Raubgräber: Die Anbieter werden immer dreister.

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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quintus
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Raubgräber: Die Anbieter werden immer dreister.

Beitrag von quintus » Sa 31.07.04 15:20

Die Dreistigkeit solcher Angebote wird nur noch durch die
Tatasache überboten dass der Zoll nicht gegen solche
Sendungen vorgeht.

http://cgi.ebay.com/ws/eBayISAPI.dll?Vi ... 99744&rd=1

http://cgi.ebay.com/ws/eBayISAPI.dll?Vi ... 50279&rd=1

Ähnliche Pakete werden übrigens regelmäßig angeboten.

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quintus
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Beitrag von quintus » Sa 31.07.04 15:22

Dieses Angebot könnte man vielleicht sogar anzeigen.
(Wenn die Beschreibung richtig ist!)

http://cgi.ebay.com/ws/eBayISAPI.dll?Vi ... 02584&rd=1

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Wurzel
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Beitrag von Wurzel » Sa 31.07.04 16:43

Für besonders schlimm halte ich das bei solchen Raubgrabungen Historische Informationen unwiederbringlich zerstört werden.

Deshalb ist es schon Moralisch nicht in ordnung dort zu kaufen, wo kein Markt da auch keine Ware.


Gruss Wurzel
http://www.wuppertaler-muenzfreunde.de/

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antoninus1
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Beitrag von antoninus1 » Sa 31.07.04 20:52

Hallo quintus,

auf welcher rechtlichen Grundlage möchtest Du den Verkäufer anzeigen?
Gruß,
antoninus1

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Beitrag von s69_de » So 01.08.04 09:19

Vielleicht weil die Behauptung, dieses Lot wäre völlig undurchsucht, genauso gelogen ist wie bei allen anderen Angeboten dieser Art :mrgreen:

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quintus
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Beitrag von quintus » So 01.08.04 13:43

"Anzeigen" ist vielleicht etwas übertrieben. Außerdem kann man gegen
amerikanische Händler, wahrscheinlich gar nichts machen.

Allerdings preist der Verkäufer als Herkunftsland eindeutig "Deutschland"
an und im Gegensatz zu anderen Ländern gibt es in Deutschland doch
etwas strengere Gesetzte was den Verkauf und die Ausfuhr von Fundlots angeht. Um
Einzelfunde handelt es sich, bei dieser Menge, höchstwahrscheinlich nicht.

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Beitrag von antoninus1 » So 01.08.04 16:16

Hallo quintus,

ich denke nicht, dass der Verkäufer etwas Ungesetzliches tut. In einigen Bundesländern (z.B. hier in Bayern) darf man nach Gegenständen graben, wenn man eine Genehmigung des Landesdenkmalamtes hat (die nach meinem Wissen auf Antrag erteilt werden muss) und die Erlaubnis des Grundbesitzers eingeholt hat. Die Funde gehören dann dem Finder und dem Grundbesitzer zu gleichen Teilen (und müssen dem LDA zur Bearbeitung gemeldet werden).
Ausfuhrbeschränkungen gibt es in Deutschland auch nicht.
Also, nach Unschuldsvermutung (Erlaubnis des LDA und Einverständnis des Grundbesitzers vorhanden) alles legal.
Ich hatte so eine Genehmigung übrigens mal. Sie gilt immer für ein Jahr und muss dann neu beantragt werden. Die Bearbeitungszeit war übrigens ca. 5 Monate, wenn ich mich richtig erinnere. Ich glaube aber nicht, dass da jemand etwas solange hinauszögern wollte, bis das Interesse erlosch :roll:
Gruß,
antoninus1

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Beitrag von Peter43 » Mo 23.08.04 13:43

Hallo!

Woher meint Ihr eigentlich, wo unsere Münzen herkommen? Die wachsen doch nicht bei uns auf den Bäumen! Deshalb verstehe ich die Aufregung nicht. Klingt ein bißchen heuchlerisch, wie political correctness. Ist natürlich nicht persönlich gemeint, sondern ganz allgemein!

