Fragen zur Prägetechnik Straßburger Lilienpfennige

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Fragen zur Prägetechnik Straßburger Lilienpfennige

Beitrag von Lilienpfennigfuchser » Fr 08.09.17 14:50

Hallo,

nicht nur bei den Vierschlagpfennigen gibt es für mich offene Fragen, sondern auch bei den Straßburgern.
So sind die älteren Lilienpfennige, insbesondere die mit einem feinen Perlrand (um 40 Perlen), doppelseitig geprägt. Bei der Prägung der dominierenden Vorderseite entstand eine meist schüsselförmige Münze, während die Rückseite mit dem Kaiser oder Bischofsbrustbild tlw. zerstört oder unkenntlich wurde.
Die Prägungen auf der Rückseite sind zwar sehr „dünn“ (ca. 0,2 mm), aber Fakt. Weshalb wurde diese Prägung so vorgenommen? Überprägungen älterer Pfennige können es kaum sein, denn es sind m.W. keine entsprechende Stücke bekannt. Der Vermutung (Cahn oder Nessel), dass es nicht mehr so wichtig war, den Prägeherrn auf der Münze zu verewigen, könnte ich beipflichten, denn einige Jahre später entfällt die Prägung der Rückseite vollständig. So auch bei den Engelspfennigen.

Aber wie sind diese zweiseitigen Pfennige geprägt worden? Waren die Prägung selbst 2 Arbeitsgänge? Was ist vom Oberstempel und was vom Unterstempel? Welche Materialien wurden verwendet?
Sind neuere Präge-Versuche oder Abhandlungen bekannt, die hier etwas klären können?
Natürlich wäre ist auch interessant zu erfahren, wie viel Pfennige mit einem Stempel geschlagen werden konnten.
Leider kann ich kein Französisch. Dort könnte zu diesem Thema auch etwas zu finden sein.

Für Meinungen wäre ich dankbar.

Ein schönes Wochenende!

LPF

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QVINTVS
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Re: Fragen zur Prägetechnik Straßburger Lilienpfennige

Beitrag von QVINTVS » Fr 08.09.17 19:06

Grüß Dich LPF,

sie dürften wie die anderen Dünnpfennige oder so ähnliche geprägt worden sein. Der Unterstempel war die nicht mehr so gut sichtbare Rückseite und der Oberstempel die Lilie. Die Schüsselform ist durch den/die Schlag/Schläge entstanden, die den Schrötling zusammengepresst haben und das Material über den Oberstempel hinaus gepresst hat. Durch die Krafteinwirkung ist der Schrötling "gebogen".
Viele Grüße

QVINTVS

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Re: Fragen zur Prägetechnik Straßburger Lilienpfennige

Beitrag von Lilienpfennigfuchser » Sa 09.09.17 12:41

Hallo QVINTVS,

danke für deine Meinung.

Aber, sag` mir mal, was hat das Silberblättchen veranlasst, sich, bei einem fast glattem Unterstempel im Bereich der Lilienblättern, so gut in den Oberrstempel einzudrücken, zumal die fertigen Pfennige so aussehen, als dass in den Blättern die Materialstärke durch die Prägung nicht oder kaum abgenommen hat? Genaue Messungen wären da dienlich.
Beim Perlrand kann ich deiner Erklärung folgen.
Die feinen Prägespuren auf der Rückseite gehen über den Abdruck des Perlrandes hinaus.

Ich hoffe, dass sich noch jemand meldet, der zusätzlich „praktische Erfahrungen“ hat.

Grüße

LPF

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Re: Fragen zur Prägetechnik Straßburger Lilienpfennige

Beitrag von QVINTVS » Sa 09.09.17 17:02

Grüß Dich LPF,

es ist zwar nur Theorie, das Material des Schrötlings geht dorthin, wo es am wenigsten Widerstand hat. Also theoretisch in die Lilie.
Viele Grüße

QVINTVS

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Re: Fragen zur Prägetechnik Straßburger Lilienpfennige

Beitrag von Lilienpfennigfuchser » Sa 30.09.17 19:23

Hallo QVINTVS,

es ist möglich, dass du mit deiner Theorie richtig liegst, doch viel lieber wären mir praktische Beweise. Wahrscheinlich ist der Lilienpfennig zu billig und zu häufig, so dass sich mit einer Nachahmung noch niemend verkünstelt hat.
Wenn ich mal einen nachgeprägten Pfennig als echten erworben habe (und ich das erkenne), dann können wir bestimmt vom "Hersteller" genaueres über die Prägetechnik erfahren.

Grüße
LPF

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