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Verfasst: Mo 01.12.08 17:59
von Peter43
Du willst uns nur neidisch machen! :wink:

Verfasst: Mo 01.12.08 19:37
von McBrumm
Anfängerglück :D

Verfasst: Mo 01.12.08 20:03
von n.......s
...hat von euch eigentlich jemand einen Caracalla aus Alexandria?

Verfasst: Mo 01.12.08 20:44
von antoninus1
Nö, leider nicht.

Verfasst: Mo 01.12.08 21:27
von curtislclay
Caracallas Drachmen der Alleinregierung tauchen doch dann und wann auf, aber sämtliche Tetradrachmen und Kleinbronzen sind sehr selten.

Ich habe etwa acht Drachmen und 2-3 Kleinbronzen gehabt, die jetzt alle in der Oxforder Sammlung liegen. Die Drachmen stammten aus der Sammlung Jungfleisch (Auktion Sotheby, za. 1972), die Kleinbronzen aus der Sammlung Dattari.

Der Reichtum der Sammlung Dattari war erstaunlich. Für Caracalla besass er:

Tetradrachmen: 2 als Caesar; eine als Augustus mit Rs. Geta Caesar; eine mit Vs. Geta Caesar, Rs. Caracalla Augustus als Sol mit Strahlenkranz und erhobener Rechter; 6 als Augustus; insgesamt 10.

Kleinbronzen: 12, eine davon mit Rs. einander zugewandten Büsten von Caracalla Augustus und Geta Caesar.

Grossbronzen: 56!

Verfasst: Mo 01.12.08 23:32
von chinamul
Vor einiger Zeit habe ich in diesem Thread eine Hemidrachme des Caracalla vorgestellt, und auch Andi hat eineTetradrachme dieses Kaisers. Hier noch einmal mein Stück:

Verfasst: Di 02.12.08 00:06
von curtislclay
Haben wir bemerkt, dass Chinamuls Stück aus der Sammlung Dattari stammt, Nr. 4053, Cat. Compl., Taf. 220?

Dass ist natürlich eine Grossbronze, zumeist als Drachme bezeichnet. Das Halbstück davon, eine "Hemidrachme", hat für Caracalla selbst Dattari nicht besessen!

Ich würde Andis Tetradrachme gerne sehen; werde schauen, ob sie bereits vorher in diesem Thread vorgestellt wurde.

SPÄTER: Andis Tetradrachme habe ich nicht gefunden, Chinamuls Drachme schon, auf S. 10 oben.

Dort begründet Chinamul seine Bezeichnung "Hemidrachme" mit dem niedrigen Gewicht von nur 14,96 g. Ich würde aber die Nominale wie zu Rom lieber durch den Stempeldurchmesser bestimmen, und das sind eindeutig Drachmen-, nicht Hemidrachmenstempel!

Verfasst: Di 02.12.08 09:10
von n.......s
...vielen Dank für die Informationen, ich werde weiter aufmerksam sein.
Bisher habe ich derartige Stücke weder in onlineshops noch in den letzten oder aktuellen Auktionen gefunden.

Verfasst: Di 02.12.08 11:08
von chinamul
Hallo Curtis!

Bitte entschuldige, daß ich hier mit einer Falschinformation aufgewartet habe! Das von mir angesprochene Stück von Andi89 ist eine Tetradrachme des Elagabal, nicht eine des Caracalla! Da hat mich doch mein Gedächtnis glatt im Stich gelassen. Ich hätte sicherheitshalber noch einmal zurückblättern müssen.
Daß mein Caracalla aus der Slg. Dattari stammt, hattest Du seinerzeit nicht erwähnt. Diese Tatsache wertet die Münze aber in meinen Augen noch weiter auf.
Ich kann es daher immer noch nicht fassen, daß ich sie vor zwei Jahren für sage und schreibe € 10 ersteigern konnte.

Gruß

chinamul

Verfasst: Di 02.12.08 11:26
von helcaraxe
Anscheinend sind zumindest Teile der Dattarisammlung so verstreut worden, dass die Information zu diesem Pedigree verloren gegangen ist.

Auch ich habe ja hier schon einmal eine Tetradrachme des Marc Aurel vorgestellt, die möglicherweise auch aus der Sammlung Dattari stammt. Auch sie stammt von Ebay, in einem Lot, für 17 Euro.

Verfasst: Di 02.12.08 12:46
von chinamul
Heute möchte ich eine Drachme vorstellen, die ich 1995 für umgerechnet € 22 gekauft habe. Sie ist tatsächlich so bunt, wie sie auf dem Scan erscheint.

