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Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Verfasst: Sa 21.12.13 01:08
von curtislclay
Das Verschweigen der Quelle war offenbar ein Versehen des Autors, der sonst seine Quellen immer sehr genau nennt! Bereits in der Ausgabe von 1968, Seaby 319b, fehlt die Herkunft.

Ich weiss nicht, wo Seaby diesen "kleinasiatischen" Denar mit P P auch in der Vs.Legende herhat. So eine Münze finde ich weder in Seabys Hauptquellen, BMC, RIC und Strack, noch in Woyteks hervorragendem neuem Buch über die Münzprägung Traians.

Dieser Rs.Typ ist selten und interessant und bekommt daher eine hohe Schätzung sowohl von Cohen (20 Fr.) wie auch von Seaby. Für die kleinasiatische Variante müsste man aber laut Seaby keinen grossen Aufpreis zahlen. 1968: £15.75 bzw. £20 für die zwei stadtrömishen Varianten, £24 für die kleinasiatische. 1979: £100, £110, £120.

Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Verfasst: Sa 21.12.13 05:04
von emieg1
Curtis, sehe ich das richtig: Du siehst auch keine "kleinasiatischen" Prägungen für Trajan, sondern nur stadtrömische?

Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Verfasst: Sa 21.12.13 05:10
von curtislclay
Solche "kleinasiatischen" Denare Traians hat Woytek nirgends gefunden!

Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Verfasst: Sa 21.12.13 12:50
von drakenumi1
curtislclay hat geschrieben:Solche "kleinasiatischen" Denare Traians hat Woytek nirgends gefunden!
Dank Dir, Curtis, für Deine klärende Mirarbeit.
Bei der Nachbearbeitung des Stoffes stoße ich im Katalog Franz Trau von 1935 auf eine offenbar 4. Type mit der gleichen Rückseite, die ich wiederum in keinem Zitierwerk finden konnte (und die Trau auch nicht fand und deshalb als C.319 var. beschrieb), s. unten.
Mit etwas Mühe kann ich als eine 3. Av-Legende entziffern:
IMP CAES NERVA TRAIAN AVG GERM (eine Legendentype, die auch ab seiner Machtübernahme geprägt wurde). Aber überprüft bitte mal, ob ich evtl. irre, es geht möglicherweise recht eng bei der Unterbringung der Buchstaben zu.
Wenn Ihr mein Gelesenes bestätigen könnt, wirft das doch ein bezeichnendes Licht auf die Unvollständigkeit der Bearbeitung dieser Münztype, was sicher auch ihrer großen Seltenheit geschuldet ist und was eine gesicherte Zuordnung zu Rom oder Kleinasien auch mindestens erschwert bzw. unmöglich macht. So verstehe ich zumindest Curtis, der sich nicht persönlich festlegen möchte, ob Rom oder Kleinasien ...... Oder anders formuliert: Wie sähe ein kleinasiat. Stil aus, wenn es kein bestätigtes Muster gibt, an dessen Besonderheiten er festzumachen wäre?

Einen frohen 4. Advent wünscht Euch allen

drake

Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Verfasst: Sa 21.12.13 14:12
von klausklage
An kleinasiatische Prägestätten will ich nicht glauben. Das würde vielleicht Sinn machen, wenn Trajan zu der Zeit seines Amtsantritts dort gewesen wäre, aber er saß ja in Xanten und blieb dort auch noch eine ganze Weile.
Der Münztyp ist wirklich selten, vielleicht fehlte es da einfach an der Standardisierung, sprich an außreichend klaren Vorbildern, wie denn nun die Legende aussehen soll. Auch von einem anderen frühen Denar, dem mit Abundantia, gibt es glaube ich solche Variationen in der Legende. Das ist gar nicht so ungewöhnlich.
PPP macht keinen Sinn, besonders nicht, wenn auf dem Revers nochmal PP auftaucht wie bei Nr. 3. Was soll das denn heißen? Vielleicht ein verunglücktes TRP?

