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Künker-Ergebnisse 2 Pfennig 1969 J

Verfasst: So 28.03.21 00:07
von antisto
Manchmal versteht man die Welt nicht mehr...
Das betrifft jüngste Auktionsergebnisse nicht nur im DM-Bereich (vgl etwa die aktuelle Diskussion „Die spinnen...“ im Römer-Unterforum), aber auch hier:
Die seltenen 2 Pfennig 1969 J in Kupfer waren vom allgemeinen Werteverfall der DM-Münzen der letzten gut 15 Jahre nicht ganz so stark betroffen wie andere Raritäten, dennoch ging der Preis runter und pendelte sich hier für Erhaltungen von vz bis vz/st bei Preisen zwischen 1.000 und 1.500 Euro ein; ohne Expertise eher um die 1.000.
Nun wurden letzten Freitag zwei dieser Münzen ohne Expertise bei Künker für 2.400 und 2.600 Euro versteigert; mit Aufpreis also für 2.950 Euro bzw. 3.200 Euro...
Macht sich hier auch bei dem vergessenen DM-Sammelgebiet eine Trendwende bemerkbar, oder sind das Ausrutscher nach oben?
Wie seht ihr das, und wie sind eure Beobachtungen mit Blick auf andere eher seltene DM-Münzen?
AS

Re: Künker-Ergebnisse 2 Pfennig 1969 J

Verfasst: So 28.03.21 10:35
von Erst Ludwig
Ich habe die DM Münzen normalerweise nicht unter ständiger Beobachtung. Glaube aber, das der jahrelange Preisverfall zumindest mal seinen Boden gefunden hat.
Von einer Trendwende würde ich jedoch nicht reden wollen, denn eine Schwalbe macht keinen Sommer.
Z.Zt. ist alles verkäuflich, wo Münze dransteht, besonders in Osnabrück
Wie nachhaltig diese Entwicklung bei der DM sein kann, muss sich erst zeigen.
Meine Glaskugel glaubt aber zu sehen, daß zumindestens die besseren Stücke und ganz besonders die guten Erhaltungen wieder nachhaltig auf Interesse stossen.
Selbst ein Germanischen Museum und Co. in prfr/Stgl könnte preislich wieder eine Renaissance erleben.
Das Zauberwort heißt heute und mehr denn je auch in diesem Bereich...........Erhaltung, Erhaltung, Erhaltung

Re: Künker-Ergebnisse 2 Pfennig 1969 J

Verfasst: So 28.03.21 23:19
von antisto
Danke für die Rückmeldung, und - ich sehe das ähnlich.
Jedenfalls glücklich, wer jetzt noch etwa eine der „ersten 4“ im (oberen) zweistelligen Bereich ergattern kann...

Re: Künker-Ergebnisse 2 Pfennig 1969 J

Verfasst: Mo 29.03.21 11:43
von Erst Ludwig
antisto hat geschrieben:
So 28.03.21 23:19
Jedenfalls glücklich, wer jetzt noch etwa eine der „ersten 4“ im (oberen) zweistelligen Bereich ergattern kann...
Zu diesen Konditionen gibt es bestenfalls zerkratzte " Unterlegscheiben " und Putzmöhren.
Die bekommt man tatsächlich ( noch ) massenhaft hinterhergeworfen !
Wirklich unberührte Stücke in Stgl ( und ausdrücklich nur davon rede ich ) werden nach meiner Beobachtung kaum angeboten.
Suche z.b. mal ein makelloses Museum . Da wirst Du schon heute eine Menge Geduld mitbringen müssen und sicher auch mehr als nur Kleingeld !

Ein befreundeter Sammler kauft seit Jahren die ersten vier ( zu Spekulationszwecken ) in ausschließlich erstklassiger Erhaltung:
Er hat das Zeugs rollenweise durchgesucht. Seine Ausbeute war letztlich..............mehr als überschaubar !

Die Spezialisten der DM mögen mich im Zweifel berichtigen.

