Münzprägung unter Kaiser Claudius.

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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quintus
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Münzprägung unter Kaiser Claudius.

Beitrag von quintus » Fr 26.03.04 14:38

Claudius regierte von 41 bis 54 n.Chr. das sind immerhin 13 Jahre
das ist fast so lang wie die Regierungszeit des Nero.
Ein sehr schön erhaltener Claudiusdenar kostet meißtens über 1000 EUR
obwohl ein Nerodenar unter 100 EUR kostet.

Nun meine frage: Warum sind Münzen von Claudius so extrem
teuer?
Die Preise decken sich in der Regel mit Preisen für Caligula
Münzen. Caligula hat aber nur 4 jahre regiert und außerdem
wurde über ihn die Damnatio Memoriae verhängt.
Wenn ich mich richtig erinnere war das bei Claudius nicht der Fall.

B.A.
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Beitrag von B.A. » Fr 26.03.04 16:35

Moin Moin,

ich probiere es mal.
Zuallererst habe ich meine folgende Antwort weder nachgelesen noch gehört, das ist meine Sicht der Dinge.

Habe selber einige Asse von Claudius, ehrlich gesagt ist das mein "LIeblings-Kaiser", ich weiß bis heute nicht warum, aber das ist nun mal so.
Deshalb schaue ich mir natürlich alle angebotenen Münzen von Ihm an.
Dabei viel mir auf, dass sehr viele Asse, Dupondien und Sesterze gefunden/angeboten/verkauft werden.
Bei e-bay habe ich zB. noch nie einen Denar des Claudius gesehen.

Daraus schlussfolgere ich, dass unter Claudius sehr wenig Denare geprägt wurden, es waren bestimmt noch genug von Augustus und Tiberius übrig. :D

Ich glaube an meiner Sichtweise kann man noch feinheiten abändern usw. aber vom groben her passt dat schooooooo! :lol:

Mfg
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quintus
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Beitrag von quintus » Sa 27.03.04 02:58

Die eigene Sicht der Dinge ist immer gut! - durch abschreiben kommen wir ja nicht weiter.

Es wurden zwar schon einigen Denare angeboten aber nur in schlechter Erhaltung.
Ich habe auch schon überlegt ob es noch genügend Münzen der früheren Kaiser gab.
Aber Caligula Denare wurden unter Claudius vernichtet und Tiberius
war auch nicht besonders fleisig.
Vielleicht gab es noch eine große Zahl von Danaren aus republikanischer Zeit.

Es wäre vielleicht interessant ob Claudius durch Gegenstempel einige
Münzen "am Leben" erhalten hat.

B.A.
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Beitrag von B.A. » Sa 27.03.04 11:22

Was mich stutzig macht ist das alle anderen vor und nach ihm recht viele (im vergleich zu Claudius) Denare prägen ließen.
Überhaupt sollen unter Ihm nicht so viele Münztypen geprägt wurden sein.
Da liegt die vermutung nahe, das er sein Gesicht nicht gerne auf Münzen sah?????
Hört sich vieleicht komisch an, aber eine andere vermutung habe ich nicht 8O
Aber vieleicht hatte Nero auch viele Münzen des Claudius vernichten lassen, siehe Caligula.
Wenn dann müssten eigentlich auch aufzeichnungen darüber überliefert sein.
Hin oder her, ganz genau weiß das Claudius wohl nur selber, aber Kopfzerbrechen bereitet mir das schon :D

Mfg
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alex456
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Re: Münzprägung unter Kaiser Claudius.

Beitrag von alex456 » Do 29.04.10 21:24

Hallo,
Ich möchte mich auch an dieser Diskussion beteiligen, da ich anfangs ebenfalls über die hohen Preise für Denare des Claudius irritiert war.
Zunächst kann man feststellen, dass in dem Werk von Ralph Kankelfitz „Römische Münzen. Von Pompejus bis Romulus“ ebenfalls die Meinung vertreten wird, dass unter Claudius wenig Denare geprägt wurden. Die Begründung entspricht den Antworten meiner Vorredner. Kankelfitz geht davon aus, dass noch ausreichend Denare der Republik und des Augustus im Umlauf waren, während Bronzemünzen „Mangelware“ waren. Daher wurden sehr viele Bronzemünzen geprägt. Weiter spricht für die These, dass Bronzenominale benötigt wurden, dass unter Claudius sehr viel „Notgeld“ (barbarisierte Sesterzen und Asse kommen unter Claudius sehr häufig vor) in den Provinzen geprägt wurde. Aber zurück zu den Denaren. In dem aktuellen Standardwerk in deutscher Sprache „Die Münzen der römischen Kaiserzeit“ von Ursula Kampmann ist keine Rede mehr davon, dass Denare des Claudius besonders selten sind. Und auch der Blick in den RIC zeigt, dass die meisten Denare des Claudius keineswegs besonders selten sind. Aber warum ist nun ein Denar des Claudius meist teurer als ein Denar des Pertinax, der doch sehr viel kürzer regierte? Die Antwort liegt wohl in der besonderen historischen Bedeutung des Kaisers für die Geschichte Englands, denn Claudius ließ England im Jahr 43 n. Chr. besetzen. Daher sind Münzen des Claudius im englischsprachigen Raum äußerst gesucht, wodurch die Preise in die Höhe getrieben werden. Für die Bronzemünzen wirkt sich dies nicht so extrem aus (Ausnahme einige Sesterze), da diese, wie oben erwähnt, in ungeheuren Massen geprägt wurden, während Denare in etwas geringerem Umfang geprägt wurden, als beispielsweise unter Tiberius. Demnach macht hier die historische Bedeutung den Preis.
Ich hoffe, dass ich weiter helfen konnte. 
MfG
Alex

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Re: Münzprägung unter Kaiser Claudius.

Beitrag von quisquam » Do 29.04.10 21:45

Zu bedenken ist auch, dass unter Nero eine Münzreform stattfand, verbunden mit einem schlechteren Silbergehalt der Denare. Ich denke, dass im Zuge dieser Reform die guthaltigeren Denare, einschließlich den von Claudius, eingezogen/eingeschmolzen wurden und diese auch deshalb so selten sind. Denn auch die Vorreformdenare von Nero sind alles andere als häufig.

Dass unter Claudius noch genügend alte Münzen kursierten kann ich nicht so richtig glauben. Zu groß ist mir die Zahl der claudischen imitativen Bronzen und der subaeraten Denare. Wohl zu keiner anderen Zeit war deren Anteil so hoch.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Homer J. Simpson
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Re:

Beitrag von Homer J. Simpson » Fr 30.04.10 17:41

B.A. hat geschrieben:Moin Moin,

...
Bei e-bay habe ich zB. noch nie einen Denar des Claudius gesehen.
Gibt's selten, aber ab und zu schon; erst vor ein paar Tagen habe ich einen verschnarcht, der zwar nicht toll erhalten ist, den ich aber als Belegstück gern gehabt hätte, weil dies auch in meiner Sammlung noch eine schmerzliche Lücke ist: http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... 0463926920 . Ärgerlich!

Homer
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!

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