Denen, die es als Vorteil betrachten, möchte ich nach der langen Diskussion eine kleine Münze zeigen, die ich selber recht witzig finde. Nicht aufgrund des tatsächlichen Münzmotivs, aber von dem Weinkenner auf der Rückseite gibt es so ein spaßiges Foto
Philippus II. / AE16-17, Thracia, Bizya 244-247 / Gewicht: 2,75 g / Jurukova 157
Av: M IOYΛ ΦIΛIΠΠOC KAIC
Barhäuptiger Kopf nach rechts
Rv: BIZVHNΩN
Nackter Silenus nach rechts stehend gießt den Inhalt eines Weinschlauches in einen Krater (Gefäß)
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Silenus, der Lehrer des Dionysos, wusste wohl, wie man feiert. Als einer der Begleiter seines Schülers begingen sie alle zwei Jahre ein "Feiergepränge" (Fest der Trieteris) in den Bergwäldern des Parnass – eines der wichtigsten Feste des Dionysoskultes. Ich habe gelesen, dass dieses Fest seinen Ursprung beim Volke der böotischen Thraker nahm, aber ob diese tatsächlich mit den späteren Thrakern gleichzusetzen sind, ist wohl ungesichert.
Eine weitere Geschichte (zumindest eine Variante des Zusammentreffens) handelt von einer Beleidigung. Silenus machte sich über den phrygischen König Midas lustig. Midas vermischte das Wasser eines Brunnens mit Wein, Silenos trank und wurde betrunken und so dann schließlich gefangen genommen. Ganz kurz gefasst ...
Da der Krater wohl ursprünglich als ein Gefäß zum mischen von Wein mit Wasser verwendet wurde und bei festlichen Anlässen zum Einsatz kam, frage ich mich, was die Rückseite wohl sagen soll. Spielt sie auf einen regen Weinanbau in der Region an? Erinnert das Motiv an die Geschichte mit König Midas? Oder wurde sie vielleicht zu einem festlichen Anlass geprägt? Vielleicht sogar zum Begehen des Fest der Trieteris (welches geographisch nicht wirklich in der Nähe war...) oder eines ähnlichen Kultes?
Desweiteren wäre interessant für mich, wie ihr den Krater kategorisieren würdet.
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Ach ja, das lustige Bild des betrunkenen Silenus aus dem 2. nachchristlichen Jahrhundert (römisch), zu sehen im Louvre, möchte ich euch nicht vorenthalten.