Beischläge / Imitationen von Antoninianen (Tetricus I u.II)

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

Zwerghamster
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Re: Antike Imitationen von Tetricus & Co

Beitrag von Zwerghamster » Sa 07.11.15 15:25

Hier drei qualitative gute aber m.E. irreguläre Prägungen von Tetricus I und II

von li. n. re.

Tetricus II
1. AV: drapierte Büste mit Strahlenkrone n. re. C PIV ES TETRICVS CA[ES] (fehlendes V von ESV)
RV: Laetitia steht n.li., hält Geldbeutel in r. Hand & Anker in li. Hand. LAETITI _ [A AVG N oder AVG G]
16 mm, 2,965 gr
Pendant: RIC 238a oder 239

Tetricus I
2. AV: gepanzerte Büste mit Paludament und Strahlenkrone n.r. IMP C [TETRICVS P F AVG]
RV: Salus steht mit Ruder und Patera n.l. und opfert über einem brennenden Altar [SAL]VS AVGG
15 mm, 2,335 gr
Pendant: RIC 121

Tetricus I
3. AV: gepanzerte Büste mit Paludament und Strahlenkrone n.r. IMP C TETRICVS P F AVG
RV: Victoria rennt n.li, hält Kranz in re, Hand und Palmzweig gegen die li. Schulter in der li. Hand VITCOR IA AVG
16 - 17 mm, 2,84 gr.
Pendant: RIC 141 C

Ein bekannter Münzhändler (beginnt mit L, hört mit nz auf) hatte sie als reguläre Prägungen verkauft, ich meine aber, dass der Stil abweicht und dass die Schreibfehler (VITCORIA, fehlendes V bei ESV) auf (zusammengehörige) irreguäre Prägungen hinweisen.
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tetricus irregulär 2b.jpg

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Re: Antike Imitationen von Tetricus & Co

Beitrag von beachcomber » Sa 07.11.15 17:36

da hast du recht, eindeutig nicht offiziell! (aber trotzdem klasse!)
grüsse
frank

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Re: Antike Imitationen von Tetricus & Co

Beitrag von Redditor Lucis » Sa 07.11.15 17:39

Auf jeden Fall irreguläre Prägungen.
Sehr schöne Stücke, gut zentriert und im Gegensatz zu vielen Barbaren mit auch gut erkennbarer Rückseite.
Glückwunsch!


Viele Grüße

Stefan

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Re: Antike Imitationen von Tetricus & Co

Beitrag von areich » Sa 07.11.15 18:31

Super Stücke! Besonders die Rechte. Aber verkauft hat sie ja nicht Lanz sondern nur ein geringqualifizierter Hiwi.

Zwerghamster
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Re: Antike Imitationen von Tetricus & Co

Beitrag von Zwerghamster » Sa 07.11.15 20:21

Danke, :)

ich habe sie erstanden in der Annahme, dass sie irregulär sind. Die kleinen Fehler machen sie fast interessanter als die Vorbilder.

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Re: Antike Imitationen von Tetricus & Co

Beitrag von areich » Sa 07.11.15 22:06

Nicht nur fast. Ein lustiger oder charmanter "Barbar" in guter Qualität(!) ist deutlich interessanter als die normalen offiziellen Prägungen.

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Beischläge / Imitationen von Antoninianen (Tetricus I u.II)

Beitrag von lionhead » Fr 22.12.17 18:44

hallo

ich habe in einem lot von mehreren münzen diesen kleinen römer gefunden. leider habe ich keine angaben zu der münze. sie ist ungefähr 20mm groß.

ich wäre euch dankbar, wenn ihr mir weiterhelfen könntet.

mfg alex
12728839_941472429242068_4936330836494281864_n.jpg

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Re: Bitte um Bestimmung dieses Römers

Beitrag von kiko217 » Fr 22.12.17 18:56

Vielleicht ein barbarisierter Tertricus?

Kiko

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Re: Bitte um Bestimmung dieses Römers

Beitrag von gallienvs » Fr 22.12.17 19:00

Dürfte sich um eine Imitation des TetricusI handeln.
Soll wohl eine Laetitia Rückseite sein , allerdings mit Phantasielegende.
Gruß Eric

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Re: Bitte um Bestimmung dieses Römers

Beitrag von lionhead » Fr 22.12.17 20:01

die schrift auf der vor- und rückseite kommt mir doch im vergleich mit anderen römern ziemlich roh aus. ich habe vergleichsbeispiele gesehen. die strahlenkrone ist ziemlich gross hier.

ein barbarisierter tetricus würde auch passen, da er ja in gallien stationiert war, wenn ich mich nicht ganz täusche. da war wohl asterix am imitieren ;)

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Re: Bitte um Bestimmung dieses Römers

Beitrag von lionhead » Fr 22.12.17 20:25

ich habe ein vergleichsexemplar gefunden: https://www.acsearch.info/search.html?id=4550562

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Re: Bitte um Bestimmung dieses Römers

Beitrag von justus » Sa 23.12.17 14:12

Die Bezeichnung "germanischer Beischlag", welcher bei solchen Stücken im Handel allgemein üblich ist, erscheint mir irreführend. Natürlich wurden diese "barbarisiert" wirkenden Stücke (Imitationen) nicht in irgendeinem germanischen Weiler tief im Barbarenland geprägt, sondern entstammen sog. "Heckenmünzstätten" (vici, villae rusticae etc. mit Schmiedewerkstätten) innerhalb des Imperiums, aber wohl in den Grenzregionen. Grund: Ungenügende Versorgung mit Kleingeld im grenznahen Warenverkehr und Handel. Und, was bemerkenswert erscheint, sie wurden mit Sicherheit von offizieller Seite geduldet.
mit freundlichem Gruß

IVSTVS
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Re: Bitte um Bestimmung dieses Römers

Beitrag von richard55-47 » So 24.12.17 09:43

".....sie wurden mit Sicherheit von offizieller Seite geduldet"
Davon gehe ich auch aus. Die Methode "Falschgeld" war drei Mal besser als die mechanische Teilung offizieller Münzen, wie sie auch vorgekommen ist. Eine Teilung der späteren, meist kleinen Münzkörper wäre technisch wahrscheinlich mit gewissen Schwierigkeiten verbunden gewesen. Auch denke ich, dass der repräsentierte Münzwert, die Kaufkraft der einzelnen Münze, so gering war, dass eine Halbierung oder Viertelung des Münzkörpers zu irrwitzigen Ergebnissen geführt hätte. Da das römische Münzwesen einen Begriff wie "Steuerung der Geldmengen" m. E. nicht kannte, spielte es auch keine große Rolle, ob das Umlaufgeld offiziell oder inoffiziell geprägt war.
do ut des.

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Antoninian- Winzling

Beitrag von kollman » Do 28.12.17 15:14

Hallo !

Bei diesen Antoninian hat wohl viel Phantasie mitgespielt.

Av.: ?? TO ???
Rv.:auf 1 - 2 Uhr könnte ev TR...sein
Gew. 1.5g , Dm. 15/15mm
Lässt sich so eine Münze noch zuordnen? Nach meiner Ansicht die zeit um TETRICUS oder liege ich ganz falsch?

Gruß Kollman
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Re: Antoninian- Winzling

Beitrag von Numis-Student » Do 28.12.17 15:27

Hallo,
Eine barbarische Imitation eines Antoninians des Tetricus I mit Rückseite Spes.

Nicht erschrecken: ich werde die Münze nachher noch zu dem entsprechenden Beitrag verschieben ;-)

Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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