Den Hr. Dr. Gysi könnt Ihr in diesem Punkt wohl leider vergessen.
Hmmm, ich bin noch am Grübeln, ob ich meine pauschale Abscheu vor jeglichen Toitonen-Politikastern mal kurzzeitig vergesse und wenigstens ihm auf Abgeordnetenwatch eine Frage stelle - dann mit einem Vergleich zu etwas, was er kennt: Nämlich mit der DäDäRä. Der dortige "Kulturgüterschutz" war zwar einerseits genauso hyperbürokratisch "totreguliert" wie es jetzt die BRD plant (die sich selbst aber stets als "Rechtsstaat" bezeichnet - die DDR, trotz deren ausgefeilten Rechtssystems, aber pauschal als "Unrechtsstaat" diffamiert...); andererseits ging es damals jedoch wirklich nur um den EXPORT von dem, was als "nationales Kulturgut" definiert wurde; und davon wurden ganz explizit "typische Privatsammlungen" und vor allem "Massenerzeugnisse der Alltagskultur"
ausgenommen. Bei Münzen standen nur "Stücke von höchstem numismatischem und historischem Wert" unter staatlicher Kuratel, wobei eine Wertgrenze je Stück von ca. 5000,- Ostmark galt. (Bezogen auf den Durchschnittsverdienst eines Mittleren Angestellten entspricht das heute ca. 25....30.000,- €.)
IMPORT von Kulturgütern war nicht nur "erlaubt", sondern sogar geradezu erwünscht. Es fand in praxi nur keiner statt, denn dieser war hinwiederum nur erlaubt in Form von
Geschenken, da die "Mark der DDR" als reine Binnenwährung ja nicht ins Ausland gelangen durfte, und bereits in die DäDäRä gelangte "Westmark" zwar "theoretisch" hätte zur Bezahlung diesen können, jedoch definitiv nicht für den "Devisenverkehr mit Ausländern" zugelassen war - beides war als "Devisenverbrechen" schwer strafbar! Der "Schwarzmarkt" lief dann eben über Tauschgeschäfte: z.B. ein paar - bezogen auf den Preis im Westen - extrem billige und inhaltlich meist sehr gute Kunst-Bildbände aus DDR-Verlagen oder sonstige Fachbücher, die in der DDR spottbillig waren, gegen ein paar Antoniniane, die in der BRD als "Grabbelkistenware" galten, in der Zone aber nicht zu haben waren, oder so...
Ich habe hier einen Artikel aus der Zeitschrift "Numismatische Beiträge" von 1980 ("Sozialistisches Recht contra rechtswidrigen Münzhandel"), der das alles sehr detailliert erörtert: eine nette historische Reminiszenz! Der böseste Fallstrick war seinerseits übrigens nicht so sehr der Kulturgüterschutz, sondern das sog. "Edelmetallgesetz der DDR", das für alle Münzen aus Gold galt (formell auch für Silber: hier jedoch nur für neuzeitliche Münzen mit fest definierten Feingehalten; schon Kipper- und Wipperzeit galt "nur noch" als "pure Numismatik"), sowie das "Devisengesetz" für alle Arten noch kursgültiger westlich-ausländischer Münzen (diese - z.B. die 5-DM-Münzen BRD - durfte man nur sammeln, wenn man "in einer Fachgruppe Numismatik beim Kulturbund der DDR organisierter Sammler" war - alle anderen hatten diese "Devisenwerte" bei der Staatsbank der DDR "anzumelden" und auf Anforderung 1:1 gegen Ostmark zu verkaufen ... woran sich natürlich in praxi keiner hielt, wenn ihm der "Onkel aus dem Westen" bei einer Besuchsreise mal einen "Heiermann" zuschob
...).
Und der Hammer im Sinne dieses Threads waren ja diverse Aussagen im o.g. Artikel, wonach gerade
private Sammler viel zum aktiven Kulturgüterschutz beitragen würden und deshalb die "Förderung und Pflege des privaten Sammelns" sogar "Aufgabe(!) unseres sozialistischen Staates" seien! Nur jede Art von "Geschäftemacherei" bzw. "Gewinnstreben" wurde verdammt: die Sammelleidenschaft mußte sich also ausschließlich im Rahmen eines privaten Hobbys bewegen...