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Verfasst: Do 31.08.06 19:30
von Pscipio
beachcomber hat geschrieben:ausserdem meine ich gelesen zu haben, dass diese mïunzen erst zu späterer zeit geprägt wurden
Das gilt ziemlich sicher für die häufigen Victorinus und Tetricus-Antoniniane, die im Nordwesten des Reiches auch nach Zusammenbruch des "Gallischen" Reiches weiter imitiert wurden; womöglich aufgrund der schlechten Versorgung durch reichsrömische Münzen. Ob dein Postumus aber so spät imitiert wurde, wage ich zu bezweifeln, dazu ist der Schrötling doch zu gross und schwer. Ausserdem wurden nach 273/274 n. Chr. wohl generell kaum mehr Postumus-Antoniniane imitiert, a.) weil dieser Kaiser doch schon einige Jahre Geschichte war und b.) weil seine Münzen noch aus besserhaltigem Silber und deshalb wohl zum grössten Teil schon aus dem Umlauf verschwunden waren. Dass heute deutlich weniger Imitationen von Postumus-Antoninianen denn von Münzen seiner Nachfolger existieren (trotz seiner deutlich längeren Herrschaft), bestätigt diese Vermutung; wenngleich diese relative Seltenheit sicherlich auch auf die bessere Geldversorgung der Provinzen zur Zeit der Postumus-Herrschaft zurück zu führen ist (und damit weniger Bedarf für Imitationen bestand).

Gruss, Pscipio

Verfasst: Do 31.08.06 20:43
von Gratianus
So...hier bin ich richtig. Hier mein Laelianus, nicht ganz so hübsch wie der von Numisnumis - aber auch hier das Portrait sehr ausdrucksstark und detailiert. :D :wink: :)

Verfasst: Fr 01.09.06 10:19
von Faramir
Die Lokalprägungen des Postumus sind durchaus ein interessanter Bereich, zumal Qualität und Ausführung sehr unterschiedlich sind. Es gibt sehr "charmante" Stücke von talentierten Stempelschneidern, die von den regulären Prägungen kaum zu unterscheiden sind, und sogar zum Teil Silbersud aufweisen. Andere Stücke weisen Rückseiten auf, die nicht Teil des offiziellen Prägeprogramms waren (z.B. im Aktuellen Jacquier Katalog Nr. 501).

Hier mal eine Lokalprägung des Postumus, die ein Rückseitenmotiv aus dem Prägeprogramm von Gallienus (RIC 143) mit einer Postumus Vorderseite kombiniert (Ich hatte die Münze schon vorgestellt, aber hier passt sie ganz gut):

Avers: IMP C POSTUMUS [PF AV]G, drappierte Panzerbüste mit Strahlenkrone nach rechts.
Revers: IO [VI CONSER] VΛ, Jupiter steht nach links, Donnerkeil und Szepter haltend.


Gruss
Sebastian

Verfasst: Sa 23.09.06 18:38
von Faramir
Vor kurzem habe ich diesen reduzierten Doppelsesterz bekommen (vielen Dank an Curtis )


Avers: IMP CM CASS LAT POSTVMVS PF AVG, Drapierte Büste mit Strahlenkrone nach rechts.

REVERS: PROVIDENTIA AV /G im Abschnitt, Providentia steht nach links, Globus und Szepter haltend.
9,9 Gramm
Bastien 307, RIC 220, de Witte 250a, Cohen 298.

Bastien gibt zwei Exemplare vom selben Stempel an, die sich im Cabinet des Medailles de Paris befinden. Legt die Vermutung nahe, das es sich um einen recht seltenen Typen handelt. Meine Suche nach weiteren Exemplaren war bis jetzt erfolglos. Allerdings habe ich leider keinen Zugriff auf RIC, de Witte und Cohen, es wäre sehr nett, wenn jemand für mich nachschauen könnte.

Gruss
Sebastian

Verfasst: Sa 23.09.06 20:57
von Peter43
Cohen ist online unter http://www.inumis.com/rome/books/cohen/index.html

Postumus RIC V/2, 220 wird beschrieben als häufig (C.).
Cohen bewertet #298 mit 4 frs, das bedeutet auch häufig.

Tut mir leid!

Mfg

Verfasst: Sa 23.09.06 21:02
von Pscipio
Dieses "häufig" ist natürlich, wie so manches in RIC V, für die Katz. Hübsches Stück, und zweifellos selten!

