Danke für den Text, Jochen! Da steht einiges drin, was mir noch nicht bekannt war. Der Portikus ist übrigens sehr schön, werde ich nächste Woche mal fotografieren.
Auch die von dir gezeigte Postkarte, Mynter, ist spannend, so beschwert sich der Sammler darin über die Fantasiepreise ("Phantasiepreise"), die die Münzhandlung aufrief. Unerblümt offenherzig, der Sammler.
Meine Anspielung auf die Münzhandlung kommt nicht von ungefähr. Das Besondere war die Präsenzbibliothek mit über 10.000 Bänden (!!!) und das eigene Verlagswesen. Im 2.Weltkrieg wurde der Bestand, nach dem Erzählen von Ulf Dräger, in Halle u.a. Leiter des Landesmünzkabinetts, in die Ukraine ausgelagert, wo sich die Spur 1944 verliert. Niemand weiß, was danach passierte. Aber mindestens ein Buch hat die Zeiten überstanden.
Das weiß ich genau, denn es befindet sich seit wenigen Jahren in meinem Besitz (Preis damals waren so um die 59€ plus oder inkl. Versand, das günstigste Angebot damals, allerdings war von den Vorbesitzern keine Rede).
Das Buch hat eine interessante Vita, welche ich bis ins Jahr 1917 zurück verfolgen konnte! Die Buchhändler etc. lasse ich aus. Vor mir gehörte es einem "stud.phil Eberhard Ruschenbusch", die Bezeichnung "stud. phil." besagt, dass er beim Erwerb noch kein Dr. oder Professor war, gekauft also vor 1967. Zur Person:
https://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_Ruschenbusch.
Die Zeit davor bis zum 2.WK. zurück kann ich nicht mit einem Besitzer belegen, vorher war es aber im Bestand der Münzhandlung A.Riechmann, wie die Stempel es zweifelsfrei belegen.
Vielleicht ersteigerte es Riechmann sogar selber, jedenfalls nicht lange nach der Versteigerung dürfte es in den Besitz der Münzhandlung gekommen sein.
Welche Versteigerung? Darüber gibt der dritte Name Auskunft, ich lese es als "Dr. Weygand". Dieser war Staatsanwalt und leidenschaftlicher Münzsammler aus Düsseldorf. Seine Erben ließen im Januar des Jahres 1917 sein Erbe versteigern. Beauftragt wurde niemand geringeres als die Münzhandlung Adolph Hess Nachfahre in Frankfurt am Main, unter der Nummer 4352 findet ihr das Buch hier:
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/digli ... 0246/image. Mit Bleistift wurde sogar das Ergebnis notiert: 26 Mark.
Wann er es gekauft hatte, kann ich nicht sagen, könnte aber wirklich der Erstbesitzer gewesen sein.
Ein Buch mit einem numismatischen Pedigree, wer hätte das gedacht.
Gruß Chippi