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Verfasst: Di 02.06.09 22:57
von emieg1
Hallo drakenumi1,

vorab danke für dein posting. Es geht aber doch hier nicht darum, etwas beweisen zu müssen oder nach einer "echten Beweisführung" zu eifern. Münzen wie die gerade jetzt diskutierten sind für mich ein Anreiz, mich mit ihnen näher zu beschäftigen, in die Geschichte des Kaisers tief abzutauchen und mir meine eigenen Gedanken zu machen. Es sind ja einfach nur Thesen, die keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit stellen.

Übrigens finde ich die Münzen Vespasians entgegen manch anderer Stimmen sehr interessant; mit den von dir aufgeführten habe ich mich allerdings noch nicht weiter beschäftigt, aber das werde ich in der nächsten Zeit tun.

Aber mit Polemik hat das doch hier gar nichts zu tun; es ist - wie schon im Titel dieser website geschrieben steht eine numismatische Diskussion. Und auch auf die Gefahr hin arrogant zu wirken: Wen's langweilt, muss ja nicht mitlesen... es gibt genug andere mehr oder weniger sauinteressante Themen hier ;-)

Und ich bin nach wie vor der Meinung, dass gerade solche Diskussionen den Reiz der antiken Numismatik erst ausmachen... WEIL eben nicht alles beweisbar ist!

In diesem Sinne freue ich mich auf weitere interessante Thesen rund um die Flavier, um die es ja in diesem thread geht...

Verfasst: Do 04.06.09 11:02
von Peter43
Da Vespasian eine ganze Reihe von Münzen mit Agrarmotiven herausgebracht hat, muß man sie schon im Zusammenhang sehen. Und da ist doch das Naheliegendste, sie als 'Propaganda' zur Stärkung der Landwirtschaft zu sehen. Sie soll die Bedeutung der Landwirtschaft zeigen als Basis des gesamten ökonomischen Wesens. Sie scheint ja nach den Bürgerkriegen am Boden gelegen zu haben.

Mit freundlichem Gruß

Verfasst: Do 04.06.09 15:13
von emieg1
Ihr habt wahrscheinlich recht!

Wenn man die Münze im Zusammenhang mit den anderen "landwirtschaftlichen" Ausgaben sieht, ist euere Theorie wahrscheinlicher als meine. Insbesondere die Denare mit den Rückseiten "Sau mit drei Ferkel" und "Hirte melkt Ziege" stammen wohl auch aus dem gleichen Prägezeitraum (77/78 n.Chr.). Und einen mythologischen Zusammenhang kann ich da auch nicht erkennen.

Interessant, weil nicht zu diesen Ausgaben passend, aber auch aus der selben Zeit stammen sind die Rev.-Darstellungen mit Prora (RIC 941) und Capricorn (RIC 1058) :-)

Verfasst: Do 04.06.09 18:48
von *EPI*
nummis durensis hat geschrieben:Aber mit Polemik hat das doch hier gar nichts zu tun; es ist - wie schon im Titel dieser website geschrieben steht eine numismatische Diskussion. Und auch auf die Gefahr hin arrogant zu wirken: Wen's langweilt, muss ja nicht mitlesen... es gibt genug andere mehr oder weniger sauinteressante Themen hier ;-)
Ich lese in letzter Zeit relativ still bei den Römern mit, um so ein Gefühl für die römische Numismatik zu bekommen. Ich werde nach Stand heute keine römischen Münzen sammeln, aber ich finde die Thematik sehr interessant. Also ein großes Dankeschön für Eure guten Beiträge und Diskussionen; denn durch solche Diskussionen wie diese erfahre ich viel!

Verfasst: Do 04.06.09 20:16
von emieg1
*EPI*, och, früher oder später kriegen wir dich. Hältst du erstmal ein Römerlein in deinen Händen, kann das ganz fix süchtig machen ;-)

Auch wenn diese Münze nicht zu den Flaviern gehört, passt sie doch zur aktuellen Diskussion: Eine Bronze des Augustus mit den Viechern aus der "Vogelperspektive" - IMHO einer der schönsten Darstellungen dieses Motivs...

http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 49&Lot=387

Verfasst: Do 04.06.09 20:35
von Peter43
Sehr schön!

Es sieht übrigens aus, als seien die Ochsen re und li an einer Stange angespannt, an der dann hinten der Pflug fixiert ist. Sehr merkwürdig.

Mit freundlichem Gruß

Verfasst: Do 04.06.09 21:03
von Homer J. Simpson
Ist das nicht das Normale bei einem Joch bzw. dessen Sinn?

Übrigens: Kommt Euch die Zuweisung "Unbestimmte Kolonie in Kilikien" auch seltsam, geradezu spanisch vor? Ich finde, im Stil würde die Münze doch nach Hispanien viel besser passen.

Homer

Verfasst: Do 04.06.09 21:28
von emieg1
Peter43 hat geschrieben:Sehr schön!

Es sieht übrigens aus, als seien die Ochsen re und li an einer Stange angespannt, an der dann hinten der Pflug fixiert ist. Sehr merkwürdig.

Mit freundlichem Gruß
Warum merkwürdig?

Hier kann man das ganze sogar noch (nachgestellt) sehen:

http://www.naturpark-altmuehltal.de/seh ... lohe-1868/

Verfasst: Do 04.06.09 21:54
von Peter43
Stimmt, sieht ähnlich aus.

Mit freundlichem Gruß

Verfasst: Mo 15.06.09 19:05
von n.......s
nicht, dass der thread einschläft!

daher hier - als quasi Joker - mein Lieblings-Denar.
Liebling- wegen der nicht alltäglichen Rückseite und ein wenig auch wegen der Seltenheit. Bei Domitian ist diese Rückseitendarstellung wiederum gar nicht selten.

Denar, Ephesus , 76
AV:IMP CAESAR VESPASIANVS AVG
RV:COS VII
Pegasus nach rechts
3,32 gr.
RIC² 1473 , Romanatic 4538

Verfasst: Mo 15.06.09 19:09
von beachcomber
wahrlich ein joker! :)
grüsse
frank

Verfasst: Do 16.07.09 17:15
von emieg1
So schnell ist der Flavier-thread in der Versenkung verschwunden, und da möchte ich ihn doch mal wieder aktivieren ;-)

Bei diesem Domitian sprang mich die dynamische und beinahe schon spartanische Rückseitendarstellung wortwörtlich geradezu an... wenn auch der Reiter im Vergleich zu seinem Pferd überproportional wirkt :D

Verfasst: Do 16.07.09 18:33
von Chippi
Der Kaiser sitzt wohl gerade auf einen Jahrmarktskarussel... :wink:

Gruß Chippi

Verfasst: Do 16.07.09 18:58
von n.......s
Chippi hat geschrieben:Der Kaiser sitzt wohl gerade auf einen Jahrmarktskarussel... :wink:

Gruß Chippi
solche Äußerungen wären im Jahre 91 nicht ohne Strafe geblieben !!!

Verfasst: Do 16.07.09 19:46
von emieg1
nephrurus, was schlägst du vor? Die Löwen oder mal wieder eine schicke Steinigung? :mrgreen:

Schmerz beiseite, Chippi hat nicht ganz unrecht! Ich kann mich noch ganz schwach an die Zeiten erinneren, als ich beseelt auf dem Rummel im Kreis gefahren bin... allerdings hab ich damals die vierrädigen Untersätze vorgezogen ;-)