Re: Künker-Ergebnisse 2 Pfennig 1969 J

Verfasst: Di 30.03.21 10:33
von research
Guten Morgen,
ich glaube nicht, dass die Ergebnisse von BRD Münzen (hier 2 Pfg. 1969 J) eine Trendwende für diese Münzen zeigen.
DM Münzen kommen bei Künker auch nur am Rande vor. Die Ergebnisse der ersten 5 Gedenkmünzen mit 650 , 600, 600 EURO sprechen eher gegen eine Trendwende.
Auch in anderen Bereichen (Altdeutschland) wurden Spitzenpreise erzielt.
Künker hat wohl das entsprechende Kundenpotenzial, das in Corona-Zeiten Geld in Raritäten anlegt.
Bei den Spitzenergebnissen scheint mir mehr eine besondere Art von Statussymbol eine Rolle zu spielen. Egal was die Münze kostet, aber "Ich" habe das Stück. Das bedeutet zwar einen guten Gewinn für den Verkäufer, viele Sammler werden aber gleichzeitig enttäuscht und verlieren die Lust am Sammeln. Das scheint mir ein Trend zu sein, der langfristig der Numismatik schaden wird.

Re: Künker-Ergebnisse 2 Pfennig 1969 J

Verfasst: Mo 05.04.21 11:36
von Erst Ludwig
research hat geschrieben:
Di 30.03.21 10:33
Bei den Spitzenergebnissen scheint mir mehr eine besondere Art von Statussymbol eine Rolle zu spielen. Egal was die Münze kostet, aber "Ich" habe das Stück. Das bedeutet zwar einen guten Gewinn für den Verkäufer, viele Sammler werden aber gleichzeitig enttäuscht und verlieren die Lust am Sammeln. Das scheint mir ein Trend zu sein, der langfristig der Numismatik schaden wird.
Auch wenn es über das Thema DM weit hinausgeht möchte ich diesen Absatz nochmal aufgreifen, da er von allgemeinem Interesse scheint.
Ich bewege mich selbst seit Jahrzehnten im Markt, sowohl beruflich als auch auf numismatischer Vereinebene und glaube, einen tiefen Einblick zu besitzen.
Numismatik gestern wurde von Sammlern geprägt, d.h. von Menschen mit vorwiegend Kunst, Kultur und geldgeschichtlichen Interessen.
Auch durch die wirtschafts und Finanzpolitik unserer ehrenwerten Staatslenker hat sich dieser Kreis dynamisch verändert.
Numismatik heute ist Sammeln und auch die Suche nach vermeintlich sicherem Investment, teilweise sind die Grenzen fließend.
Dieser Trend wird n. mM. zukünftig eher noch verstärkt und das internationale Interesse nach Münzen übersteigt das Angebot bei weitem.
U.a. auch Internet und für jeden Interessenten erreichbare online Auktionen wirken dynamisch und natürlich auch preistreibend.
Hier nimmt die jüngere Generation, der " Nachwuchs ", dessen Fehlen immer beklagt wurde mehr und mehr auch am Geschehen teil.
Grundsätzlich sehe ich das als eine mögliche große Chance für die Numismatik, da dieses Thema in immer weiteren Bevölkerungskreisen ankommt und auch heutige " Nur Investoren " damit beginnen, sich für Münzen und Medaillen als Kunst und Kulturobjekte zu interessieren.
Der finanziell weniger betuchte Sammler von gestern wird hier auf Dauer ganz sicher das Nachsehen haben ( besonders und vor allem bei " Spitzenstücken"). Aber für einen, der das Sammeln aufgibt, kommen wenigstens zwei neue dazu.
Diese Beobachtung mache ich auch bei der jüngeren Generation, dem " Nachwuchs " , auch wenn diese Entwicklung international betrachtet unterschiedlich ausfällt.

Persönlich habe ich vor gut 40 Jahren begonnen, mich für Münzen zu interessieren.
Begonnen hat damals alles mit der DM.
Sie war das naheliegenste und am einfachsten erreichbare Gebiet und auch der Einstieg für viele der heutigen großen " klassischen Numismatiker ".
Die Erfahrung zeigt, daß ein Einstieg und damit der " Bazillus Numismatikus " in der Regel fast immer über eine zeitlich noch greifbare Währung erfolgt.
Vor diesem Hintergrund könnte auch die DM zu einer neuen Renaissance heranwachsen .
Die Ergebnisse in OS spielen hier keine Rolle, zumal das Haus vorwiegend ein völlig anderes Klientel betreut.

