Mechanische Reinigung - wie genau funktioniert eine gute?

Tipps zur Reinigung, Konservierung und Photographie von Münzen

Moderator: Homer J. Simpson

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Mechanische Reinigung - wie genau funktioniert eine gute?

Beitrag von Senatuspopulsque » Mi 18.05.16 21:10

Ich bin persönlich sehr angetan von den "Reinigungsübungen" des Foristen mike h.

Vgl.
http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... en#p447228


Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass durch eine vorausgehende mechanische Reinigung ein derartiges Ergebnis wie das gezeigte möglich ist - jedenfalls nicht durch einen "Laien".

Die Reinigung hat einen Klumpen erst zu dem gemacht, was man eine sammelwürdige Münze nennen würde.
Münzklumpen.JPG
MünznachmeschanReinigung.JPG
Mike h schreibt dazu:
„Komplette Reinigung mechanisch, anschliessend Paraffinbad wg. Korrosion, bürsten“

Hierzu zwei Fragen:
1.) Wie exakt muss man hier bei der mechanischen Reinigung vorgegangen worden sein?

Mit Zahnstochern oder irgendwelchen Bürsten – aus welchem Material?

Ich persönlich kann mir jedenfalls fast nicht vorstellen, wie eine solche Reinigung – durchgeführt mit der bloßen Hand und ohne weitere Hilfsmittel – ohne Beschädigung einer sich offensichtlich immer noch unter dem Fundbelag befindlichen Patina funktionieren soll.

Deshalb wäre ich um jedwede Form der Aufklärung sehr dankbar.

2.) Wie lange dauert so eine mechanische Reinigung bzw. wie lange hat sie bei der gezeigten Münze (wohl) gedauert?
Zuletzt geändert von Senatuspopulsque am Mi 18.05.16 22:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mechanische Reinigung - wie genau funktioniert eine gute

Beitrag von mike h » Mi 18.05.16 22:20

Hallo Senatuspopulsque,

das Stück, das du dir da ausgesucht hast:

Unter einem Stereomikroskop

Mit einer scharf angeschliffenen Stahlnadel 0,5mm, in einem Minenhalter.

Danach bürsten mit einer naturborstenbürste.

Genau wie die hier:
Kamp0072.086.1AR01.jpg
Andere empfehlen Skalpelle und Neusilberbürsten

Zur Reinigung sind Zahnstocher und Bürsten jedenfalls nicht die erste Wahl.

Weitere Infos findest du oben in den beiden Reinigungsthemen.

Martin
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Re: Mechanische Reinigung - wie genau funktioniert eine gute

Beitrag von Senatuspopulsque » Mi 18.05.16 22:41

Hallo,

vielen Dank für die rasche Antwort.

A) Wie lange hat die mechanische Reinigung der gezeigten Münzen jeweils ungefähr gedauert?

B) Die "scharf angeschliffenen Stahlnadel 0,5mm" zerkratzt nicht die Patina?

C) Was muss man tun, damit die Münze nicht verrutscht bzw. auf der Halterung bleibt
vgl.http://www.mikroskop-shop24.de/media/im ... al_web.jpg?

D) Wäre das gezeigte Mikroskop zweckmäßig?

Vielen Dank für die Antworten im Voraus.
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Re: Mechanische Reinigung - wie genau funktioniert eine gute

Beitrag von mike h » Do 19.05.16 05:57

moin,

1.) Bei der ersten Münze weiss ich es nicht mehr, bei der zweiten 2 Nachmittage (ich schau da nicht auf die Uhr). Es gibt da keinen festen Zeitrahmen. Die eine ist nach 30 Minuten sauber, bei der anderen dauert es 10 oder 12 Stunden.

2.) Das ist wie beim Steakessen: Mit einem stumpfen Messer zerreisst du das Fleisch, mit einem scharfen Messer gibts saubere Schnitte. Je härter die Kruste ist, desto schärfer muss das Werkzeug sein.

3.) Keine Halterung.... festhalten!

4.) Die gezeigte Form scheint mir zweckmäßig. aber ob die Vergrößerung die passende ist, steht ja nicht dabei. Ich arbeite mit 10-facher Vergrößerung.

Nebenbei bemerkt: Oben gibt es zwei Themen, die sich mit Reinigung befassen.

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Re: Mechanische Reinigung - wie genau funktioniert eine gute

Beitrag von Senatuspopulsque » Do 19.05.16 22:19

Hallo, vielen Dank für die Auskunft, von Ihrem Werkzeug hätte ich mal irgendwann ein Bild gesehen, aber die Sache eilt nicht ...
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Re: Mechanische Reinigung - wie genau funktioniert eine gute

Beitrag von Locnar » Do 19.05.16 23:10

bringt dir nichts, es spielen Einsatzspektrum, Vorlieben , und und und, eine große Rolle, das muss jeder selbst für sich entscheiden
Gruß
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Re: Mechanische Reinigung - wie genau funktioniert eine gute

Beitrag von mike h » Fr 20.05.16 06:00

Mein Stift:

http://www.ebay.de/itm/STAEDTLER-775SC- ... Sw9N1VpRMy

Ich nehme den 0,3mm Stift, damit die Nadel (0,5mm) genügend Halt hat, und schraube dann die Spitze des 0,5mm Stiftes vorne drauf, damit die Nadel auch durchgeht.