Verfasst: Do 19.10.06 18:39
von beachcomber
hallo,
hier mal wieder eine neuerwerbung von mir.
mitt 33 mm und über 18 gramm mal wirklich ein stück wo der begriff 'doppelsesterz' einleuchtet.
die rückseite, FIDES MILITUM, hat zwar einen bösen doppelschlag, aber die vorderseite ist recht gut erhalten.
da ich ausser dem Zschucke immer noch keine spezialliteratur über das gall. sonderreich besitze, wär's nett wenn einer von euch ein paar zitate für mich hätte :)
wenn ich meinem Zschucke richtig gelesen habe, würde ich mal wieder auf das II. atelier tippen.
grüsse
frank

Verfasst: Do 19.10.06 20:16
von n.......s
...wenn die AV-Legende IMP CM CAES LAT POSTUMUS PF AUG lautet , dürfte es Elmer 56 sein .

Gruß
Torsten

Verfasst: Do 19.10.06 21:14
von Faramir
Ich würde spontan sagen, das es nicht FIDES MILITVM sein kann, weil der Abstand der beiden M auf dem Revers zu gering ist. Normalerweise steht das erste M im schräg links über dem Kopfes der Fides. Werde mal weiter suchen.

Gruss
Sebastian

habe den Doppelschlag übersehen :wink:

Verfasst: Do 19.10.06 21:20
von curtislclay
Es handelt sich aber anscheinend nur um ein und dasselbe M, mit Szepter daneben, durch Doppelschlag verdoppelt!

Verfasst: Do 19.10.06 21:21
von Pscipio
Faramir hat geschrieben:habe den Doppelschlag übersehen :wink:
Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, wenn ich das Bild, das ich soeben angemalt hatte, jetzt trotzdem noch poste - nachdem ich doch so hübsch gezeichnet habe :P

Verfasst: Do 19.10.06 22:30
von beachcomber
hast du hübsch gemacht :), genau so verläuft der doppelschlag.
torsten,
die legende lautet : IMP CM CASS LAT POSTUMUS PF AVG, nicht CAES !

Verfasst: Do 19.10.06 22:35
von Faramir
@Pscipio Ich nehme es dir sicher nicht übel, zumal die Zeichnung meinen Fehler gut veranschaulicht :wink:

Eine Bastien-Zuordnung fällt mir nicht leicht. Ich würde 77 ausschließen und auf 143 tippen.

Gruss
Sebastian

Verfasst: Do 19.10.06 22:58
von curtislclay
Vs.-Stempel anscheinend gleich Bastien Taf. XXXII, 153b, man merke den gleichen Stempelfehler vor dem Kinn des Kaisers.

Das bestätigt Sebastians Zuweisung an Atelier II.

Vitorinus Antoninian mit Marius Portrait

Verfasst: Di 07.11.06 20:54
von Faramir
Kürzlich habe ich diesen Victorinus Antoninian erstanden:

Erste Emission der Münzstätte II

Avers: IMP C PI VICTORINVS AVG, Panzerbüste mit Strahlenkrone nach rechts.

Revers: AEQVITAS AVG, Aequitas steht nach links mit Waage und Füllhorn.

Cunetio 2561

Interessant ist das Portrait, bei dem es sich nicht um Victorinus, sondern um seinen Vorgänger Marius handelt. Die Anlehnung an das Vorgängerportrait bei der ersten Emission findet sich zum Beispiel auch bei Postumus (Ähnlichkeit zu Gallienus), und geschah wohl aus Unkenntnis des tatsächlichen Aussehens des neuen Herrschers.
Im Fall von Victorinus wurden Mariusstempel mit neuer Umschrift versehen. Die Portraits wurden beim Nachschneiden der sich abnutzenden Stempel immer mehr mit Victorinustypischen Details, wie zum Beispiel der charakteristischen Hakennase versehen. Der Übergang vom Marius zum Victorinusportrait war damit fließend (bei den Rückseiten "PAX AVG" und "AETERNITAS AVG" der ersten Emission der Münzstätten I und II).
Bei meinem Exemplar sind wesentliche Charakteristika des Mariusportraits zu erkennen, zum Beispiel der hohe Haaransatz an der Stirn, oder die Form der Nase.
Das Bild soll die Unterschiede verdeutlichen (links Antoninian des Marius, mittig Antoninian des Victorinus mit Mariusportrait, rechts Antoninian mit "typischem" Victorinusportrait)

Gruß
Sebastian