Re: Künker-Ergebnisse 2 Pfennig 1969 J

Verfasst: Sa 10.04.21 10:23
von guardsman
antisto hat geschrieben:
So 28.03.21 00:07
Die seltenen 2 Pfennig 1969 J in Kupfer waren vom allgemeinen Werteverfall der DM-Münzen der letzten gut 15 Jahre nicht ganz so stark betroffen wie andere Raritäten, dennoch ging der Preis runter und pendelte sich hier für Erhaltungen von vz bis vz/st bei Preisen zwischen 1.000 und 1.500 Euro ein; ohne Expertise eher um die 1.000.
Nun wurden letzten Freitag zwei dieser Münzen ohne Expertise bei Künker für 2.400 und 2.600 Euro versteigert; mit Aufpreis also für 2.950 Euro bzw. 3.200 Euro...
Macht sich hier auch bei dem vergessenen DM-Sammelgebiet eine Trendwende bemerkbar, oder sind das Ausrutscher nach oben?
Nein, das ist die aktuelle Entwicklung, die sich lediglich auf erhaltungsbedingte DM-Spitzenmünzen bezieht. Der "Künker-Auktions-Bonus" krönt diese dann zu vermeintlichen Investmentobjekten mit Gewinngarantie. Oder würden Sie nach einer gewonnenen Künker-Auktion die Künker-Rechnung und das Künkerbeschreibungskärtchen entsorgen und nur die Münze in die Sammlung eingliedern? Sicher nicht, da das Künker-Label die Münze quasi "adelt".

2 Pfenning 1969 J gibt es z. B. in der aktuellen April-Liste von Schimmer in ss-vz für 1.750 EUR zu erwerben, insoweit ist die Münze nicht als rar zu bezeichnen.

Zur generellen DM-Entwicklung der nächsten Jahre möge man einen Blick auf die Demografiekurve der BRD bei Wikipedia werfen
(https://de.wikipedia.org/wiki/Baby-Boomer). Die Baby-Boomergeneration fängt gerade erst an das Zeitliche zu segnen (mit oder ohne Corona), so dass in den nächsten Jahren massenweise DM-Sammlungen auf dem Markt landen werden, an denen die Erben kein Interesse haben weil es keine Bitcoins sind ;) Insoweit ist man gut beraten seine DM-Sammlung besser früher als später zu veräußern.
Erst Ludwig hat geschrieben:
Mo 05.04.21 11:36
Vor diesem Hintergrund könnte auch die DM zu einer neuen Renaissance heranwachsen.
Nein, definitiv nicht! Siehe meine o. g. Ausführungen zur Baby-Boomergeneration.
Erst Ludwig hat geschrieben:
Mo 05.04.21 11:36
Die Ergebnisse in OS spielen hier keine Rolle, zumal das Haus vorwiegend ein völlig anderes Klientel betreut.
Das ist zutreffend bewertet.

Re: Künker-Ergebnisse 2 Pfennig 1969 J

Verfasst: So 11.04.21 23:31
von antisto
Inzwischen denke ich auch, dass diese beiden Stücke Ausreißer nach oben waren:
Die letzte 2 Pfennig 1969 J cu in vergleichbarer Erhaltung brachte bei Künker E-Live 1.300 + 17,5%, bei MA-Shops gibt es sie ab vz für 1.8 bis 2.2 im Sofortkauf; teils inklusive Expertise (die hier Sinn macht).
Dennoch bleibe ich bei dem Eindruck, dass dem allgemeinen Trend folgend zumindest „bessere“ DM-Münzen seit ca. 1 Jahr tendentiell höher gehandelt werden als die Jahre davor.
Ich bin kein Investment-Sammler. Doch ich schaue bei den Höherpreisigen immer wieder mal nach den Ergebnissen auch bei nicht perfekter Erhaltung, und wenn der Preis „stimmt“, biete ich mit.
Einen Eichendorff-Fünfer in vz bekam man vor ein paar Jahren mit etwas Glück für 75€ + Aufpreis, heute kaum unter 100. Ähnliches gilt für die anderen der „ersten 4“, bei besagtem 2 Pfennig, 50 Pfennig 1950 G BdL, dem Fünfer 1958 J usw.
Ich führe hier keine Statistik, habe aber den Eindruck, dass hier die Preise bei normaler Erhaltung um bestimmt 20-30% gestiegen sind, während die Massenware in der Tat weiter im Keller vor sich hindümpelt.

