Warum oder wie kam es zu "Vierschlagpfennigen"?
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Warum oder wie kam es zu "Vierschlagpfennigen"?
Grüßt Euch,
vor einiger Zeit habe ich bei unserem Münzclub einen kleinen Vortrag gehalten. Dabei stellte jemand die Frage, warum es die Form des Vierschlagpfennigs gibt und was man damit beabsichtigen wollte. Damals und auch heute kann ich diese Frage nicht beantworten. Auch beim guten Luschin von Ebengreuth, Allgemeine Münzkunde und Geldgeschichte, konnte ich keine befriedigende Antwort finden. Die numismatischen Lexika beantworten die Frage(n) auch nicht. Es gibt die These, dass aus einem rechteckigen Schrötling, nach dem Prägen, die Kanten nochmals "geschlagen" wurden, um eine annähernd runde Münze zu erhalten. Der Aufwand dafür ist mir zu hoch und es gibt für mich allein noch keinen Sinn. Wer kann mir mehr darüber schreiben?
vor einiger Zeit habe ich bei unserem Münzclub einen kleinen Vortrag gehalten. Dabei stellte jemand die Frage, warum es die Form des Vierschlagpfennigs gibt und was man damit beabsichtigen wollte. Damals und auch heute kann ich diese Frage nicht beantworten. Auch beim guten Luschin von Ebengreuth, Allgemeine Münzkunde und Geldgeschichte, konnte ich keine befriedigende Antwort finden. Die numismatischen Lexika beantworten die Frage(n) auch nicht. Es gibt die These, dass aus einem rechteckigen Schrötling, nach dem Prägen, die Kanten nochmals "geschlagen" wurden, um eine annähernd runde Münze zu erhalten. Der Aufwand dafür ist mir zu hoch und es gibt für mich allein noch keinen Sinn. Wer kann mir mehr darüber schreiben?
Viele Grüße
QVINTVS
Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen,
und wer sie aufzuheben versteht,
hat ein Vermögen.
Jean Anouilh (franz. Dramatiker, 1910 - 87)
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QVINTVS
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Re: Warum oder wie kam es zu "Vierschlagpfennigen"?
Tja, anscheinend ist nichts dazu bekannt. Ich habe auch nie eine Begründung gelesen. Vorher, gleichzeitig und nachher gabe es geschnittene und ausgestanzte runde Schrötlinge. Allerdings ist es nicht leicht mit einer Metallschere einen runden Schrötling auszuschneiden. Runde Stanzen sind am einfachsten, da bleibt halt Zaine übrig.
Ansonsten wäre die Ästhetik: Quadrat im Kreis sieht harmonisch aus. Wenn man weiter gehen will kann man die Symbolik bemühen: Quadrat als das feste zuverlässige irdische, Kreis als das unendliche, der Himmel. https://www.derkleinegarten.de/mehr-inf ... adrat.html
Aber das ist natürlich sehr spekulativ. Auch weltliche Münzstätten haben den Vierschlag ja benutzt. Ich fürchte es war eine Mode und damit ohne wirklichen klaren Grund.
Ansonsten wäre die Ästhetik: Quadrat im Kreis sieht harmonisch aus. Wenn man weiter gehen will kann man die Symbolik bemühen: Quadrat als das feste zuverlässige irdische, Kreis als das unendliche, der Himmel. https://www.derkleinegarten.de/mehr-inf ... adrat.html
Aber das ist natürlich sehr spekulativ. Auch weltliche Münzstätten haben den Vierschlag ja benutzt. Ich fürchte es war eine Mode und damit ohne wirklichen klaren Grund.
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Re: Warum oder wie kam es zu "Vierschlagpfennigen"?
Im Münzlexikon las ich gerade "zur Materialeinsparung....".
Nur ein Gedanke: Könnte es zu dieser Zeit bereits Arbeitsteilung gegeben haben? Hat eine kleinere Münzstätte vielleicht fertige Zaine gekauft und mußte sie dann ohne Materialverlust verarbeiten weil man den Rest nicht selbst hätte wiederverwenden können? Wie gesagt, nur ein Gedanke.
Nur ein Gedanke: Könnte es zu dieser Zeit bereits Arbeitsteilung gegeben haben? Hat eine kleinere Münzstätte vielleicht fertige Zaine gekauft und mußte sie dann ohne Materialverlust verarbeiten weil man den Rest nicht selbst hätte wiederverwenden können? Wie gesagt, nur ein Gedanke.
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Re: Warum oder wie kam es zu "Vierschlagpfennigen"?
Grüß Dich Mistelbach,
dieses Argument höre ich zum ersten Mal. Muss aber nicht heißen, dass es falsch ist! Danke!
Arbeitsteilung gab es ganz sicher. Bereits im 13. Jahrhundert sind urkundlich ganz unterschiedliche Berufsgruppen bekannt, die mit der Münzherstellung zu tun hatten.
dieses Argument höre ich zum ersten Mal. Muss aber nicht heißen, dass es falsch ist! Danke!
Arbeitsteilung gab es ganz sicher. Bereits im 13. Jahrhundert sind urkundlich ganz unterschiedliche Berufsgruppen bekannt, die mit der Münzherstellung zu tun hatten.
Viele Grüße
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Re: Warum oder wie kam es zu "Vierschlagpfennigen"?
Das ist genau der Punkt, wieso ich in der Anfangszeit meines Sammelns der irrigen Meinung war, dass hier mit einem kleinen Meißel Silber abgeschabt wurde (Beschneidung): nicht nur der Aufwand von insgesamt fünf Schlägen, sondern auch noch die damit einhergehende Teilzerstörung des Münzbildes (Quadratum supercusum) wollten mir nie recht einleuchten.QVINTVS hat geschrieben:Es gibt die These, dass aus einem rechteckigen Schrötling, nach dem Prägen, die Kanten nochmals "geschlagen" wurden, um eine annähernd runde Münze zu erhalten. Der Aufwand dafür ist mir zu hoch und es gibt für mich allein noch keinen Sinn.
Außerdem wäre es wohl einfacher gewesen, zwecks Rundung eine große Vierkantbunze zu verwenden. Da wäre nur ein weiterer Schlag nötig gewesen...
Gruß
AvP
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Re: Warum oder wie kam es zu "Vierschlagpfennigen"?
Ich denke,
die Materialeinsparung bezieht sich in erster Linie auf Brennstoff: Wenn ich runde Schrötlinge aus Blechen/Zainen schneide, bleiben bestimmt 20 % Verschnitt übrig, den ich erneut einschmelzen und verarbeiten muss... Wenn ich quadratische Schrötlinge rund umforme, kann ich eben diese Brennstoffmengen einsparen.
Und es ist ja bekannt, dass in Mittelalter und weiten Teilen der Neuzeit die Wälder gerade um größere Städte weitgehend abgeholzt waren, da der Brennstoffbedarf enorm war...
Schöne Grüße,
MR
die Materialeinsparung bezieht sich in erster Linie auf Brennstoff: Wenn ich runde Schrötlinge aus Blechen/Zainen schneide, bleiben bestimmt 20 % Verschnitt übrig, den ich erneut einschmelzen und verarbeiten muss... Wenn ich quadratische Schrötlinge rund umforme, kann ich eben diese Brennstoffmengen einsparen.
Und es ist ja bekannt, dass in Mittelalter und weiten Teilen der Neuzeit die Wälder gerade um größere Städte weitgehend abgeholzt waren, da der Brennstoffbedarf enorm war...
Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
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