Falscher Pertinax?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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jot-ka
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Re: Falscher Pertinax?

Beitrag von jot-ka » Mi 22.03.17 13:59

Salve, Römer!
Seit Jahren lese ich bei Euch mit, komme aber aus dem Mittelalter.
Bei uns spielt das Gewicht einer Münze für regionale und zeitliche
Zuordnungen eine große Rolle.
Für die Identität wäre in diesem Fall der Vergleich der Gewichte hochinteressant!
In dem Link auf die Münze auf der Seite acsearch.info sind 23,30 g angegeben.
Für die Münze von GiulioGermanico fehlt die Gewichtsangabe.
Einen schönen Gruß, jot-ka

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kijach
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Re: Falscher Pertinax?

Beitrag von kijach » Mi 22.03.17 14:21

Bei den Römern ist die Toleranz des Gewichtes allerdings deutlich ausgedehnter als bei Münzen im Mittelalter. Ein Sesterz konnte mal 29mm Durchmesser haben oder auch 35mm und die Mischung der Legierung ist immer unterschiedlich. Da hat man schnell mal Unterschiede von 3-8gramm
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Re: Falscher Pertinax?

Beitrag von GiulioGermanico » Mi 22.03.17 14:38

Mein Pertinax wiegt 22,73 gr bei 30,5 mm Durchmesser. Kann der Unterschied eine Messungenauigkeit sein? Da meine Münze augenscheinlich an einigen Stellen eher mehr "Material" hat als das andere Exemplar, müsste sie doch im Zweifel eher schwerer sein, oder? Allerdings kann ich keine "Auffüllungen" o.Ä. erkennen (siehe meine letzten Fotos).

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tilos
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Re: Falscher Pertinax?

Beitrag von tilos » Mi 22.03.17 17:05

GiulioGermanico hat geschrieben:
tilos hat geschrieben:Der Rand sieht - soweit man das an den unscharfen Fotos beurteilen kann - aus, als wäre es ein schlecht verlötetes Galvano. :cry:
Ein scharfes Foto wäre wünschenswert.
Gruß
Tilos
Gerade kommt die Sonne raus :-D. So besser?
P1970048.jpg
P1970046.jpg
Definitiv besser! Hier sieht man mal wieder, wie bei einunddemselben Objekt Lichtführung, Schattenwurf und Schärfe zu völlig unterschiedlichen "Ergebnissen" und Urteilen führen kann. Anhand der ausgeleuchteten scharfen Fotos gibt es nun m.E. nichts mehr zu meckern (zumindest kein Galvano) :) , auch wenn die Kante des Randes wie leicht gestaucht oder befeilt aussieht. Vielleicht kannst du auch nochmal scharfe Fotos von den beiden Ansichten machen.
Gruß
Tilos

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Re: Falscher Pertinax?

Beitrag von GiulioGermanico » Do 23.03.17 09:58

tilos hat geschrieben: Definitiv besser! Hier sieht man mal wieder, wie bei einunddemselben Objekt Lichtführung, Schattenwurf und Schärfe zu völlig unterschiedlichen "Ergebnissen" und Urteilen führen kann. Anhand der ausgeleuchteten scharfen Fotos gibt es nun m.E. nichts mehr zu meckern (zumindest kein Galvano) :) , auch wenn die Kante des Randes wie leicht gestaucht oder befeilt aussieht. Vielleicht kannst du auch nochmal scharfe Fotos von den beiden Ansichten machen.
Gruß
Tilos
Gern:
P1970055.jpg
P1970057.jpg
Ich finde, dass auf dem ersten Bild die Kante unten rechts bearbeitet aussieht - genau eine der drei Stellen, an welchen die beiden Münzen sichtbar abweichen. Ob das für ein nachträgliches "Auffüllen" der dort bei der anderen Münze sichtbaren Beschädigung spricht? Oben Rechts scheint bei meiner Münze ebenfalls mehr Material vorhanden zu sein.
Bildschirmfoto 2017-03-23 um 09.49.48.jpg
Und (wie) geht so etwas technisch überhaupt? Müsste da nicht auch ordentlich nachpatiniert worden sein? Oder könnte an einer dieser Stellen ein Gusskanal o.Ä. entfernt worden sein und dies die Ursache für die abweichende Form darstellen???

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Re: Falscher Pertinax?

Beitrag von tilos » Do 23.03.17 16:09

Alles sehr obscur...

Die zweite Münze zeigt ja - bei entsprechender Interpretation - unter dem Bart einen großen offenen Gussluncker, wie er desöfteren in der Nähe des Eingusstrichters entsteht. Wie sieht denn auf Deinem Exemplar an dieser Stelle der Rand aus?

Was mir jetzt auch noch an dieser Abb. auffiel, ist eine Art Gegenstempel hinter dem Kopf bei ca. 10:00 Uhr. Auch auf Deinem Exemplar ist da noch eine Vertiefung zu erahnen.

