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Dichalkon des Traian mit Mond und Stern (?)

Verfasst: Sa 09.02.08 16:39
von antoninus1
Hallo Alexandrinersammler,

heute ist dieser nette Dichalkon des Traian eingetroffen:

Auf der Rückseite sind eine Mondsichel (?) und eine Kugel abgebildet.
Als ich sie zuerst sah, dachte ich, die Rückseite sei verprägt, da ich den Typ noch nie bei einem Dichalkon gesehen hatte.
Aber da die Jahresangabe L Iς (Jahr 16) sehr klar und korrekt ausgeprägt ist, dachte ich, dass die Rs. schon so gewollt ist und ich habe mal die Literatur durchgesehen.

Im Emmett habe ich das Stück dann gefunden:
unter der Nummer 697, beschrieben als "Crescent and Star (?)", also "zunehmender Mond und Stern (?)".
Zitiert wird nur Dattari/Savio 7239, wo allerdings das Jahr nicht leserlich ist.
Hier haben wir also ein Stück (das erste?), das einem Jahr zugeordnet werden kann.

Hat jemand den Typ schon einmal gesehen oder kennt ein weiteres Zitat?
Im Dattari und in der Kölner Sammlung ist er nicht aufgeführt.

Ist die Kugel eher als Stern, als Sonne oder als Himmelsglobus zu deuten?
Es gibt ja Denare u.a. des Hadrian, die Mond, Stern (mit Strahlen) und Kugel zeigen.
Eine Darstellung eines Sterns ohne Strahlen habe ich noch nicht gesehen.

Verfasst: Sa 09.02.08 19:28
von curtislclay
Zeig bitte das Stück auch im amerikanischen Forum, dann kommt es wohl in die nächste Auflage von Emmetts Katalog!

Verfasst: Sa 09.02.08 23:59
von antoninus1
Mache ich gerne.

Verfasst: So 10.02.08 11:20
von antoninus1
Im amerikanischen Forum hat jemand vorgeschlagen, dass es sich um einen Skenth handeln könnte.
Der Typ soll in der Auktion Münzzentrum Köln 61, Nr. 441 abgebildet sein.
Hat jemand zufällig den Katalog und könnte einen Scan machen?

Verfasst: So 10.02.08 15:55
von Peter43
Hier ist ein Bild des Shkent. Re. habe ich eimal schwarz nachgezeichnet, was auf Deiner Münze dargestellt sein könnte!

Mit freundlichem Gruß

Verfasst: So 10.02.08 20:33
von antoninus1
Danke peter43. Aber wenn ich es richtig erkenne, hast Du die Feder markiert. Auf der Münze ist möglicherweise das dargestellt, was Du nicht schwarz markiert hast:
die Krone mit Skhent besteht ja aus 2 Kronen, der Weißen Krone von Unterägypten (mit Feder) und der Roten Krone von Oberägypten.

Auf der Münze fehlt schon mal die Feder. Der obere Rand der Roten Krone ist zu stark ausgeprägt und sieht aus wie der Halbmond. Die Rote Krone ist auf dem Bild kaum zu erkenne. Da ist der Schrötling ein bisschen dicker (das ist die zungenförmige dunkle Stelle) und ich habe es zuerst für bedeutungslos gehalten.
Von der flaschenkürbisförmigen Weißen Krone ist nur die obere Kugel (und zwar sehr stark) zu sehen.

Ich habe jetzt hier bei Dattari einen Dichalkon des Antoninus Pius gefunden, der deutlicher zeigt, was auf meinem Stück zu sehen sein könnte.

Verfasst: So 10.02.08 21:00
von Peter43
Ich habe meine Zeichnung noch einmal verändert. Da sieht es doch stark nach Deiner Münze aus, oder?

