beachcomber hat geschrieben:Redditor Lucis hat geschrieben:
Wie gesagt: Waren die Römer mit den Verhaltensweisen des Wolfes auch schon so vertraut? Wussten die Stempelschneider, wie ein eingeschüchterter Wolf aussieht oder wie ein drohender Wolf?
Viele Grüße
Stefan
da bin ich mir sehr sicher, dass die damit vertraut waren! denn erstens war der wolf zu der zeit noch nicht ausgerottet, und zweitens ist die dargestellte haltung
so eindeutig, dass das keine zufall sein kann!
grüsse
frank
Woher sollten denn die römischen Stempelschneider Kenntnis über die Körpersprache von Wölfen bezogen haben?
Vielleicht diente ihnen lediglich eine in Rom ausgestellte Plastik als Vorlage?
Und ist die dargestellte Haltung der trajanischen Wölfin denn
wirklich so eindeutig zu klassifizieren?
Vergleiche hierzu den Denar des Papius Celsus, der
exakt die gleiche Körperhaltung der Wölfin zeigt. Sie ist als das von Mars gesandte Tier beim Aufschichten eines Reisighaufens dargestellt. Die hier mythisch verklärte Gründung von Lavinium schliesst eine ängstliche oder unterwürfige Körperhaltung explizit aus.
Crawford 472/1
Es wäre sicherlich noch überlegenswert, ob die trajanische Wölfin nicht auch als Sinnbild/Begleittier des Kriegsgottes Mars angesehen werden kann. Hatten Trajans Prägungen aus der Anfangszeit – nachweisbar durch Plinius d.J. (Lobrede 100 n.Chr. auf sein Suffektkonsulat) und Dio Chrysostomus (Über die Königsherrschaft, um 100 n.Chr.) – noch starken Bezug zu Herkules (mit den Reversmotiven Keule, Eber) genommen, so dürfte sich die Götterpriorität während und nach den Dakerkriegen zugunsten des in die Dakerkriege eingebundenen Mars verschoben haben.
Wie das Münzbild bei Papiuus Celsus zeigt, scheint das Geschlecht des Göttertieres nicht zwingend im Vordergrund gestanden zu haben.