Seite 1 von 1
Münzgewicht?
Verfasst: Mo 16.04.18 09:33
von Sonderling
Guten Morgen, wieder mal ein
Münzgewicht? Größe ca. 13x13mm, dicke ca 1mm, gewicht 1,75 gr. Auf eure Antworten freut sich Ingo.
Re: Münzgewicht?
Verfasst: Mo 16.04.18 17:27
von klaupo
Das dürfte ein
Münzgewicht aus Antwerpen sein (Oberes Bild: Hand im Kreis = Antwerpen)) für 1/2 ungarisches (Gold)Forint (Unteres Bild: Figur mit Reichsapfel und Axt, im Feld Initialen DI), Macher unbekannt.
Zu finden ist ein Vergleichsstück für 1 Forint (3,49 g) auf diesem Weg:
http://www.muntgewicht.nl/verkopers.html
Nach
Antwerpen scrollen, dort bei
DI nach
onbekend Antwerpen DI gehen und in der rechten Spalte
Muntgewichten anklicken. Auf der PDF, die sich öffnet, bis knapp zur Mitte des Dokuments scrollen zu den Nummern
292,
6575 bzw.
7489. Dort finden sich vergleichbare Gewichte.
Gruß klaupo
Re: Münzgewicht?
Verfasst: Mo 16.04.18 21:11
von Sonderling
Vielen Dank für eure Unterstützung. Hab heute noch eine gefunden. Was war eigentlich der Sinn und Zweck dieser Münzgewichte? Hab sie alle auf einem jahrhunderte alten Marktplatz gefunden, zusammen mit einigen Römern und mehreren Silbermünzen Trierer Bischöfe um 1300. Übrigens arbeite ich im Auftrag eines Archäologen, also für die Allgemeinheit.
Lg Sonderling
Re: Münzgewicht?
Verfasst: Di 17.04.18 10:43
von klaupo
Dieses Gewicht dürfte ebenfalls für den ungarischen Goldflorin verwendet worden sein, nur ist die Herkunft ungeklärt. Der Florin, für den das Gewicht verwendet wurde, sah im Original ungefähr so aus:
https://www.acsearch.info/search.html?id=4181534
... Was war eigentlich der Sinn und Zweck dieser Münzgewichte? ...
Das kann man durch googeln eigentlich ziemlich schnell selbst herausfinden. Aber hier im Forum wurde die Frage auch schon mal angesprochen.
http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... 31&t=45069
Gruß klaupo
Re: Münzgewicht?
Verfasst: Di 17.04.18 13:42
von Sonderling
Hallo Klaupo
Herzlichen Dank für die Bestimmung. Jetzt muss ich "nur noch" herausfinden, warum bei uns im Südwesten nahe Trier ungarische Goldflorine scheinbar Zahlungsmittel waren. LG
Re: Münzgewicht?
Verfasst: Mi 02.05.18 11:24
von klaupo
Sonderling hat geschrieben:... Jetzt muss ich "nur noch" herausfinden, warum bei uns im Südwesten nahe Trier ungarische Goldflorine scheinbar Zahlungsmittel waren.
Eine Erklärung für das Auftauchen dieser "ungarischen" Münzgewichte im Raum Trier findet man bei
John Porteous, Münzen, Ariel Verlag FFM 1969, p. 184 ff.
Nach der Genter Pazifikation 1577 waren die Provinzen und Städte der nördlichen Niederlande aufgrund ständig wechselnder Herrschaftsverhältnisse sich im unklaren darüber, in wessen Namen sie prägen sollten. So wandten sie sich ihrer alten Tradition der Nachahmung zu. Die am häufigsten nachgeprägten Goldstücke waren spanische Dublonen, die auf diese Art wieder auflebten, und englische Ryals unter der Bezeichnung Rosenobel . ... Drei Provinzen wählten auch den alten burgundischen Typ des Rijder . Holland (1583) und etwas später Friesland entschlossen sich dagegen zu einer Version des ungarischen Florin. ... Dieser ungarische Florin (später umbenannt in Dukat) wurde dann die Hauptgoldmünze der Provinz Holland. Da er als besondere Ausnahme nicht mehr aus reinem Gold, sondern legiert gewesen war, blieb er, als im 16. Jahrhundert Legierungen zur Regel wurden, mit unveränderter Geltung bis weit ins 17. Jh. im internationalen Zahlungsverkehr.
Ein Fund der o.a. Münzgewichte für den ungarischen Florin im näheren Umfeld ihrer Herkunft (u.a. Antwerpen) ist daher naheliegend.
Naheliegend wäre es auch, diesen Thread zu den "Token, Marken etc." zu verschieben.
Zur Ergänzung füge ich die Münzgewichte für die beiden oben verlinkten Typen "Rijder" und "Rosenobel" an.
Gruß klaupo
Re: Münzgewicht?
Verfasst: Do 03.05.18 09:27
von Sonderling
Herzlichen Dank für die ausführliche Hilfe.
LG Sonderling