3. Funde und Befunde aus den Ausgrabungen – Teil 1
Im Sommer 2005 kam es im Rahmen von Ausschachtungsarbeiten am Städtischen Museum am Simeonstiftplatz, direkt neben der Porta Nigra, zu sensationellen Funden in einer bis zu 1,70 m mächtigen Schutt- und Zerstörungsschicht.
Unter den Fundstücken befanden sich Artefakte, welche den gesamten Ablauf eines Münzprägevorgangs vom Rohmaterial bis zum Endprodukt, den geprägten Münzen, dokumentierten
(siehe Abb. 5 - 7).
Abb. 5 – Fragmente und Bronzebarren
So kamen neben zahlreichen offiziellen Prägungen von Tetricus I./II. auch ein ca.9 cm langes und 2,8 cm breites, sowie ca. 1 cm dickes Bronzebarrenfragment zum Vorschein (Gewicht 146,6 g), welches von einem größeren Barren abgetrennt worden war.
Das Fragment ist mit einem Depotfund von Kupferbarren vergleichbar, der im Januar 1999 auf dem Gelände der alten Pestalozzi-Schule gefunden wurde und der aus einem ganzen Bündel , allerdings im Durchmesser erheblich kleinerer Barren bestand (12 vollständige, 7 Fragmente).
Alle Barren wiesen Merkmale auf, die auf eine Herstellung in mehrfach verwendbaren Gussformen hindeuteten. Die Gewichte bewegten sich zwischen 729 und 469 g (zus. 8 kg).
Abb. 6 – Roh- und Vorprodukte zur Münzprägung
Außerdem wurden ebenfalls direkt an der ehemals römischen Stadtmauer mehr als 300 Antoniniane geborgen, darunter auch stempelgleiche Exemplare aus der letzten Tetricus-Emission nach Elmer aus den Jahren 273/274 n. Chr. mit den Reversumschriften „LAETITIA AVGG“, HILARITAS AVGG“ und „SALVS AVGG“.
Die häufigste Variante jedoch, der Typus „PAX AVGG“, sollte nach Elmer eigentlich nur der Münzstätte Köln vorbehalten gewesen sein, was, wenn er auch in Trier geprägt wurde, eine Überarbeitung der Zuweisungen notwendig machen. Vgl. hierzu auch Zschucke (4). Überwiegend umfassen die gefundenen Tetricus-Prägungen aber den „SPES-AVGG-Typ“.
Abb. 7 - Gekerbte Gußstange
Desweiteren fanden sich in der Schuttschicht Gussstangen mit Kerben, also Markierungen zum Abtrennen von Segmenten, zahlreiche bereits abgetrennte Segemente und plattgehämmerte Rohlinge.
Auffallend erscheint in diesem Zusammenhang, dass die plattgeschlagenen, ungeprägten Rohlinge mit einem Gewicht von durchschnittlich 2 – 3 g ganz erheblich über den Gewichten lagen, welche in lokalen Werkstätten (Villae Rusticae) vorgefunden wurden.