Holen wir den Faden mal wieder aus der Versenkung hervor...
Denar des Servius
Galba
RIC 152
2,93 g, 18 mm
geprägt Mitte 68 n.Chr.
Prägestätte: Rom (?)
Avers: Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz n.r.
IMP SER GALBA AVG
Revers: die vergöttlichte Livia Drusilla (14 n.Chr. AVGVSTA, gest. 29 n.Chr., Apothese 17. Jan. 42 n.Chr.) steht n.l., in der Linken Langzepter, in der Rechten patera.
DIVA AVGVSTA
Galba zeigt mit diesem Münztyp seinen engen Bezug zu Livia, mit der er sowohl weitläufig verwandt wie auch freundschaftlich (Livia ermöglichte ihm einen glänzenden politischen Aufstieg) verbunden gewesen war. Mit Neros Tod erlosch die julisch-claudische Linie und die bisherige Nachfolgeregelung verlor jede Grundlage. Da konnte die Betonung einer familiären Beziehung zur ausgestorbenen Kaiserdynastie dem Legitimationsanspruch Galbas nur dienlich sein (ein anderer Thronprätendent behauptete bspw. der Sohn Caligulas zu sein).
Galba galt als der reichste und wohl auch geizigste Kaiser, der jemals den Thron bestiegen hatte. So verreiste er bspw. nie, ohne 1 Million in Goldmünzen bei sich zu tragen. Sein Anachronismus in puncto Geld förderte gleichzeitig seinen eigenen Untergang, da sich die römische Gesellschaft an die kaiserliche liberalitas gewöhnt hatte.
Zwei nette Details sind vielleicht noch erwähnenswert:
Der Galba wird auf seinen Münzen immer mit Haaren abgebildet.
(1) Plutarch beschrieb den Kaiser aber als kahlköpfig.
(2) Am Nachmittag des 15. Jan. 69 AD schlug ein einfacher Soldat dem auf dem Forum liegenden verstümmelten Galba den Kopf ab. Da er ihn wegen der
fehlenden Haare nicht richtig anpacken konnte, wickelte er diesen in seinen Mantel und wollte davon laufen. Aber die Umstehenden riefen ihm zu, er solle seine Tat nicht verbergen und so zwängte der Soldat seinen Daumen in Galbas Mund und trug den Kopf hoch erhoben in das Lager der Prätorianer.
Somit muss Galbas Portrait auf den Münzen reichlich geschönt sein.
Die Darstellung der Pupille (statt des "blinden" Auges) setzte auf den Münzen bereits zu dieser Zeit ein.
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