Bestimmungshilfe Brakteat

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Dude_199
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Bestimmungshilfe Brakteat

Beitrag von Dude_199 » Di 31.01.17 17:51

Hallo liebe Mittelaltersammler,

ich habe vor einiger Zeit einen halbierten Brakteaten in meine Sammlung bekommen, bei dessen Bestimmung ich jedoch einfach nicht weiter komme. Vielleicht könnt ihr mir behilflich sein.

Das Stück hat einen Durchmesser von ca. 20 mm und ein Gewicht von 0,18-0,19 g. Die Machart mit dem Wulstring und Perlkreis, sowie das Gewicht und der Durchmesser deuten auf das Bodenseegebiet hin.

Ich konnte das Stück leider in folgenden Werken nicht finden: Klein/Ulmer (Bodenseebrakteaten), Slg. Ulmer, Klein Konstanzer Pfennig, Berger (beide Bände), Slg. Bonhoff, Slg. A, Slg. Löbbecke, Wielandt Basel und Breisgau, Matzke, Manfred Mehl - Magdeburger Münzen und Cahn nicht finden.

Ich hoffe das von euch noch jemand eine Idee hat wo das Stück hin gehört.
Unbenannter Bodenseebrakteat AV.JPG
Unbenannter Bodenseebrakteat RV.JPG
Im Voraus vielen Dank für eure Antworten.

Viele Grüße
Dude

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Re: Bestimmungshilfe Brakteat

Beitrag von Staufer » So 05.02.17 00:43

Hallo Dude,

Ich bin mir bezüglich des Bodenseegebietes als Ursprung dieses Brakteaten nicht vollkommen sicher. Zwar würde Gewicht und Perlkreis passen, doch finden sich nur wenige halbierte Bodensee Brakteaten.
Zwar ist das Bodenseegebiet nach wie vor am wahrscheinlichsten, doch sollte vielleicht auch in andere Richtungen Ausschau gehalten werden.

In Klein/Ulmer habe ich dieses Stück auch nicht gefunden, würde es von der Machart allerdings spontan nach Konstanz (falls es ins Bodenseegebiet gehört) legen (Bischof ähnlich wie bei CC 13 u. CC 14). Auf jeden Fall ein interessantes Stück! Schade das über die andere Hälfte bislang höchstens spekuliert werden kann.

Viele Grüße
Staufer
Zuletzt geändert von Staufer am So 06.08.17 13:52, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße,
Staufer

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Re: Bestimmungshilfe Brakteat

Beitrag von Dude_199 » So 05.02.17 23:52

Hallo Staufer,

herzlichen Dank für deine Rückmeldung. Ja in den anderen Bereichen habe ich auch nachgeschaut. Habe jedoch nichts vergleichbares im Berger (beide Bände), Slg. Bonhoff, Slg. A, Slg. Löbbecke und Manfred Mehl (Magdeburger Münzen) gefunden.
Ich weiß leider nicht wo ich noch nachschauen könnte.

Viele Grüße
Dude

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Re: Bestimmungshilfe Brakteat

Beitrag von QVINTVS » Mo 06.02.17 09:52

Grüßt Euch,

Ein paar kleine Anmerkungen:

1. Irgendwo habe ich einen Brakteaten gesehen, der einen Königskopf zeigt und in Norddeutschland lokalisiert wird. Die Randgestaltung ist mir damals schon aufgefallen, weil ich ihn spontan - auf den ersten Blick - in den Konstanzer Währungskreis gelegt hätte. Bei acsearch habe ich ihn leider nicht gefunden ...

2. Es gibt auch Belege im Konstanzen Währungsbereich, wo das "Bild" deutlich in den Wulstrand hineinreicht:
https://www.acsearch.info/search.html?id=395580
https://www.acsearch.info/search.html?id=395585
https://www.acsearch.info/search.html?id=395588

Das darf kein Ausschlusskriterium sein. Der Konstanzer Währungskreis dürfte also schon passen. Auch hier wird es noch den einen oder anderen Typ geben, der bisher unbekannt ist.
Viele Grüße

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Re: Bestimmungshilfe Brakteat

Beitrag von TorWil » Mo 06.02.17 16:31

Hallo,

Ich habe so was ähnliches gefunden (Abtei Hersfeld).
Im Katalog Buss Peus Deutsche Münzen des Mittelalters Sammlung A Teil I Norddeutschland

963* HEINRICH IV, 1264-1267, ODER SPÄTER. Brakteat. Thronender Abt mit Krumm- und Kreuzstab auf Mauerbrüstung zwischen 2 Türmen. Slg. B. -; Slg. H. -
Bildschirmfoto 2017-02-06 um 16.27.37.png
Vielleicht hilft das ja weiter.

Gruß

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Re: Bestimmungshilfe Brakteat

Beitrag von QVINTVS » Mo 06.02.17 17:09

Grüß Dich TorWil,

kannst Du auch das Gewicht angeben? Das wäre jetzt richtig interessant...
Viele Grüße

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Re: Bestimmungshilfe Brakteat

Beitrag von TorWil » Mo 06.02.17 18:24

Hallo Jürgen,

Alles was dazu angegeben war habe ich raus kopiert. Aber vielleicht hilft ja die Angabe Hersfeld beim suchen im Netz weiter.