Mit freundlichen Grüßen
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Beitrag von Huehnerbla » Mo 23.08.04 15:13

antoninus1 hat geschrieben: In einigen Bundesländern (z.B. hier in Bayern) darf man nach Gegenständen graben, wenn man eine Genehmigung des Landesdenkmalamtes hat (die nach meinem Wissen auf Antrag erteilt werden muss) und die Erlaubnis des Grundbesitzers eingeholt hat. Die Funde gehören dann dem Finder und dem Grundbesitzer zu gleichen Teilen (und müssen dem LDA zur Bearbeitung gemeldet werden).
Die Regelungen der anderen Bundesländer sind hier zu finden -> http://www.geschichte.uni-freiburg.de/m ... nkmpfl.htm
Gruß
Jürgen

"Morgen ist auch noch ein Tag", sagte die Eintagsfliege...

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Beitrag von hery » Di 24.08.04 13:27

Buy them and give them to school kids and watch them have fun cleaning them and identifying them.
Kauf die Münzen und gib sie an Schulkinder.....................

Auch eine Art mit 2000 Jahre altem Kulturgut umzugehen.
Wenn man schon selbst keine Geschichte hat kan man sie ja in anderen Länder zusammenstehlen oder kaufen

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Beitrag von Peter43 » Sa 28.08.04 22:06

@hery
Da wir gerade eine Diskussion darüber hatten, was man mit nicht sammelwürdigen Münzen machen soll, fiel mir Dein Beitrag ein. Ich finde den Vorschlag sie Schulkindern zu schenken hervorragend! Vielleicht gelingt es auf diese Weise den einen oder anderen für Geschichte zu begeistern! Und dann hat auch eine nicht mehr richtig bestimmbare Münze noch ihren Sinn gehabt!

Mit freundlichen Grüßen
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Beitrag von hery » Sa 28.08.04 22:42

Danke für das Lob, aber das ist kein Vorschlag.
Damit wird in den obigen Angeboten geworben.
Wie schon angemerkt wachsen 2000 Jahre alte Münzen nicht auf Bäumen
und ich find es nicht schön wenn man Kulturgut wie einen Wewerfartikel
behandelt.

Gruß Hery

ps. Schmeißt die nicht sammelwürdigen Münzen auf einen Acker, die Sondler freuen sich drüber.

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chinamul
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Beitrag von chinamul » So 29.08.04 09:19

Hallo heri!

Man soll die Pietät gegenüber jahrtausendealten Münzen aber auch nicht übertreiben! Ich behaupte, daß heute noch täglich mehr römische Münzen ausgegraben werden, als Du tragen kannst. Darunter dürfte auch sehr viel Schrott sein. Im Laufe eines langen Sammlerlebens haben sich durch Kauf von Lots bei mir eine Menge Dubletten der unterschiedlichsten Erhaltungsgrade bis runter zum Schrott angesammelt, die ich nicht gebrauchen konnte. Mit denen habe ich während meiner Schultätigkeit Projekte und Arbeitsgemeinschaften durchgeführt und sie außerdem als Prämien für besondere Leistungen oder Bemühungen im Lateinunterricht ausgesetzt. Es mögen wohl einige hundert Münzen sein, die ich so ans Jungvolk verschenkt habe. Ich kann Peter43 nur beipflichten: Etliche Schüler haben Feuer gefangen und sind im Laufe der Zeit zu interessierten, sehr ernsthafen und kenntnisreichen Sammlern geworden, mit denen ich noch heute, Jahrzehnte nach deren Abitur, in Kontakt stehe, und zwar, numismatisch gesehen, auf gleicher Augenhöhe!! Ist denn überhaupt eine sinnvollere Verwendung für schlecht erhaltene römische Münzen denkbar?