HADRIANUS 117 - 138
Æ Drachme Alexandria 133/134 (Jahr 18)
Av.: AYT KAIC TPAIAN AΔPIANOC CЄB - Belorbeerte, geharnischte und drapierte Büste rechts
Rv.: Zwei Kanopen auf Kissen und Basis einander gegenüberstehend; der linke mit Atef-Krone, der rechte mit Krone aus Hörnern, Federn, Uraei und Scheibe; im Zentrum ein Punkt
Links, in der Mitte und rechts im Feld: L – I – H (= Jahr 18)
Geißen 1107; BMC 779; Milne 1419
21,67 g

Gruß

chinamul

Verfasst: Di 02.12.08 16:06
von Julianus v. Pannonien
Hallo Chinamul

Intressante Darstellung! und ein trotz abnutzung schönes Stück vorallem der Revers.
Hab bisher noch nie sowas gesehen sieht mir mit den Sitzkissen richtig Orientalisch aus :-) sicher sehr günsig für 20 Euronen

Sah für mich auf den ersten Blick aus wie diese Organaufbewahrungsgefässe der Alten Ägypter :D

Grüsse Simon

Verfasst: Di 02.12.08 16:43
von Xanthos
Julianus v. Pannonien hat geschrieben:Sah für mich auf den ersten Blick aus wie diese Organaufbewahrungsgefässe der Alten Ägypter
Genau das sind Kanopen ;)

Verfasst: Do 04.12.08 15:58
von chinamul
Bei den Tetradrachmen des Severus Alexander fällt auf, daß der typisch alexandrinische Porträtstil gelegentlich abgelöst wird von Bildnissen, die völlig stadtrömisch wirken.

Münze a:
SEVERUS ALEXANDER 222 – 235
BI Tetradrachme Alexandria 224/225 (Jahr 4)
Av.: A KAI MAP AYP CЄYHP AΛЄΞANΔPOC ЄYCЄB - Belorbeerte, geharnischte und drapierte Büste rechts
Rv.: Tyche nach links auf Kline lagernd (Lectisternium); in der Rechten Steuerruder; Ellbogen der Linken auf Lehne der Kline gestützt
Oben im Feld: L Δ (= Jahr 4)
Geißen 2423; BMC 1645; SNG Cop. 625; Slg. Frankfurt 841; Milne 2930f.; Datt. 4383
13,78 g
Hier haben wir das in Alexandria gewohnte Porträt. Wenn man mit den alexandrinischen Porträts nicht sehr vertraut ist, ist der Kaiser nicht unbedingt eindeutig zu erkennen, da die Ähnlichkeit mit seinem tatsächlichen Aussehen offenbar nicht sehr ausgeprägt ist. Die Jahreszahl ist wie üblich mit L und dem griechischen Zahlbuchstaben angegeben.

Münze b:
BI Tetradrachme Alexandria 224/225 (Jahr 4)
Av.: A KAI MAP AYP CЄOYHP AΛЄΞANΔPOC ЄYCЄB - Belorbeerte, geharnischte und drapierte Büste rechts (stadtrömischer Stil)
Rv.: Sarapis mit Kalathos und in Chiton und Himation nach links thronend; die Rechte über Kerberos zu seinen Füßen ausgestreckt, in der Linken Zepter
Rundum: L TЄTAPTOY (= Jahr 4)
Geißen 2425 var. (dort Thron ohne Lehne); Milne 2942; Datt. 4359
14,57 g
Solche Porträts finden wir auch auf Reichsrömern. Die Rückseite ist allerdings immer noch nicht besonders fein ausgearbeitet, wenn auch die Jahresangabe hier ausgeschrieben ist.

Münze c:
BI Tetradrachme Alexandria 225/226 (Jahr 5)
Av.: A KAI MAP AYP CЄOYHP AΛЄΞANΔPOC ЄYCЄB - Belorbeerte und drapierte Büste rechts (reichsrömischer Stil)
Rv.: Sarapis nach links stehend; die Rechte erhoben, in der Linken schräggehaltenes Zepter
Rundum: L ΠЄM - ΠTOY (= Jahr 5)
Geißen 2434; Milne 2973; Slg. Frankf. 845; SNG Cop. 632; BMC 1659; Datt. 4357
11,35 g
Dieses Stück wirkt auf den ersten Blick überhaupt nicht alexandrinisch sondern eher wie ein etwas zu klein geratener As. Es weist einen ausgesprochen reichsrömischen Porträtstil auf, der Schrötling ist deutlich weniger massiv und die Darstellung des Sarapis ist viel filigraner und feiner als gewohnt. Wieder ist die Jahreszahl ausgeschrieben.
Es fällt zudem auf, daß SEVERVS auf den beiden Münzen mit stadtrömischem Porträt anders transkribiert ist als bei der ersten Münze (CЄOYHP statt CЄYHP). Diese andere Transkription konnte ich bei keiner anderen meiner Tetradrachmen feststellen. Sie scheint also ein festes Merkmal bei stadtrömisch beeinflußten Alexandrinern des Severus Alexander zu sein.

Gruß

chinamul

Verfasst: Do 04.12.08 18:30
von quisquam
Hallo chinamul,
im Kampmann-Ganschow habe ich gelesen, dass Burnett/Craddock in "Egyptian Tetradrachms under Severus Alexander" die Münzen im stadrömischen Stil damit erklären, dass diese tatsächlich in Rom geprägt wurden, eventuell um den großen Bedarf im Zusammenhang mit der Kriegsvorbereitung gegen die Sasaniden zu bewältigen.

Grüße, Stefan