echt?

Keltische Münzen

Moderator: Numis-Student

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harald
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echt?

Beitrag von harald » Do 21.08.08 19:23

http://www.ubs.com/2/e/Auctions/ubs-77/auk77.htm

Ich hätte gerne Eure Meinung zur Münze mit der Nummer 393 gewußt.

Der Stil ist gegenüber den bekannten Exemplaren sehr ungewöhnlich.
Das zweite Problem habe ich mit dem Gewicht.

Achtelstater mit Kopfavers werden zwischen 220 und 200v.Chr. datiert und haben alle ein Gewicht über ein Gramm.

Achtelstater mit einem derart niedrigen Gewicht datieren durchwegs in das 1.Jh v.Chr. und zeigen im Gegensatz zu dieser Münze auf dem Avers einen Buckel und dem Revers ein aufgelöstes Linienmuster.

Mich würde Eure Meinung zu dieser Münze interessieren.
Die Achtelstater mit Pferderevers und einige Muschelachtel halte ich übrigens ebenfalls für falsch.

Grüße
Harald

taurisker
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Beitrag von taurisker » Do 21.08.08 20:09

Hmmm ... ich bin zuwenig mit den Teilstücken beim Boiergold vertraut, als dass ich mir das wirklich ein Urteil erlauben darf, von den späten Stücken die ins 1. Jhdt. datieren, mir geringerem Gewicht, habe ich jedoch auch bisher nur Prägungen mit dem üblichen Buckel gesehen.

Aufgefallen sind mir auch Stücke aus den vielen Massalia Obolen die hier zu sehen sind, zumindest 1-2 Münzen halte ich ebenfalls für problematisch, mit Vorbehalt natürlich und ohne nun darüber ein Urteil fällen zu wollen.

Salü
Herfried

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biatec
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Beitrag von biatec » Mo 25.08.08 10:52

Hallo Harald,

den Athene Alkis Achtel mit dem ungewöhnlichen Kopf halte ich für authentisch,

einige der Muschelachtel (diesselben Fälschungstypen wie bei dem einen Exemplar, das wir bei Rauch diskutiert haben) und die von Dir angeführten Achtel mit Pferdedarstellung halte ich ebenfalls für falsch

GGF

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harald
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Beitrag von harald » Mo 25.08.08 16:45

Hallo biatec!

Was mich wie schon erwähnt ist weniger der Stil, sondern das Gewicht.
Darstellungen mit Kopfavers datieren durchwegs noch in das 3.Jh v. Chr und in dieser Zeit zeigen alle mir bekannten Exemplare kaum Gewichtsschwankungen.
Es bewegt sich immer so um 1,00 Gramm mit Abweichungen maximal von 1/10 Gramm.

Goldmünzen des Typs Athena Alkis, die ein ähnlich geringes Gewicht haben, stammen aus der Mitte des 1. Jh.v. Chr. und haben sowohl keinen Kopfavers, als auch keine gegenständlich dargestellte Athena.

Die Möglichkeit einer zeitgenössischen Imitation ist meiner Meinung ebenfalls von der Hand zu weisen, die in diesem frühen Prägehorizont bis jetzt keine leichtgewichtigen Imitationen bekannt wurden.
Ohne die Münze in der Hand begutachten zu können um mit Gewißheit ein Urteil abzugeben, kann ich meinen Verdacht nur wiederholen.
Da aber bei den Kelten alles möglich ist und immer mit einer Überraschung zu rechnen ist, bleibt es für mich lediglich bei einem Verdacht.
Übrigens auch das Drittel mit der von Muschelachteln bekannten Darstellung ist ebenfalls mehr als verdächtig.

Gruß
Harald

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Beitrag von biatec » Do 28.08.08 16:10

Hallo Harald,

die Münze könnte subäerat sein.

GGF

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Beitrag von harald » Do 28.08.08 20:29

Hallo biatec,

das wäre allerdings eine mögliche Erklärung für das geringe Gewicht.

Gruß
Harald

Schniedelwutz
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Beitrag von Schniedelwutz » So 14.09.08 18:57

Die Münze hat einen Riß am Rand(Fütterung?),wäre mit ihrem Untergewicht das Indiz für Echtheit.Hätte man die Münze in der Hand könnte man ein Urteil fällen.Ferndiagnosen sind immer Spekulation.Grüße

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Beitrag von harald » Mo 15.09.08 08:35

Schniedelwutz hat geschrieben:Ferndiagnosen sind immer Spekulation.Grüße
Hallo Schniedelwutz!

Da stimme ich Dir voll zu.

Obwohl wir in diesem Forum aber lediglich die Fotos zur Verfügung haben, finde ich es trotzdem für wichtig, hier eine Diskussion mit Argumenten für oder gegen die Echtheit von Münzen zu führen.

Ein entgültiges Urteil läßt sich leider nur bei den ganz wenigen besonders schlecht gemachten Fälschungen fällen.
Die sind aber so schlecht, dass man dabei sicher nicht von Spekulation sprechen kann.
http://www.numismatikforum.de/ftopic27388.html

Gruß
Harald

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Beitrag von biatec » Mo 15.09.08 12:31

Ganz klar, eine persönliche Begutachtung hat immer Vorrang gegenüber Beurteilungen nach Bildern.

Ich sehe den Sinn solcher Diskussionen aber auch darin, dass man bestimmte (z.B. stilistisch ungewöhnliche) Stücke besonders aufmerksam betrachtet - und hier im Forum auch darauf geschult wird
Ob man ein solches Stück dann erwirbt bleibt ohnehin im persönlichen Ermessen jedes Einzelnen.

LG

biatec

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