Re: Sammlung interessanter Pressemeldungen
Verfasst: Fr 04.09.15 00:02
Sie hat das Problem der Sammler einfach ignoriert. Und das ist schlecht für uns.
Jochen
Jochen
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Viele Grüße,Friederike Fless: Wenn Sie unsere jetzige Rechtsprechung und Nachweispflicht in den Blick nehmen, müssen Sie eigentlich zu gar nichts etwas schreiben. Das ist auch eigentlich üblich. Dann sagt man, ein Relief Mesopotamien zum Beispiel, oder Syrien.
Aber es gibt keine Pflicht, bei einem Verkauf eindeutig zu sagen, woher es kommt und auch zu sagen, wie es eigentlich nach Deutschland gekommen ist, wenn es sich einmal in Deutschland befindet und hier verhandelt wird.
Doch - genau das geht und war/ist gang und gäbe. Ich sage mal exemplarisch ein paar Beispiele (keinesfalls abschließend):ChKy hat geschrieben:Man kann etwas Legales auch nicht im Nachhinein für illegal erklären.
Stimmt, sind OT und unpassend. Ausserdem ist die Ächtung/Verbot von Waffen, harten Drogen und Kinderpornographie gesellschaftlich tragbar und auch sinnvoll. Im Übrigen gibt es nicht nur in der akademischen Forschung fanatische Betonköpfe die es zu ignorieren gibt. Auch in der Sammlerschaft sind ein paar vorhanden.Chandragupta hat geschrieben:Stimmt, genau diese Themen sind hier im NF im Detail völlig OT, deshalb baue ich das inhaltlich auch nicht weiter aus. Es genügt, sie am Rande zu erwähnen. Wen's detaillierter interessiert, der kann ja mal googeln...
Lieber Chandra, das ist nur Geblubber und das weisst du. Darum bist Du wahrscheinlich damals auch aus dem Goldseitenforum raus gebissen worden.Chandragupta hat geschrieben:... ja, und genauso ist aber auch die Ächtung/Verbot der "Plünderung von archäologischen Stätten gesellschaftlich tragbar und sinnvoll" ... man muß es nur immer wieder behaupten, daß wir Sammler dies fördern bzw. überhaupt erst ermöglichen, nur weil wir eben alte Dinge sammeln/bewahren, die irgendwo mal ausgebuddelt worden sein könnten!
Im übrigen sprach ich bewußt nicht von harten Drogen (die härtesten überhaupt sind eh weiterhin voll handelsfähig: Nikotin und Alkohol!), das unterstellst Du mir nur - und mit Nennung der Vertriebswege (Outdoor-Läden bzw. normaler Buchhandel) meinte ich bzgl. der anderen Kategorien auch keine Bazookas und keine sog. "harte" Pornografie. Die waren nämlich schon immer verboten, solange es die BRD gibt.
Aber schön zu sehen, daß Du so ein toller Gutmensch bist. Andere Deiner Klasse erweitern eben den von Dir genannten Katalog noch um "Raubgrabungen" (inkl. Münzen, wohlgemerkt!). Und wehe, es argumentiert dann einer mit Sachverstand: "das ist doch Massenware, die einzelne Münze ist archäologisch uninteressant", "war schon immer handelsgängig", "ein Verbot kriminalisiert die Falschen und schützt nicht vor weiteren Raubgrabungen", ... die werden dann einfach im Interesse eines "übergeordneten Schutzzieles" hinweg gewischt!
Merkste die Parallelen zu Deinem Argumentationsmuster?!
So, das mußte jetzt nochmal erwähnt werden: das "Divide et impera"-Prinzip finde ich nämlich sehr, sehr schlecht!
Nur ist das Gesetz, wenn es so kommt, wie es geplant ist, absolut übergriffig. Es geht ja nicht nur um Altertümer, die in den letzten Monaten in Syrien und im Irak geklaut wurden. Sondern dass man die Didrachme aus Sizilien, die vielleicht seit Jahrzehnten in Deutschland von Sammlung zu Sammlung gewandert ist, hergeben soll, selbst wenn man sie vor 10 Jahren gekauft hat, weil sie ja vor 15 Jahren aus Italien geklaut worden sein könnte. Mit der Beweislastumkehr und der rückwirkenden Nachweispflicht wird etwas eingeführt, das ansonsten aus gutem Grund mit unserer Rechtskultur nicht vereinbar ist.Im Grunde genommen müssten wir als Sammler aufstehen und erklären: Ja, Kulturschutz ist wichtig, im Rahmen bestehender Gesetze und gesellschaftlicher Normen. Wir machen hierfür Vorschläge.
Und wir müssen die akademische Forschung bzw. die Museen stützen. Die gemäßigten, aufgeklärten Akademiker erhalten unsere Unterstützung nach alt bewährter Sache: freiwillige Arbeit, geistiger Input, Sach- und Geldspenden. Unsere Regierung schafft es eh nicht diese Institutionen mit ausreichenden Geldmitteln zu versorgen, also müssen wir dafür sorgen. Denn Laien sind genauso an Kulturschutz interessiert wie Akademiker in den Forschungseinrichtungen.
Vollkommen korrekt! Es geht nicht um aufweichen, sondern um die Unterstützung der normal denkenden Akademiker. Und um Aufklärung der Öffentlichkeit gerade über die Auswüchse des Gesetzes. Wenn wir nur meckern, ist es weniger glaubwürdig als wenn wir parallel selbst in Sachen Kulturschutz aktiv werden. Wir sollten der Öffentlichkeit eine Alternative bieten, dies ist mein Punkt.docisam hat geschrieben:Lieber ChKy,
Nur ist das Gesetz, wenn es so kommt, wie es geplant ist, absolut übergriffig. Es geht ja nicht nur um Altertümer, die in den letzten Monaten in Syrien und im Irak geklaut wurden. Sondern dass man die Didrachme aus Sizilien, die vielleicht seit Jahrzehnten in Deutschland von Sammlung zu Sammlung gewandert ist, hergeben soll, selbst wenn man sie vor 10 Jahren gekauft hat, weil sie ja vor 15 Jahren aus Italien geklaut worden sein könnte. Mit der Beweislastumkehr und der rückwirkenden Nachweispflicht wird etwas eingeführt, das ansonsten aus gutem Grund mit unserer Rechtskultur nicht vereinbar ist.
Insforn sollten wir unsere Position nicht aufweichen.
Auf der Tagung des DAI vor 9 Monaten gehörte sie zu den absoluten Hardlinern. Nur, damit wir uns keinen Illusionen hingeben:beachcomber hat geschrieben:für eine präsidentin des deutschen archäologischen instituts fand ich ihre aussagen sehr korrekt!