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Re: Zeitgenössische Fälschungen

Verfasst: Fr 09.11.18 09:07
von rati
Hallo,

ich habe hier wahrscheinlich eine zeitgenössische Fälschung.
Livonischer Orden Riga.
Johann von der Recke 1549-1551
Schilling 1549 0,66gr / 17mm.(untergewichtig)
Der Name “IOAN“ steht auf der Vorderseite im 4. Viertel.Bei den Originalen im 1.Viertel. Interessant ist das der Fälscher auf der Rückseite berücksichtigt hat ,wie es bei den Originalen dieses Jahres üblich ,die 9 über eine 7 oder 8 überprägt .Hier sieht es nach einer überprägten 8 aus.

Re: Zeitgenössische Fälschungen

Verfasst: Fr 09.11.18 11:59
von Comthur
Wie wäre denn hier das reguläre Gewicht und gibt es (Stempel-)Vergleiche mit anderen Stücken (selbe Jahreszahl +/- ein paar Jahre bzw. selbe Münzstätte) ?
Ist Dir Literatur zur Ausprägung der livländischen Prägeherren bekannt ?

Die Versetzung der Umschrift würde ich ad hoc nicht als Indiz für eine Fälschung gelten lassen.

Der Livländische Orden sowie auch die bischöflichen Prägungen sind ein sehr spannendes Thema ! (Hoffentlich nicht auch schon für neuzeitliche Fälscher... Aber wo kein Kläger [s.h. spezialisierter Münzsammler und Geschichtsfreund]...).

Re: Zeitgenössische Fälschungen

Verfasst: Mo 12.11.18 10:34
von rati
Hallo Comthur,

Die ausführlichste Literatur dürfte "Livonian Coins ,Band I+II " von Gunnar Haljak (2010+2011) sein.Die dort abgebildeten Exemplare fangen alle im 1.Viertel mit der Umschrift an.Die Schillinge (Artig) nach 1350 haben ein Gewicht um die 0,9-1gr. Der Schilling mit dem niedrigsten Gewicht in meiner Sammlung hat 0,72gr ,mit wenig Silberanteil.Ist von Gotthard Kettler und somit eine der letzten Ausgaben.
Ich habe G.Haljak kontaktiert und seine Aussage ist : All coin facture feels wrong. I think this coin is a forgery. Maybe an old forgery

Re: Zeitgenössische Fälschungen

Verfasst: Mo 12.11.18 12:45
von Comthur
So deprimierend seine Antwort auch sein mag (eine alte Fälschung mal offen lassend !?), es ist sehr positiv, daß wir mit Herrn Haljak wenigstens im hohen Norden jemanden haben, der auch den livländischen Orden "auf dem Schirm" hat.

Leider habe ich kein Vergleichsmaterial in der eigenen Sammlung zu dieser späten Zeit. Hilfreich sollte dennoch der Hinweis auf die Art des Stempelschnittes sein ... . Da gibt es in Art und Charakteristik bei den modernen Möchtegern-Stempelschneidern meist erhebliche Auffälligkeiten, mitunter sogar auf einer "Münze".

Re: Zeitgenössische Fälschungen

Verfasst: Di 29.12.20 19:34
von Lilienpfennigfuchser
Hallo, (Fortsetzung Beitrag in Ma „Münze?“)

die von Andechser gestellten Fragen veranlassen mich, diese Münze genauer vorzustellen. Eindeutig handelt es sich um eine zeitgenössische Fälschung, Gewicht. 0,51 g, 20 mm. Interessant ist, dass ein 2. Exemplar (0,61 g, 20 mm) existiert, das die Darstellungen auf dem 1. teilweise ergänzt (s.Fotos). Die Vs. zeigt einen weltlichen Herrscher, umgeben von einem Perlkreis und Schriftresten, auf der Rs. ist ein dreitürmiges Gebäude dargestellt, das ebenfalls von einem Perlkreis und Schriftresten umgeben ist. Ich bin der Meinung, dass es sich um stempelgleiche Stücke handelt.
Eine sehr vorsichtige Reinigung der beiden Münzen würde die Bestimmung erleichtern. Dafür bin ich nicht ausgerüstet.
Welche Münze, wo „abgekupfert“ wurde, ist (noch) nicht geklärt. Ich würde mich über „Mitarbeit“ freuen.
Die Fotos zeigen Vorder- und Rückseite der Münzen.

Grüße

LPF

Re: Zeitgenössische Fälschungen

Verfasst: Mi 06.01.21 17:01
von Lilienpfennigfuchser
Hallo,

ein befreundeter "Mitarbeiter" hat die Fälschungen als Mainzer Gepräge erkannt: "Mainz, B. Rudhard, 1088 - 1109, Lit.: Dbg. 818; Fd. Langenselbold 9; Fd. Fulda 70; Fd. Bettenhausen 20. Es gibt noch diverse Varianten: Fd. Bettenhausen (Nachtrag) 9; Slg. Heerdt 34 sowie Fd. Fulda 69 und Fd. Fulda (N) 69". Herzlichen Dank für den Hinweis!
Wie in dieser Zeit üblich, gibt es auch hier sehr viele Stempelvaranten.

Grüße
LPF

Re: Zeitgenössische Fälschungen

Verfasst: Sa 15.01.22 12:15
von Lilienpfennigfuchser
Hallo,

auf diesem Pfennig war zunächst, vor lauter Schmutz und Oxid nichts zu erkennen. Durch die Reinigung wurde auf der einen Seite ein Gebäude (Burg?) deutlich erkennbar. Auf der Vorderseite wechseln die sichtbaren Flächen der Darstellung - Kupfer, Silber, Oxid, - sich stark ab, so dass ich wenig erkennen konnte; ich vermute ein Kreuzstab in der Mitte, rechts eine schlanke Person, links oben ein Kreuz, von dem der nach unten zeigend Balken (Silber) auf den Bild nicht zu erkennen ist. Darunter könnte ein Turm sein.
Bei dem Pfennig, 0,64 g, 19-20 mm, handelt es sich m. E. um eine zeitgenössische Fälschung aus dem südpfälzischen oder elsässischen Raum.
Für die Mithilfe bei der Suche nach der Vorlage für diesen Pfennig wäre ich dankbar.

Viele Grüße und bleibt gesund!

LPF