Gruß
Tilos

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Re: Falscher Pertinax?

Beitrag von tilos » Do 23.03.17 20:00

Und hier der nächste falsche Hase aus der Serie. Ebenfalls eine nicht besonders perfekte Gussfälschung. Bei Künker für 290 EUR in einer Live-Auktion im Okt 2016 "an den Mann gebracht".:(
Gruß
Tilos
Dateianhänge
Pertinax Künker 10_2016 149kb.jpg

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Re: Falscher Pertinax?

Beitrag von Homer J. Simpson » Do 23.03.17 21:14

Danke, damit ist das dann wohl geklärt. Und nochmal zum Mitschreiben für alle, die's noch nicht kapiert haben (wie z.B. den Verkäufer der Anfangsmünze in diesem Thread):
STEMPELgleichheit sagt gar nichts über die Echtheit aus; sie ist zwar nicht alltäglich, kommt aber - vor allem bei seltenen Typen - durchaus vor.
SCHRÖTLINGS- bzw. FORMgleichheit sind ein sehr starker HINweis, fast schon ein BEweis, für die Herstellung der Münze im Gußverfahren und damit im allgemeinen für eine Gußfälschung, da ja 99,95% unserer Münzen geprägt sein sollten.

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Re: Falscher Pertinax?

Beitrag von GiulioGermanico » Mo 27.03.17 11:37

tilos hat geschrieben:Und hier der nächste falsche Hase aus der Serie. Ebenfalls eine nicht besonders perfekte Gussfälschung. Bei Künker für 290 EUR in einer Live-Auktion im Okt 2016 "an den Mann gebracht".:(
Gruß
Tilos
Danke! Das war der "letzte Tropfen" :cry: . Habe die Münze heute zur Post gebracht...

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Re: Falscher Pertinax?

Beitrag von GiulioGermanico » Mo 27.03.17 11:41

Homer J. Simpson hat geschrieben:Danke, damit ist das dann wohl geklärt. Und nochmal zum Mitschreiben für alle, die's noch nicht kapiert haben (wie z.B. den Verkäufer der Anfangsmünze in diesem Thread):
STEMPELgleichheit sagt gar nichts über die Echtheit aus; sie ist zwar nicht alltäglich, kommt aber - vor allem bei seltenen Typen - durchaus vor.
SCHRÖTLINGS- bzw. FORMgleichheit sind ein sehr starker HINweis, fast schon ein BEweis, für die Herstellung der Münze im Gußverfahren und damit im allgemeinen für eine Gußfälschung, da ja 99,95% unserer Münzen geprägt sein sollten.

Homer
Der Verkäufer meint, seine Experten (kein Kommentar) hielten die Münze nach wie vor für echt, er wolle sie aber noch einmal begutachten lassen und sich innerhalb von 14 Tagen wieder melden.
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Re: Falscher Pertinax?

Beitrag von Homer J. Simpson » Mo 27.03.17 13:18

Wir hatten das ja schon öfters in der Diskussion um das Kulturgutschutzgesetz:
"Experte" ist kein geschützter Begriff. Wenn Du sagst "Ich bin Doktor" und bist es nicht, kriegst Du Ärger. Wenn Du sagst "Ich bin Experte" und hast keine Ahnung, langt es für Presse, Funk und Fernsehen immer noch dicke.

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Re: Falscher Pertinax?

Beitrag von mike h » Mo 27.03.17 15:18

Du kannst dich sogar "Sachverständiger" nennen, auch nicht geschützt.

Nur der "amtlich anerkannte und bestellte Sachverständige" ist geschützt.

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Re: Falscher Pertinax?

Beitrag von Numis-Student » Mo 27.03.17 21:47

GiulioGermanico hat geschrieben:
Der Verkäufer meint, seine Experten (kein Kommentar) hielten die Münze nach wie vor für echt, er wolle sie aber noch einmal begutachten lassen und sich innerhalb von 14 Tagen wieder melden.
Ich halte Euch auf dem Laufenden...
Hallo,
bitte als PN mal den Verkäufernamen und die Quelle (also ebay oder richtige Saalauktion oder...)

Danke,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Falscher Pertinax?

Beitrag von justus » Mo 27.03.17 22:32

Numis-Student hat geschrieben:bitte als PN mal den Verkäufernamen und die Quelle (also ebay oder richtige Saalauktion oder...)
Warum nur per PN, also nicht öffentlich ? Ich denke, dass außer mir noch einige Sammler mehr wissen möchten, welcher Händler hinter dergleichen Geschäftsgebaren steckt ! :twisted:
mit freundlichem Gruß

IVSTVS
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Re: Falscher Pertinax?

Beitrag von Homer J. Simpson » Mo 27.03.17 22:36

Schon, aber vielleicht will er das lieber erst sagen, wenn er seine Kohle wiederhat.

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