Gruß

chinamul

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Beitrag von Gast » So 29.08.04 09:59

Auch ich kann chinamul nur beipflichten.

Die Gesamtheit useres heutiges Wissens über die antike und frühe mittelalterliche Numismatik entstammt nicht den vz-Paradestücken aus teuren Auktionen, sondern der systematischen Erforschung von Massenfunden inkl. dem darin enthaltenen Schrott. Viele Raritäten sind sogar nur als "Schrott" bekannt.

Sammeln ist für mich ein genialer Zusammenschluß zweier scheinbar völlig getrennter wissenschaftlicher Welten, nämlich der Sytematik der Mathematik und der der Geschichts- und Kulturwissenschaft.

Für mich ist jemand, der den Schrott verachtet und auf antikes Kulturgut ausschließlich moderne Massstäbe anzuwenden versucht, mit Verlaub, ein numismatischer Scheuklappenträger - vielleicht vergleichbar mit einem Anthropologen, der mit Neandertalerknochen nichts anfangen kann, bevor er einem Lebenden dieser Spezies persönlich die Hand geschüttelt hat.

Sind wir, die wir uns "ernsthafte Numismatiker" nennen, nicht alle über SCHROTT zu unserer Leidenschaft gekommen?

Ich denke, wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Eher böte sich an, mit SCHROTT numismatischen Nachwuchs zu zeugen.

.... :mad: und noch etwas: Das zitierte "geschichtslose" Volk ist nicht mit der Regierung dieses Volkes gleichzusetzen. Ich lege jedem, der denkt, die Amerikaner hätten es nötig, sich Kultur in Europa einzukaufen nahe, weniger zu ignorieren, als genauer hinzuschauen und etwas mehr nachzudenken. Die Bäume, auf denen Münzen wachsen, sind schon genug strapaziert.

Fragen in diesem Sinn:

Welche Kultur hat uns ermöglicht, mit Zahlen zu rechnen und damit unser Dezimalsystem unserer europäischen Währungen ermöglicht? - eine, die aus heutiger Sicht von vielen Zeitgenossen als feindlich angesehen wird! (Lösung: ausnahmsweise nicht die Amerikaner, sondern die Araber)

Woher stammt der Tabak und die Kartoffel (letzteres auch ein europäisches, speziell deutsches "Kultur"gut)?

In welchem Staat liegt die älteste, noch heute bewohnte Stadt der Welt, und in welchem Staat findet man die weltweit am länsten durchgehend bewohnte Stadt auf diesem Erdball?

Ich gebe Euch die Lösung: in den von Euch so verachteten USA (1 - ORAIBI, Hopi Nation, Arizona / 2 - ACOMA, New Mexico). Übrigens: die Einwohner dort leben NICHT im Ghetto, sondern unterstehen entgegen allen blödsinnigen, hierzulande gültigen Sprachweisen NICHT der unmittelaren Gerichtsbarkeit ihres Präsidenten. Aber das ist Politik - Wichtiger: die dort lebenden Menschen (zugegeben, sie sind arm und häufen keine Schätze in unserem Sinn) haben weitaus mehr Gespür für Historie als manch europäischer Münzsammler.

Schönes Wochenende, petzlaff

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questor
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Re: Raubgräber: Die Anbieter werden immer dreister.

Beitrag von questor » So 29.08.04 17:32

quintus hat geschrieben:Die Dreistigkeit solcher Angebote wird nur noch durch die
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http://cgi.ebay.com/ws/eBayISAPI.dll?Vi ... 99744&rd=1

http://cgi.ebay.com/ws/eBayISAPI.dll?Vi ... 50279&rd=1

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Guckt euch mal vom ersten Link den Namen des Gewinners an,und dann seht euch mal den 5 Post genau an! 8) Ich hoffe nur zufall!
Wenn A für Erfolg steht lautet die Formel A=x+y+z. x steht für Arbeit,y für Muße und z heißt Mund halten (Albert Einstein)

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