Timestheus hat geschrieben: ↑Mi 22.06.22 21:53
... Moderne KI (AI.SEE zum Beispiel) wird heute schon in der Entwicklung bei Zeiss, Daimler und Bosch eingesetzt. ...
Vor allem in der Produktion wird das zur Qualitätssicherung eingesetzt um optische Auffälligkeiten an produzierten Teilen automatisch erkennen zu können.
antoninus1 hat geschrieben: ↑Mi 22.06.22 22:35
... nachdem es gestern Abend bei der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft einen Vortrag genau dazu gab
...
Das klingt ja interessant. Wurde der aufgezeichnet, dass man sich das mal anschauen kann? Weißt Du da was?
antoninus1 hat geschrieben: ↑Mi 22.06.22 22:35
... Dabei spielt die Qualität der Abbildungen keine Rolle ...
So allgemein formuliert glaube ich das erstmal nicht, gewisse Standards müssen die schon erfüllen
.
antoninus1 hat geschrieben: ↑Mi 22.06.22 22:35
... Die Software ist auch z.B. in der Lage, stempel- und formgleiche Münzen zu finden, was natürlich für die Fälschungserkennung interessant ist. ...
Wobei Du dem System dann aber beibringen musst, wie Fälschungen aussehen, es also mit bekannten Fälschungen füttern. Wenn eine neue auftaucht, dann kann das System vermutlich erstmal nicht entscheiden, ob das nicht nur ein neuer Stempel ist.
Wurden denn da Beispiele gezeigt, anhand derer man das sehen konnte?
antoninus1 hat geschrieben: ↑Mi 22.06.22 22:35
... Es ist auch eine App geplant ...
Will ich erstmal sehen
. Aber da der Mann das Geld dafür erst noch auftreiben muss, geht er vielleicht etwas in die Vollen. Klappern gehört auch zum wissenschaftlichen Handwerk, heutzutage mehr denn je
.
antoninus1 hat geschrieben: ↑Mi 22.06.22 22:41
... Zur Zuverlässigkeit sagte Prof. Mayer, dass sie momentan bei ca. 90 - 95% liegt. ...
Zuverlässigkeit von was denn? Ob die gut ist, hängt von der jeweiligen Fragestellung ab, die mir das System beantworten soll.
Wenn ich z.B. Bremsen für Autos bauen will, dann sind 90-95% Zuverlässigkeit eher erschreckend
.
chevalier hat geschrieben: ↑Do 23.06.22 07:58
... Daten sind manipulierbar. Man denke nur an Statistiken. Je nachdem wer sie erstellt oder beauftragt hat, fällt später das Ergebnis aus. Experten können sich zwar mal irren, aber sie sind nicht manipulierbar. ...
Prima, noch bevor es die Systeme gibt haben wir schon die Verschwörungstheorie dazu
. Und dass Experten nicht manipulierbar seien, halte ich auch für ein Gerücht
.
Wie immer gilt: Was man
gebrauchen kann, kann man auch
missbrauchen. Hätte die Menschheit sich deshalb immer gegen den Gebrauch entschieden, säßen wir heute noch in der Höhle.
Und noch ein Allgemeinplatz: Was man tun kann, tut auch irgendwann irgendjemand. Ist zwar traurig, entspricht aber der Lebenserfahrung
.
Timestheus hat geschrieben: ↑Do 23.06.22 08:26
... Der Anwender kann die Software nicht manipulieren - dazu müsste er die Software umprogrammieren. ...
So einfach ist es vielleicht auch nicht. Das Problem bei dieser Art Systeme ist meist (zumindest soweit ich das mitbekommen habe), sie auf eine konkret vorliegende Fragestellung einzustellen, sozusagen zu kalibrieren. (Diese humanisierenden Begriffe wie "anlernen" oder auch "Intelligenz" mag ich in diesem Zusammenhang nicht, etwas abstrakter betrachtet wird hier etwas gemessen, mehr nicht.)
Und diese Anpassungen arten dann oft in üble Frickelei aus. Man kann sich nicht einfach ein System von der Stange kaufen und dann direkt loslegen.
Timestheus hat geschrieben: ↑Do 23.06.22 09:17
... Es gibt harte Kriterien die erkannt werden könnten, wie Anzeichen für Gussblasen, oder bestimmte Riefen in der Münze - oder eben das erkennen typischer Fälschungsmerkmale. ...
Dafür musst Du das System aber erstmal hinfrickeln. Und dann unterscheiden zu können, ob Du drei kleine Riefen auf der Münze hast oder ein für den Typ noch nicht bekanntes Monogramm, das ist dann harte Arbeit.
Timestheus hat geschrieben: ↑Do 23.06.22 09:17
... Das wäre dann die Vorarbeit. ...
Die Vorarbeit besteht in meinen Augen auch darin, das Basismaterial, also die zum Vergleich heranzuziehenden Münzenbilder nebst Beschreibungen, zu beschaffen, aufzubereiten und vor allem aktuell zu halten. Wer soll das denn in welcher Organisation tun? Hier ist es wie immer so, dass es die Software alleine auch nicht richten kann
.
antoninus1 hat geschrieben: ↑Do 23.06.22 09:25
... Diese neue Software erlöst Wissenschaftler ja von der Kärrnerarbeit der manuellen Stempelstudien. ...
Das ist vermutlich die nächstliegende Aufgabe, die man hier angehen kann. In diese Richtung ging auch der ANS-Vortrag, den ich in meinem oben verlinkten Beitrag verlinkt hatte (damit es jetzt nicht zu indirekt wird, es ist dieser hier
:
https://www.youtube.com/watch?v=wF6aZdhc0wg ).
Es war übrigens die Stempelstudie zur Didrachmenprägung von Tarent von Fischer-Bossert, die den Mann wohl an den Rand des Wahnsinns getrieben hat
.
IT-technisch unterstützt könnte man dann Stempelstudien zu den Eulen aus Athen oder auch Alexanderprägungen angehen, die aufgrund des Umfangs manuell schlicht nicht machbar sind.
In der Numismatik wird das aber vielleicht doch noch etwas dauern. Zachary Taylor, der den ANS-Vortrag gehalten und die Software zusammengefrickelt hat, arbeitet inzwischen woanders, wo er vermutlich mehr Geld bekommt und bessere Zukunftschancen hat
.
Gruß
Altamura