Gruß

Torsten
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Re: Bestimmungshilfe Brakteat

Beitrag von Dude_199 » Mo 06.02.17 18:58

Hallo TorWil,

vielen Dank für deine Rückmeldung. Das Stück passt leider nicht. Es hat einen Durchmesser von ca. 30 mm. Leider gibt das Auktionshaus Dr. Busso Peus Nachf. das Gewicht nicht an. Die Hersfelder Brakteaten die ich kenne sind aber neben dem Durchmesser auch alle zu schwer. Selbst bei den späten Stücken liegt der Durchmesser bei 25-26 mm.

Ich werde in diesem Bereich auch auf jeden Fall weiter schauen. In der Slg. de Wit war auch nichts vergleichbares vorhanden.

Viele Grüße
Dude

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Re: Bestimmungshilfe Brakteat

Beitrag von Staufer » Mo 06.02.17 19:50

Hallo zusammen,

Ansonsten kenne ich noch Brakteaten aus Arnstein mit Wulstring und Perlkreis, allerdings passt dort das Gewicht nicht (zudem königlich...).
Ich meine, dass ein Bischof zu sehen ist, womit ein königliches Gepräge wohl doch "ausgeschlossen" werden kann. Oder?

Viele Grüße
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Re: Bestimmungshilfe Brakteat

Beitrag von QVINTVS » Mo 06.02.17 21:22

Grüßt Euch,

vom Typ kommt es CC 13 und 14, 28 und 29 recht nahe.

CC 13: https://www.acsearch.info/search.html?id=2010396
CC 14: https://www.acsearch.info/search.html?id=395584

CC 28: https://www.acsearch.info/search.html?id=226027
Die Mitra passt hier allerdings nicht!
CC 29: gibt nix ...
Viele Grüße

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Re: Bestimmungshilfe Brakteat

Beitrag von Lilienpfennigfuchser » Di 07.02.17 11:56

Hallo,

ein interessantes Stück, zu dem ich auch noch meinen Senf abgeben möchte:

Aus dem Bauch heraus würde ich die Münze auch zu den Bodenseebrakteaten rechnen. Auf Grund der kleinen Perlen und des geringen Gewichtes gehe ich von einer Prägezeit nach 1270 aus. Konstanz als Prägeort ist m. E. ein guter Vorschlag.

Interessant wäre noch zu wissen:
Ist der halbe Brakteat geschnitten oder gebrochen? Da die Halbierung etwas gekrümmt ist und auch m. W. keine geschnittenen Bodenseebrakteaten bekannt sind. gehe ich von einem "Bruchstück" aus.?
Weiterhelfen könnte auch die Angabe des Ortes, in dem das Stück erstmals aufgetaucht ist.

Grüße
LPF

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Re: Bestimmungshilfe Brakteat

Beitrag von Dude_199 » Do 09.02.17 16:53

Hallo,

QVINTVS und Staufer herzlichen Dank für eure Meinungen. Ich bin auch der Ansicht das es sich um eine bischöfliche Prägung handelt. Konstanz ist sehr gut möglich.

@ Lilienpfennigfuchser auch dir herzlichen Dank für deine Antwort. Bei der Prägezeit bin ich deiner Meinung. Ich denke auch, dass das Stück in die Zeit nach 1270 gehört. Mit der halbierung bin ich mir selbst relativ unsicher. Ich kenne selbst auch keine halbierten Bodenseebrakteaten. In der Hand wirkt es auf mich jedoch eher geschnitten. Ich werde dies aber nochmals genau anschauen und berichten.
Zur Quelle. Es stammt von einem Münzhändler der es als unbestimmte halbierte Mittelaltermünze in seinen Tabletts hatte. Ich habe das Stück Anfang letzten Jahres erworben.

Viele Grüße
Dude

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Re: Bestimmungshilfe Brakteat

Beitrag von QVINTVS » Do 09.02.17 17:20

Lilienpfennigfuchser hat geschrieben:Hallo,

ein interessantes Stück, zu dem ich auch noch meinen Senf abgeben möchte:

Aus dem Bauch heraus würde ich die Münze auch zu den Bodenseebrakteaten rechnen. Auf Grund der kleinen Perlen und des geringen Gewichtes gehe ich von einer Prägezeit nach 1270 aus. Konstanz als Prägeort ist m. E. ein guter Vorschlag.

...
LPF
Noch eine kleine Anmerkung: Am Anfang habe ich auch an den kleinen Perlen und den eher schwachen Rand gezweifelt und wollte mich nicht so Recht für Konstanz entscheiden. Bei einem Vergleich mit Konstanzer Brakteaten im acsearch ist mir aufgefallen, dass es an abgenutzten Stempeln oder an einer abgenutzten "Unterlage" liegt. Mit "Unterlage" meine ich jenes Material, das zwischen dem Schrötling und dem Hammer liegt - je nach Prägetechnik.
Viele Grüße

QVINTVS

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Re: Bestimmungshilfe Brakteat

Beitrag von Lilienpfennigfuchser » So 19.03.17 11:31

Hallo QUINTUS,

deine Meinung ist einleuchtend. Es müßte sich aber dann, bei gleicher Perlenzahl, der Abstand der einzelnen Perlen zueinander vergrößern. Und das ist mir bisher nicht aufgefallen. Bei Gelegenheit werde ich einmal darauf achten.

Grüße

LPF

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Re: Bestimmungshilfe Brakteat

Beitrag von QVINTVS » So 19.03.17 12:06

Stimmt! Dann liegt es vielleicht am Graveur des Stempeln, der mit den Punzen die "Perlen" nicht so tief eingeschlagen hat.
Viele Grüße

QVINTVS

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