Mit freundlichem Gruß

Verfasst: So 10.02.08 21:22
von antoninus1
Nein, Du hast die Feder der Roten Krone markiert, die nicht auf der Münze zu sehen ist.
Ich habe mal markiert, was meiner Meinung nach zu sehen ist:

Die Rote Krone und der obere "Bommel" der Weißen Krone, die in der Roten Krone steckt, wobei der untere Teil der Roten Krone nicht gut zu sehen ist.
Der Pfeil zeigt auf den Rand der Roten Krone, der so stark ausgeprägt ist, dass ich ihn für den Halbmond gehalten habe.

Wie´s besser ausgeprägt aussieht, zeigt die Abbildung aus dem Dattari.

Verfasst: So 10.02.08 22:18
von Peter43
Ich beuge mich den stärkeren Argumenten!

Verfasst: Mi 13.02.08 18:44
von chinamul
Zwei alexandrinische Drachmen
Die erste zeige ich Euch als ein Beispiel für ein wunderschön im Zahlungsverkehr abgegriffenes Geldstück mit einer attraktiven Tönung.
Bei der zweiten ist es mir nach etlichen Jahren immer noch nicht gelungen, sie genau zu bestimmen. In den mir zugänglichen Werken ist sie nicht aufgeführt, weswegen ich sie für recht selten halten möchte. Kann mir vielleicht jemand ein Literaturzitat liefern und vor allem die Schriftzeile unter dem Tempel verdeutlichen.

Gruß

chinamul

Verfasst: Mi 13.02.08 21:59
von curtislclay
Der Traian ist Emmett 603, Jahr 12, R5, die höchste Seltenheit.

Inschrift nach Emmett BALINHOY, aber ich weiss weder was das bedeuten soll, noch woher Emmett sie hat.

Er zitiert Dattari 1088, Taf. XXVII, dieses Stück ist aber abgenutzt und Dattari hat im Abschnitt keine Legende gesehen.

Dattari 7195 im Catalogo Completo, Taf. 54, ist viel besser erhalten, und mit Chinamuls Stück wohl stempelgleich, nein, es ist sogar DASSELBE Exemplar! Die Sammlung Dattari wurde bekanntlich vor etwa 40 Jahren aus Ägypten herausgeschmuggelt und am europäischen Markt verkauft.

Vielleicht las Emmett die Inschrift auf Dattaris Abreibung dieses Stückes im Cat. Completo; dort sieht man ja etwa ...DALNK....

Ich glaube, wir würden mehr darüber erfahren, wenn Chinamul das Stück auch im amerikanischen Forvm zeigt!

Verfasst: Do 14.02.08 09:58
von chinamul
curtislclay hat geschrieben:Ich glaube, wir würden mehr darüber erfahren, wenn Chinamul das Stück auch im amerikanischen Forvm zeigt!
Lieber Curtis, würdest Du das freundlicherweise für mich tun?
Für Deine bisherigen Bemühungen zu diesem Stück sage ich Dir schon mal herzlichen Dank.

Gruß

chinamul

Verfasst: Do 14.02.08 20:03
von j-u.thormann
curtislclay hat geschrieben: Inschrift nach Emmett BALINHOY, aber ich weiss weder was das bedeuten soll, noch woher Emmett sie hat.
Die Legende dürfte Emmet aus Feuardents Katalog der Sammlung Demetrio übernommen haben. Erik Christiansen kennt der von dem Stück drei Exemplare - er führt Dattari 1084, 1088 sowie das Stück aus der Sammlung Demetrio auf.

Gruß,

j-u.thormann

Verfasst: Do 14.02.08 20:16
von curtislclay
Haben Feuardent und Christiansen auch eine Übersetzung geliefert?

Verfasst: Do 14.02.08 20:31
von j-u.thormann
curtislclay hat geschrieben:Haben Feuardent und Christainsen auch eine Übersetzung geliefert?
Feuardent will in der Legende eine verballhornte Form von Balinaion erkennen, das er mit Basilikon gleichsetzt. Er sieht in dem Gebäude den königlichen Palast in Alexandria. Christiansen äußert sich zu der Legende nicht, lehnt aber Feuardents Deutung ab und deutet das Bauwerk (wie Joseph Vogt) als Triumphbogen.