Fälschung, welches Material
Moderator: Homer J. Simpson
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Fälschung, welches Material
Hallo,
dieser Denar zerbröckelt sehr, sehr leicht. Es handelt sich wohl um eine Fälschung. Mich interessiert welches Metall bzw. welche Legierung sich so verhält.
Grüsse
LPF
dieser Denar zerbröckelt sehr, sehr leicht. Es handelt sich wohl um eine Fälschung. Mich interessiert welches Metall bzw. welche Legierung sich so verhält.
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- drakenumi1
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Re: Fälschung, welches Material
1). Eine Fälschung mit dem Ergebnis solcher Ruine dürfte kaum das Ziel eines Fälschers gewesen sein.
2). Ich glaube fest an Silber. Abhängig von der Temperatur des Schrötlings im Augenblick des "Zuschlags" ändern sich die inneren Spannungen im Material, die sich im im Verlaufe der 2000 Jahre lösen (interkristalline Korrosion). Schon ein leicht abgekühlter Schrötling im Prägemoment führt zu beschleunigter Selbstzerstörung.
3). Auch die Legierung mit wenigen %en in dieser Hinsicht ungünstiger Legierungsmetalle kann früher oder später den gleichen Effekt haben, worauf die Münzstätten oftmals beim Einschmelzen von früheren Prägungen keinen Einfluß hatten.
Gruß
drake
2). Ich glaube fest an Silber. Abhängig von der Temperatur des Schrötlings im Augenblick des "Zuschlags" ändern sich die inneren Spannungen im Material, die sich im im Verlaufe der 2000 Jahre lösen (interkristalline Korrosion). Schon ein leicht abgekühlter Schrötling im Prägemoment führt zu beschleunigter Selbstzerstörung.
3). Auch die Legierung mit wenigen %en in dieser Hinsicht ungünstiger Legierungsmetalle kann früher oder später den gleichen Effekt haben, worauf die Münzstätten oftmals beim Einschmelzen von früheren Prägungen keinen Einfluß hatten.
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Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)
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Re: Fälschung, welches Material
Ein guter Punkt, den man noch dahingehend weiterführen kann, dass die Legierungszusammensetzung zur Zeit der Prägung nicht der entspricht, die man heute vorfindet. Zumindest ist das bei vielen Stücken so, die mehr oder weniger lange irgendwo vergraben waren.drakenumi1 hat geschrieben: 3). Auch die Legierung mit wenigen %en in dieser Hinsicht ungünstiger Legierungsmetalle kann früher oder später den gleichen Effekt haben, worauf die Münzstätten oftmals beim Einschmelzen von früheren Prägungen keinen Einfluß hatten.
Bei dem vorliegenden Stück sehe ich auch keinen Grund von einer Fälschung auszugehen.
Hatte mal einen Antoninian von Philip I (kann leider keine Bilder liefern), der ist auch sehr leicht zerbrochen und offenbarte an den Bruchkanten eine Struktur wie Blätterteig. Und der war sicher echt!
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Re: Fälschung, welches Material
Ja, besten Dank für die sehr guten Erklärungen.
Nachdem das Stück keine Fälschung ist, wäre ich für eine Bestimmung dankbar (bevor mir die Münze noch ganz zerbröselt). Auf der Rs. kann ich 2 Personen erkennen, die um etwas Rundes stehen. Unten lese ich "CAESARE".
Grüße
LPF
Nachdem das Stück keine Fälschung ist, wäre ich für eine Bestimmung dankbar (bevor mir die Münze noch ganz zerbröselt). Auf der Rs. kann ich 2 Personen erkennen, die um etwas Rundes stehen. Unten lese ich "CAESARE".
Grüße
LPF
Re: Fälschung, welches Material
Hallo,
guck mal hier:
https://www.acsearch.info/search.html?id=2012962
Gruß
Alex
P.s. Zur Datierung muss man aber sagen, dass man sich heute relativ sicher ist, dass diese Stücke zw. 2 und 1 v. u. Z. geprägt wurden.
guck mal hier:
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Gruß
Alex
P.s. Zur Datierung muss man aber sagen, dass man sich heute relativ sicher ist, dass diese Stücke zw. 2 und 1 v. u. Z. geprägt wurden.
- Homer J. Simpson
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Re: Fälschung, welches Material
Ich bin immer noch der Meinung, daß es sich um einen "eingefrorenen" Münztyp handelt, der weitergeprägt wurde, deutlich nachdem die Datierung nicht mehr stimmte. Wie Alexander-III.-Tetradrachmen, baktrische Drachmen des Hermaios oder Denare Ludwigs des Frommen. Gemessen am Gesamt-Silbermünzaufkommen des Augustus sind die Caius-und-Lucius-Münzen so häufig, daß ich es für unmöglich halte, daß sie alle in anderthalb Jahren geprägt wurden. Der nächste Lugduneser Silbermünztyp ist erst wieder der mit Augustus auf der Vs. und Tiberius auf der Rs. sowie der mit der Quadriga auf der Rs., der dann für Tiberius weitergeprägt wurde. Nach der zahlenmäßigen Verteilung halte ich es für absolut möglich, daß bis 12 n.Chr. oder so die Caius-und-Lucius-Denare geprägt wurden.
Homer
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