Olaf

Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Verfasst: Sa 21.12.13 14:15
von emieg1
Sehr interessantes Stück, drake. Der hat doch auch etwas von einem Domitian, oder?!

Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Verfasst: Sa 21.12.13 15:11
von Andicz
Absolut!

Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Verfasst: Sa 21.12.13 15:17
von drakenumi1
"Nu eben", würde man in Sachsen sagen, mit Deinem "3-Kaiser-Portrait" oben hast Du es vorgeführt, und so lag es nahe, den Herkunftsort so weit wie möglich von der Hauptstadt entfernt zu ahnen, wo Majestät noch kaum bis gar nicht von Angesicht bekannt war. Aber Letzteres ist halt nicht nachzuweisen

drake

Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Verfasst: Sa 21.12.13 15:31
von aquensis
Ab Herbst 98, also ca. 3/4 Jahr nach seiner Proklamation, tauchen die ersten Münzen mit dem "individualisierten" Kaiserportrait auf (RIC 1; Strack 26; Woytek 48). Bis zu diesem Zeitpunkt war alles andere nur stochern :? im Nebel.

Grüsse Franz

Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Verfasst: Sa 21.12.13 17:16
von klausklage
Denar, 103-111
Av: IMP NERVA TRAIANVS AVG GER DACICVS
Laur. r.
Rev: P M TR P COS V P P
Victory walking l., holding wreath and trophy.

3,18 g, 18 mm
RIC 84, Woytek 171a (9 Exemplare)

Ich will die Diskussion um die kleinasiatische Münzstätte damit nicht unterbrechen, sondern nur diesen kleinen und durchaus vorzeigbaren Denar aus der DACICVS-Serie dazwischenschieben, bevor er in den Münzkasten wandert. :)

Olaf

Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Verfasst: Sa 21.12.13 17:31
von emieg1
Ich habe den Eindruck, der ist subaerat.

Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Verfasst: Sa 21.12.13 18:29
von drakenumi1
Das glaube ich nicht, - wäre er gefüttert, müßte bei diesem Grad an Abnutzung an den obersten Partien der Prägung bereits das unedle Kernmaterial herausschauen.
Ich glaube an Risse in der Materialstruktur, wie sie manchmal bei zu kaltem Prägen oder schlechter Fließfähigkeit entstehen können.
Ein ganz ähnliches Stück des gleichen Herrn meiner Sammlung zeigt gleiche Symptome vor seinem Gesicht, ganz abgesehen von dem unschönen Loch, was nicht einmal in Verbindung mit dem Rv. steht.
Eine wunderbare Erhaltung, aber leider ..... (mir kommen die Tränen :( )

drake

Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Verfasst: Sa 21.12.13 18:46
von Homer J. Simpson
Ach Gott, wenn mir bei Münzen DER Erhaltung in meiner Sammlung die Tränen kämen, dürfte ich mir jeden Tag dreimal die Kugel geben.

Homer

Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Verfasst: Sa 21.12.13 18:58
von drakenumi1
Halt inne, Homer,

wir dürfen doch nicht übersehen, daß Zustand und Erhaltung ganz verschiedene Dinge sind, und der Erstere ist nun mal leider (leicht)bejammernswert.

drake

Re: Sehenswerte Münzen des Trajan

Verfasst: Sa 21.12.13 19:36
von emieg1
drakenumi1 hat geschrieben:Das glaube ich nicht, - wäre er gefüttert, müßte bei diesem Grad an Abnutzung an den obersten Partien der Prägung bereits das unedle Kernmaterial herausschauen.
(mir kommen die Tränen :( )
Und mir erst... und bevor's im ird'schen Jammertal endet, gib' ihn mir :wink: :D

Es ist aber IMHO irrig anzunehmen, dass alle gefütterten an den obersten Partien auch kupfern durchschimmern müssen. Die Silberschicht ist oftmals recht dick. Ich meine allerdings bei Olaf's Denar vor der Kinn/Mund-Partie Kupfer zu sehen; ferner 'blättert' die Silberschicht in der Kinnpartie auch ab.