die Vorlage für eine bestimmte Rückseite, die wiederholt auf imitativen Aurei aus Osteuropa (Ukraine) auftritt, zu bestimmen. Nach Aussage eines polnischen Autors gäbe es keine Vorlage für diese Rückseite. Es wäre somit eine eigenständige Kreation der "Barbaren". Ich kann das nicht glauben, weil es dafür kaum Beispiele gibt und weil offenbar auch eine Legende mit kopiert wurde. Das Bild zeigt einen Reiter, der einen Speer über den Kopf hält. Hat jemand eine Ahnung ob und welcher römische Aureus hier als Muster gedient haben könnte?

Gruss
Dirk
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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von Redditor Lucis » So 07.08.16 18:17

Hallo Dirk,

spontan würde mir Trajan einfallen... zu dessen Zeit hat das Römische Reich ja auch seine größte Ausdehnung gehabt. Das Revers-Bild kommt auch gut hin, wenn man vom fehlenden Daker absieht, der erstochen wird.

Hier ein Vergleichsexemplar:
https://www.acsearch.info/search.html?id=1836778

Auch in der spätrömischen Zeit war das Motiv "Reiter nach rechts" auf Vorderseiten von Solidi als Bild auf dem Schild des Kaisers weit verbreitet.


Viele Grüße

Stefan

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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von beachcomber » So 07.08.16 18:31

auch von gallienus gibt es mögliche vorbilder, wie hier zu sehen.
grüsse
frank
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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von Tejas552 » So 07.08.16 19:09

Hallo Frank und Stefan,

danke für die Hinweise. Das passt schon recht gut. Ich habe die Hoffnung, dass es eine noch genauere Vorlage gibt: also mit Perlpreis und vor allem mit Reiter der den Speer über den Kopf hält oder sogar im Reiten den Speer wirft, also nicht nach unten sticht.

Der Autor, der behauptet dass die Münze keine römische Vorlage hat heisst Aleksander Bursche:
"Gold barbarian imitations of roman coins: The Ulow Type"
in Honoratissimum assensus genus est armis laudare, Krakow 2014, 317–327

Gruss
Dirk

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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von Redditor Lucis » Mo 08.08.16 09:15

Eine noch genauere Vorlage befindet sich auch auf mehreren frühen Kaiserreich-Münzen; ein sehr eindrucksvoller Münztyp ist dieser hier:
https://www.acsearch.info/search.html?id=213757

Das Motiv "Reiter mit Speer" war allerdings schon in Republikanischer Zeit bekannt.
Welcher Münztyp letztlich genau als Vorlage diente, dürfte schwierig zu sagen zu sein. Mein Trajan-Einwurf kam wie gesagt aufgrund der maximalen Ausdehnung des Reiches, was ein Erscheinen von Trajan-Aurei im besagten Gebiet wahrscheinlich macht.


Viele Grüße

Stefan

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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von Alm-Öhi » Mo 08.08.16 13:19

Redditor Lucis hat geschrieben:Mein Trajan-Einwurf kam wie gesagt aufgrund der maximalen Ausdehnung des Reiches, was ein Erscheinen von Trajan-Aurei im besagten Gebiet wahrscheinlich macht.
Die Grenzausdehnung hat damit weniger zu tun.
Ausschlaggebender dürfte bspw. sein, wann welcher Volksstamm Handelsbeziehungen zu den Römern unterhielt, militärische Einheiten an das Imperium abgeben musste oder Subsidien erhielt.
In Polen etwa treten römische Münzfunde weit häufiger im Umfeld der Bernsteinstrasse auf. Oder die Münz- und Keramikfunde im Siedlungsraum der Vandalen - warum? weil die Vandalen wichtige römische Verbündete gegen Markomannen, Buren oder Quaden und daraus resultierend wohl auch gute Handelspartner waren.
It is better to know some of the questions than all of the answers.
James Grover Thurber

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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von Tejas552 » Mo 08.08.16 15:14

Das ist sicher richtig. Der Zufluss an römischen Goldmünzen in diese Region wird bestimmt durch den Militärdienst, den Handel in Luxusgütern und bestimmten Ereignissen wie Schlachten. Ein Zufluss an Aurei im Namen des Decius ist zum Beispiel zu beobachten, was darauf hindeuten soll, dass die Goten nach der Schlacht von Abrittus die Kriegskasse geplündert haben.
Allerdings muss auch berücksichtigt werden, dass Goldmünzen sehr lange im Umlauf sein konnten. Die Vorlagen können also bei ihrer Verwendung als Muster 100 Jahre und mehr alt gewesen sein.

Gruss
Dirk

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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von Redditor Lucis » Mo 08.08.16 16:55

Handelsbeziehungen sind das Eine und sicherlich auch der Hauptgrund für Geldzufluss, aber es ist doch wahrscheinlich, dass neu eroberte Gebiete auch propagandistisch mit Münzen versorgt wurden. Trajan war ja lange im Bereich Dakien/Moesia Inferior "beschäftigt", und von dort ist es ein Katzensprung bis ins Krimgebiet bzw. Westukraine (ich nehme an, es sind Ternopil/Galicia-Imitationen).
Grundsätzlich sollte man aber nicht versuchen, einem bestimmten Kaiser oder Münztyp als Vorbild zu benennen, da es wie schon gesagt ein sehr beliebtes Motiv war.


Viele Grüße

Stefan

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