Re: Künker-Ergebnisse 2 Pfennig 1969 J

Verfasst: Mo 12.04.21 00:46
von Erst Ludwig
antisto hat geschrieben:
So 11.04.21 23:31
Einen Eichendorff-Fünfer in vz bekam man vor ein paar Jahren mit etwas Glück für 75€ + Aufpreis, heute kaum unter 100. Ähnliches gilt für die anderen der „ersten 4“, bei besagtem 2 Pfennig, 50 Pfennig 1950 G BdL, dem Fünfer 1958 J usw.
Ich führe hier keine Statistik, habe aber den Eindruck, dass hier die Preise bei normaler Erhaltung um bestimmt 20-30% gestiegen sind, während die Massenware in der Tat weiter im Keller vor sich hindümpelt.
Alle Preise haben angezogen. Und vz betitelte Stücke sind in der Regel geputzt, verkratzt etc........also als Sammelobjekt genaugenommen für die " Tonne " !
Ich rede, was zukünftige Entwicklungen / preisliche Renaissance betrifft nicht von vz oder noch schlechter.
Warten wir mal ab, bis z.b. die ersten vier oder andere bessere Kursmünzen verstärkt in diesen grauenvollen Plasticksärgen auftauchen.
MS 64, MS 65 oder 66.....gerade letztere werden Kurse erzielen, die stehen nicht im Katalog...........Demografikurve in Deutschland spielt da null komma null eine Rolle. Einzelne Ergebnisse geslabbter Stücke aus der Vergangenheit bieten einen kleinen Vorgeschmack.
Wir leben nicht auf einer Insel. Der Sammler/Investmentmarkt ist global......die Preise machen China, Japan und andere Länder
Bei wirklch qualitätvoller Ware hat der nomale deutsche Sammler schon heute kaum noch was zu melden..........völlig egal, bei welchen Gebieten.

Re: Künker-Ergebnisse 2 Pfennig 1969 J

Verfasst: Mo 12.04.21 16:24
von antisto
Gut für den Markt, dass die Sammlerinteressen so verschieden sind...
Für mich sind Münzen attraktive Dokumente einer bestimmten Zeit und nur als (durchaus positiver) Nebeneffekt Wertanlage.
Als historisches Dokument brauche und suche ich daher kein "High End Produkt", Objekte in der Erhaltung ss und vz machen mich wegen der haptischen Erfahrung (die ich bei perfekten Erhaltungen wegen der Sorge um Wertverlust ausschließe) daher glücklicher als Top-Erhaltungen und geslabbte Münzen.
Daher sind Münzen in vz und darunter für mich als Sammelobjekte alles andere als für die "Tonne"; und ich denke, ich spreche im Sinne vieler Sammler.
AS

Re: Künker-Ergebnisse 2 Pfennig 1969 J

Verfasst: Mi 14.04.21 10:02
von Erst Ludwig
antisto hat geschrieben:
Mo 12.04.21 16:24
Für mich sind Münzen attraktive Dokumente einer bestimmten Zeit und nur als (durchaus positiver) Nebeneffekt Wertanlage.
Dito, für mich persönlich ebenfalls.

Die ursprüngliche Fragestellung suchte aber nach einer Antwort auf die möglicherweise zukünftige (positive )Preisentwicklung der DM und die wird sich nicht allein an obigen Parametern orientieren