Die Nadel aus dem Bastelbedarf (Schmuckherstellung):
IMG_6055.JPG
Und dann brauchst du noch einen Schleifstein

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Re: Mechanische Reinigung - wie genau funktioniert eine gute

Beitrag von Senatuspopulsque » Fr 20.05.16 22:04

Hallo, vielen Dank auch.

Ein Scan der abgeschliffenen Spitze wäre jetzt noch die fulminante Krönung.

Ich persönlich traue mir nicht so, mit einer solch dünnen, wenn auch abgeschliffenen Nadel Fundbelag zu entfernen, weil ich fürchten würde, die Patina zu beschädigen - da könnte ich mir eher noch vorstellen, mit einem Skalpell zu arbeiten, welches - meiner bescheidenen Vorstellung nach, wegen der Klinge - eher flächig einsetzbar ist und somit keine Schäden hervorruft.

Mein Respekt vor der Ergebnis Ihrer Arbeit bleibt daher ungemindert, ist eher noch gestiegen.
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Re: Mechanische Reinigung - wie genau funktioniert eine gute

Beitrag von mike h » Fr 20.05.16 23:01

Ich hab hier noch ein altes Foto
IMG_6057.JPG
Die Nadel links hat einen Durchmesser von 1 mm (Nicht in Gebrauch), die Nadel rechts hat 0,5mm.

Skapell habe ich versucht, ich komme jedoch nicht so richtig zurecht damit. Ist mir zu klobig.

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Re: Mechanische Reinigung - wie genau funktioniert eine gute

Beitrag von Senatuspopulsque » Fr 20.05.16 23:07

Okay, man sieht, dass Ihre Nadel sehr abgeflacht ist und somit wohl wenig Schaden anrichten kann, und das bei nur 0,5 mm.
Mein Kompliment für diesen Einfall.
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Re: Mechanische Reinigung - wie genau funktioniert eine gute

Beitrag von Locnar » Sa 21.05.16 00:43

ok, wenn du die * abgeflachte Nadel* steil stellst, bohrst du Löcher, ist alles eine Frage der persönlichen Haltung und Arbeitsweise und des Materials,

im Grunde bestimmt der Belag die Schneidengeometrie , ist ähnlich wie bei der Zerspannung

PS: ein Skalpell funktioniert nicht!
Gruß
Locnar

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Re: Mechanische Reinigung - wie genau funktioniert eine gute

Beitrag von mike h » Sa 21.05.16 09:29

Ein Vergleich:
IMG_7454.JPG
Den größten Nachteil beim Skalpell sehe ich darin, das die Klinge auf einer Länge von 25 mm ungeführt ist. Sie kann sich verbiegen und dann frei schwingen.

Bei meinem Werkzeug ist die Nadel bis auf die letzten 3 - 4 mm fest geführt. Das macht auch ein exaktes Arbeiten mit höherem Druck auf das Werkstück möglich.

Aber da darf sich jeder selbst eine Meinung bilden.

Ist so ähnlich wie die weitverbreitete Empfehlung, die Krusten mit Olivenöl zu lösen (Was ich persönlich nie empfehlen würde!!)

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Re: Mechanische Reinigung - wie genau funktioniert eine gute

Beitrag von Senatuspopulsque » Sa 21.05.16 12:54

Ganz offensichtlich kann man mit Ihrer abgeschliffenen Nadel feiner arbeiten als mit dem Skalpell, v. a. scheint mir die Skalpellspitze beim Reinigen gefährlich zu sein; dieser Schluss liegt nahe, wenn man die Bilder vergleicht.

Die Verkrustungen lösen Sie dann auch mit der abgeschliffenen Nadel - völlig ohne Zusatzmittel oder andere Hilfen?
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Re: Mechanische Reinigung - wie genau funktioniert eine gute

Beitrag von mike h » Sa 21.05.16 13:12

>>>>Die Verkrustungen lösen Sie dann auch mit der abgeschliffenen Nadel - völlig ohne Zusatzmittel oder andere Hilfen?

So isses.

Früher hab ich mit verschiedenen Werkzeugen experimentiert. Mittlerweile arbeite ich ausschließlich mit dieser Nadel.

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Re: Mechanische Reinigung - wie genau funktioniert eine gute

Beitrag von beachcomber » Sa 21.05.16 13:17

das was martin da zeigt ist kein skalpell, sondern ein papiermesser! entgegen seiner erfahrung kann ich bestätigen, dass auch ein skalpell ein geeignetes werkzeug zur reinigung von münzen sein kann! gerade für die felder, und zum vorarbeiten bei grossen verkrustungen, arbeitet man da mit weniger aufwand und schneller! :) für die feinarbeit ist die nadel aber eindeutig die bessere lösung. im übrigen wird man sich mit der zeit auch eigene werkzeuge zurechtschleifen, da sind der fantasie keine grenzen gesetzt, wichtig ist, dass man damit arbeiten kann! so sind mir die nadeln von einwegspritzen die ich in den druckbleistifthalter spanne immer noch am liebsten, weil sie schon in der richtigen form angeschliffen geliefert werden. das allerwichtigste ist ein kleiner schleifbock mit einer 10 000er körnung, um das werkzeug immer wieder zu schärfen!
grüsse
frank

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